Zusatz

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10 Minuten nach 0

,,Hey, kann ich dir helfen? Was ist passiert Thoma? Sie... sie ist ganz blass. Was ist mit ihr?"

,,Es ist... alles gut. Elen muss nicht mehr leiden. Sie war Teil dieses Programms."

,,Das, bei dem sie Organspender suchen und finden und eine sehr zeitnahe Transplantation versprechen?"

,,Genau, sie sollte auch zerschnitten werden, aber davor habe ich sie bewahrt. Die hätten sofort nach dem Herzstillstand handeln müssen. Jetzt ist es zu spät dafür. Die pumpen jeden Spender mit Medikamenten voll, sobald ein Empfänger in Aussicht tritt und damit töten sie sie langsam, ohne die gewünschten Organe zu beschädigen. Die Armbanduhr startet dann ihren Countdown und innerhalb der Stunde 0 erhält jemand wieder die Chance auf ein neues Leben."

,,Verdammt, hätte ich gewusst, was da drinnen abläuft, hätte ich niemandem je dieses Programm empfohlen."

,,Du konntest es nicht wissen. Das weiß doch niemand."

,,Warum weißt du das?"

,,Ich war ihr Betreuer."

,,Du arbeitest dort?"

,,Es gehört meinem Onkel und die Idee dahinter ist auch gut. Sie wollen jeden Empfänger retten und bauen daher ein großes Netz an Spender auf. Was krank ist, sind diese sogenannten Warenhäuser. Die Menschen darin sind auch alle freiwillig dort. Es gilt schon als Familientradition, wenn aus jeder Generation ein Kind teilnimmt. Elen wird sicherlich nicht die Letzte aus ihrer Familie sein, die teilgenommen hat. Sie werden ihr Leben lang darauf vorbereitet und am Ende sind sie bloß ein lebendiges Organlager, das von diesen Schweinen nach deren Belieben mühelos ausgebeutet werden kann."

,,Wie kannst du das unterstützen?"

,,Ich habe versucht, ihr die letzte Zeit möglichst angenehm zu gestalten und unser Besuch hier war schon gegen die Auflagen. Kein Insasse darf einen Fuß in die Außenwelt setzen. Ich habe ihr in den letzten Tagen Tabletten in ihr Wasser gemischt. Damit wäre es verlangsamt worden und ein guter Arzt hätte bestimmt noch etwas machen können, aber ich war wohl zu spät dran. Vielleicht schaffe ich es später jemanden zu retten, das bin ich ihr schuldig."

,,Ich... Ich weiß nicht ganz was ich sagen soll."

,,Nehm es mir nicht übel, aber darf ich kurz noch mit ihr allein sein? Ich komme dann zu dir und von mir aus reden wir drüber. Aber gerade will ich lieber alleine sein... ginge das?"

,,Ich halte einen starken Kaffee für dich bereit und eine Decke."

,,Danke."

,,Bis gleich."

,,Elen, denkst du, dass ich ihr heute noch sagen sollte, dass ich das mit der Farbe war? Ich konnte es beim letzten Mal einfach nicht. Wäre es taktlos?

Ach ich wünschte, dass du einfach wieder aufstehst und weitermachst. Mir fehlt deine Art jetzt schon.

Ich werde diesen Laden verändern, das... das verspreche ich dir."

Schweigen, dann ein Zittern

,,D.. da...danke."

,,Du lebst?!"

,,Schein... scheinbar."

mühelosWo Geschichten leben. Entdecke jetzt