"Ellie, kannst du mir bitte die Kiste abnehmen?", fragte mich mein älterer Bruder. Er ist vor ein paar Wochen 17 geworden und somit ein Jahr älter als ich. Mein Bruder sieht genauso aus, wie ich, nur halt in männlicher Form, wir haben beide braune Augen und braune Haare, welche gold/blonde Strähnen durchziehen, nur das meine Haare etwas länger als seine sind. Etwas ist gut, er hat diese typische Jungs Frisur, wo es an den Seiten kurz ist und oben etwas länger und dann hochgegelt ist. Doch das sieht man nicht, da er meistens eine Cappie trägt. Meine Haare gehen mir bis über die Schultern, doch ich möchte sie noch länger haben. Unsere Eltern bzw. unsere Mutter hat uns auf ein Internat geschickt, nachdem unser Vater sich von ihr geschieden hat. Wir wären beide lieber bei unserem Vater geblieben, doch da er nur in der Welt herumtourt, hat unsere Mutter das Sorgerecht bekommen. Mein Verhältnis zu ihr ist nicht gerade das Beste. Ehrlich gesagt, hasse ich sie. Sie hat über ein Jahr lang meinen Vater mit einem seiner früheren besten Freunde betrogen und dann auch noch unser ganzes Geld verprasst. Inzwischen ist sie mit dem 'besten Freund' meines Vaters verlobt und hatte einfach keinen Bock mehr auf uns, deshalb hat sie uns kurzerhand auf ein Internat geschickt. Mitten im Schuljahr. Ist ja nicht so, dass wir auf unserer alten Schule glücklich wären oder unsere Freunde vermissen würden. Naja, nun stehen wir hier also vor dem Internat und laden alle Kisten und Koffer aus, die wir mitgenommen hatten, als auch schon ein ziemlich ernst dreinblickender Mann auf uns zu kam. Ich stupste Dominik, mein Bruder, kurz an und deutet mit dem Kopf auf den Mann, doch er zuckte nur die Schultern. Inzwischen war der Mann bei uns angekommen und lächelte uns freundlich an "Willkommen auf unserem Internat, ich hoffe Sie hatten eine angenehme Fahrt." Begrüßte er uns, meiner Meinung nach etwas zu überschwänglich. Wir schüttelten seine ausgestreckte Hand und sein Blick fuhr zu den Kisten und Koffern, die mitten auf dem Hof standen. "Aber Sie brauchen doch nicht Ihre ganzen Sachen alleine tragen, dafür haben wir ja schließlich Personal. Kommen Sie doch bitte erstmal mit in mein Büro, dort gibt es noch einige Sachen, zu klären." lächelte er uns wieder an. Wir folgten ihm und ließen unsere Sachen draußen stehen, aber wer sollte die denn schon klauen? Erstens hatten die ganzen Schüler gerade Unterricht und zweitens waren die meisten doch sowieso steinreich und hatten es gar nicht nötig zu klauen. Mein Vater war zwar reich, doch er hat uns nicht verzogen. Im Gegenteil, er hat immer dafür gesorgt, dass wir auf dem Boden blieben und dafür war ich ihm echt dankbar. Ich meine, wer möchte denn bitte so einen Angeber als Freund haben? Inzwischen waren wir im Rektorat angekommen und nahmen auf den Stühlen gegenüber dem Rektor platz. "Ach wie ungeschickt von mir, ich habe mich noch gar nicht richtig vorgestellt. Mein Name ist Herr van Wollfuhrt. Ich bin Rektor an diesem Internat. Also, ich denke die Hausrechten werden sich nicht allzu stark von denen einer normalen Schule unterscheiden. Um 22:30 Uhr muss jeder auf seinem Zimmer sein und um 23:00 Uhr ist dann Nachtruhe, außer am Wochenende. Werden Sie die Hausregeln missachten, werden Strafarbeit oder Rauswurf die Folgen sein. Ich habe gelesen, dass Sie beide sehr gute und wohlerzogene Kinder in der Schule sind, deshalb denke ich nicht, das dies eintreffen wird. Ellie Sie teilen sich das Zimmer mit Lena van der Moor, hier haben Sie eine Hausplan, wo ich Ihr Zimmer eingekreist habe. Die Hausregeln stehen dort auch drinnen." er reichte mir den Hausplan. "Danke." sagte ich lächelnd. "Sie Dominik, teilen sich ihr Zimmer mit Josh Cuthbert, ich bin mir sicher, Sie beiden werden sich hervorragend verstehen. Hier ist Ihr Hausplan. Sie können nun in Ihren Unterricht gehen. Ihre Sachen hat man bereits nach oben in Ihre jeweiligen Zimmer gebracht. Hier sind Ihre Stundenpläne. Viel Spaß. " Sagte er noch und wir verabschiedeten uns von ihm. "Was hast du jetzt?" fragte mich Dominik, als wir draußen vor der Tür standen. "Mathe LK und du?" "Auch" sagte er grinsend. Zusammen machten wir uns auf den Weg zum Raum. Ich habe eine echt gute Beziehung zu meinem Bruder. Ich würde alles für ihn machen und ich weiß, dass es bei ihm genau so ist, auch wenn er manchmal den Bad Boy raushängen lässt. Zu mir ist er nie so. Als wir vor dem Raum standen, klopfte ich leise an und als ein "Herein" ertönte, betraten wir die Klasse.
