Chapter 10

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Ellies P.o.V.

Ich vergrub mein Gesicht in seiner Brust und merkte wie er sich verspannte. Er antwortete nicht, sondern spielte nur mit meinen Haaren. Als ich ihn gerade wieder rausschicken wollte, räusperte er sich. Ich löste mich etwas und sah ihm in die Augen. Sie waren nicht zu deuten.

"Wollen... Können wir uns vielleicht setzten oder so?", fragte er mich leise.

Ich nickte und zog ihn mit mir aufs Bett. Wir setzten uns beide im Schneidersitz gegenüber und ich sah ihn erwartungsvoll an. Er holte einmal tief Luft, schloss die Augen und begann zu erzählen.

"Okay, wenn ich dir das jetzt sage, halte mich bitte nicht für verrückt oder so. Ich habe Aggressionsanfälle. Ich kann sie nicht kontrollieren und ich kann auch nichts dafür. Sie kommen einfach so und gehen dann irgendwann weg. Eigentlich schafft es niemand mich aus so einem Anfall heraus zu holen, doch du hast es geschafft. Irgendwie... Ich weiß nicht wie, doch du hast es." Zum Ende hin wurde er immer leiser und ich legte ihn meine Hand auf sein Knie.

Ich möchte ihn, ich möchte ihn sogar sehr, obwohl ich ihn gerade mal zwei Tage kenne. Hört sich das naiv an, wenn ich jetzt schon sage, dass ich Gefühle für ihn habe? Starke Gefühle? Er schaute hoch und ich lächelte ihn aufmunternd an.

"Doch als ich dich mit John.., Simon gesehen habe, war ich wütend und ich weiß es klingt jetzt etwas komisch, aber ich war auch eifersüchtig. Hör zu Ellie, bitte versprich mir, dass du dich von ihm fern hältst. Sie sind böse, nein er ist böse. Ich weiß, er macht nicht wirklich den Anschein, als ob er auch nur einer Fliege ein Haar krümmen würde, doch das tut er. Bitte Ellie versprich es", bettelte er.

Ich sah ihn gedankenverloren an.

"Warum ist er denn böse? Also ich meine, was macht er, dass du meinst er wäre kein guter Umgang?", fragte ich ihn.

"Und bitte versteh mich nicht falsch, aber ihr habt hier auch so einen gewissen Status", schob ich hinter her.

"Ja, aber das ist nur unser Ruf. Klar machen wir auch ein paar krumme Geschäfte, aber wir bringen keine Leute um oder vergewaltigen sie." Das letzte, flüsterte er schon fast.

Ich riss geschockt die Augen auf

"Sie bringen Menschen um? Unschuldige Menschen? Und sie vergewaltigen auch welche?" Sein Gesichtsausdruck wurde kalt und er antwortete monoton: "Ja, ja das tun sie."

Ich erschauderte.

"Aber Harry, war nicht immer so. Er ist auch in der Gang von Simon. Früher, war er bei uns in der Gang, aber er ist dann ausgestiegen, ich weiß nicht wieso. Wir waren so gute Freunde, doch dann von einen Tag auf den andern war er anders. Er mied uns und auf einmal war er gegen uns. Ich weiß nicht was sie mit ihm gemacht haben, aber inzwischen hasst er uns." Ich hörte interessiert zu.

Also war Harry, ein Freund von Simon. Früher aber von George und so, dann ist er umgestiegen und hat sich verändert.

"Oh, ich schweife ab, sorry", ertönte plötzlich Georges Stimme.

Ich lächelte leicht. "Nein, nein, ich finde das hier durchaus interessant. Erzähl mir mehr", forderte ich ihn auf.

"Mehr worüber?", fragte er mich.

"Na, mehr darüber und mehr über dich", antwortete ich.

Und ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus.

"Weißt du Babe, das würde ich ja gerne, aber vielleicht sollten wir jetzt wieder in den Unterricht zurück gehen", lachte er und ich lachte mit ihm.

"Ist jetzt wieder alles klar zwischen uns?", fragte er hoffnungsvoll und sah mich mit einem Hundeblick an.

Ich musste unwillkürlich grinsen, wer konnte schon diesen großen, braunen wundervollen, süßen Augen widerstehen.

Also nickte ich und antwortete lächelnd: "Klar."

"Na dann, komm", lächelte er und nahm mich an die Hand.

Kurz bevor wir das Zimmer verließen, drehte er sich noch mal um und umarmte mich etwas unerwartet.

"Ich weiß, das kommt jetzt unerwartet, aber ich mag dich wirklich Ellie, sehr sogar", lächelte er mich an und küsste mich auf die Wange.

Jetzt musste ich auch lächeln, naja, das tat ich ja eigentlich schon die ganze Zeit, obwohl ich glaube, dass ich jetzt eher wie ein Honigkuchenpferd grinste.

"Ich mag dich auch sehr George", lächelte ich und jetzt grinste auch er.

Dann nahm er mich wieder bei der Hand und zusammen verließen wir das Zimmer. Doch da wir nur noch 15 Minuten Unterricht und dann Mittagspause hätten, beschlossen wir direkt in die Cafeteria zu gehen und uns schon mal was zu essen zu holen.

Bad Boy or Good Guy?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt