Ellies P.o.V.
Ich saß in einem Taxi und war auf dem Weg zurück ins Internat. Diese Situation kam mir bekannt vor. Ich dachte darüber nach, was heute bzw. eben passiert war. George hatte vor meinen Augen mit einer anderen rumgemacht. Okay, er wusste nicht, dass ich zusah, aber trotzdem, es änderte nichts an der Sache. Wieso? Wieso hatte er das gemacht? Hatte er das bereits öfters in unserer, nicht gerade langen, Beziehung gemacht? Ich denke ich sollte ihn vergessen. Wir haben es miteinander versucht, sind aber gescheitert. Ich hatte mir so sehr gewünscht, dass es klappt. Ich musste ihn vergessen. Doch ich wusste, dass ich es nicht könnte. Ich hatte mich gerade begonnen in ihn zu verlieben. Ich seufzte genervt auf. Warum musste immer alles so kompliziert sein?
Als wir am Internat ankamen, gab ich dem Taxifahrer das Geld und ging direkt in mein Zimmer. Dort duschte ich mich und ging danach schlafen.
Am nächsten morgen wachte ich mal wieder vor meinem Wecker auf. Ich stand auf und begann mich schonmal fertig zu machen, auch wenn ich so gar keine Lust dazu hatte. Ich hatte heute alle Fächer mit George zusammen. Alle! Als ich fertig war, war es gerade mal 6:09 Uhr. Ich beschloss zu Jaymi zu gehen. Nur er schaffte es mich wieder aufzumuntern.
Okay, das stimmte nicht ganz. Aber ich konnte jetzt nicht zu Harry gehen, die Chance dass ich dann Simon begegnen würde, war viel zu hoch und ich wollte auch nichts riskieren. Zu meinem Bruder konnte ich auch nicht gehen. Er würde mich solange ausquetschen, bis ich ihm alles erzählen würde und dann würde er George wahrscheinlich krankenhausreif prügeln.
Als ich vor Jaymis Tür stand, klopfte ich zaghaft an.
"Ja, herein", rief eine mir bekannte Stimme.
Oh Shit, ich hatte ganz vergessen, dass George mit Jaymi auf einem Zimmer ist. Was sollte ich jetzt machen? Einfach weglaufen? Ich wollte mich gerade umdrehen, um wirklich wegzulaufen, doch da wurde die Tür aufgerissen. Vor mir stand ein noch verschlafener George, nur in Jogginghose. Als er mich sah, weiteten sich seine Augen und er schaute mich überrascht an.
Doch bevor er etwas sagen konnte, fragte ich ihn kalt: "Sorry, für die Störung. Ist Jaymi da?"
Sein Blick wurde traurig und er nickte nur. Ich trat einfach ein und sah mich nach Jaymi um, konnte ihn nirgends finden. George ignorierte ich gekonnt. Ich weiß, ich verhielt mich echt unmöglich, doch ich konnte einfach nicht anders. Ich hörte eine Tür aufgehen und drehte mich zur Badezimmertür um. Dort kam eine gutgelaunter und frisch geduschter Jaymi heraus. Als er mich sah, fing er noch mehr an zu strahlen und breitete seine Arme aus, um mich zu umarmen. Ich lief auf ihn zu und stürzte mich in seine Arme.
"Hey El, wie geht's, wie steht's?", fragte er mich übertrieben gut gelaunt.
Ich lächelte ihn an. "Gut, danke und dir?"
"Auch." Dann entstand eine kurze Zeit Pause.
Ich hatte das Gefühl, als wolle Jaymi mich auf irgendetwas ansprechen, verkniff es sich aber. Wir gingen zusammen in den Frühstücksraum und setzten uns an ihren Stammtisch. Wir redeten über alles mögliche, auch über das, was gestern geschehen ist.
"Ellie, ich kann wirklich gut nachvollziehen, dass du sauer und auch verletzt bist. Doch George wollte das nicht. Er hat Chloé nicht geküsst. Er hasst sie, warum sollte er sie dann freiwillig küssen? Er hat mir erzählt, dass sie auf ihn zukam, sie diskutiert hätten, worüber hat er mir nicht erzählt, und dann hätte sie ihn plötzlich geküsst. Glaub mir, George mag dich. Sehr sogar, er würde dich niemals verletzten wollen. Ich habe ihn gestern das erste mal seit... Ach egal." Zum Ende hin, flüsterte Jaymi nur noch.
Ich sah ihn ungläubig an, nicht sicher ob ich ihm glauben sollte oder nicht. Doch bevor ich etwas antworten konnte, setzten sich vier weitere Personen an den Tisch. Mein Bruder begrüßte mich herzlich und setzte sich dann neben mich. Auch die anderen zwei begrüßten mich mit einer Umarmung, nur George nicht. Als mein Bruder das bemerkte, wechselte er einen Blick zwischen mir und George und sah mich dann prüfend an. Ich wandte mich wieder meinem Frühstück zu und sah aus dem Augenwinkel, wie er sich etwas anspannte. Doch sonst geschah zum Glück nichts. Wir aßen alle unser Frühstück und unterhielten uns gelegentlich. Als ich fertig war, stand ich auf und ging meine Schultasche holen bevor ich mich auf den Weg zu meiner ersten Stunde machte. Mathe LK, wo ich neben George saß. Na super.