Als ich den Raum betrat, war dort noch niemand. Ich setzte mich schonmal auf meinen Platz und wartete, bis die anderen reinkamen. Ich packte gerade meine Sachen aus, als ich eine Bewegung neben mir wahrnahm. Ich drehte mich abrupt um und da saß er und schaute mich unschuldig an. Wir starrten uns beide eine Weile gegenseitig an und niemand sagte etwas. Doch dann räusperte sich George.
"Hey. Hast du gut geschlafen?", fragte er mich.
Sein ernst? Er fragte mich so etwas alltägliches und tat dabei so, als ob nichts passiert wäre.
"Ja, sehr sogar. Ich wette, du hast diese Nacht nicht so viel Schlaf bekommen, warst mit Sicherheit mit anderen Dingen beschäftig", antwortete ich zuckersüß.
Er seufzte genervt auf, sah mir dann aber wieder in die Augen.
"Ich habe wirklich nicht sehr viel Schlaf bekommen, aber nicht deswegen. Ich habe nachgedacht. Bitte lass es mich erklären! Ich weiß, ich habe schon oft genug Scheiße gebaut, doch ich."
Ich unterbrach ihn: "George! Nicht hier!"
Er schaute mich verletzt an.
"Wie soll ich dir die Wahrheit sagen, wenn du mir noch nichtmal eine Chance dazu gibst? Ich sehe ja ein, dass ich Scheiße gebaut habe, naja also eigentlich nicht, ich konnte ja nichts dafür, dass Chloé auf mich zukam. Ist ja auch egal, ich will nicht, dass es so endet. Bitte gib mir noch eine Chance. Ich verspreche dir ich werde dich nie wieder verletzten."
Er schaute mich mit seinem Hundeblick verzweifelt an. Doch ich konnte ihm jetzt nicht verzeihen. Ich wollte es, doch mein Gehirn sagte mir, dass ich es doch nur bereuen würde.
"Denkst du, du hattest nicht schon genug Chancen? Ich denke, es ist gut, dass es nach so einer kurzen Zeit bereits vorbei ist. So konnten wir wenigstens keine wirklichen Gefühle füreinander entwickeln und es tut auch nicht so weh", sagte ich traurig.
Doch es war eine Lüge. Es tat weh. Sehr sogar. George sah mich verzweifelt an.
"Du lügst. Es ist nicht besser so. Bitte Ellie. Ich lie... Ich vermisse dich." Seine Augen glänzten.
Wollte er gerade 'ich liebe dich' sagen? Jetzt konnte ich meine Tränen nicht mehr zurückhalten, und sie flossen über meine Wangen. George wischte sie sanft weg, doch als ich unter seiner Berührung zusammenzuckte, nahm er seine Hand wieder schnell weg.
"Bitte hör auf zu weinen. Ich kann es nicht sehen, wenn es dir so schlecht geht." Ich schüttelte nur den Kopf. Er sollte mich endlich in Ruhe lassen.
Georges P.o.V.
Sie begann zu weinen und ich versuchte ihre Tränen mit meiner Hand wegzuwischen. Doch als sie unter meiner Berührung zusammenzuckte, zog ich meine Hand geschockt zurück. Ich konnte sie noch nicht einmal mehr berühren. Es tat so weh, sie weinen zu sehen und zu wissen, dass ich der Grund für ihre Tränen war.
"Bitte hör auf zu weinen. Ich kann es nicht sehen, wenn es dir so schlecht geht", flüsterte ich ihr zu.
Doch sie reagierte nicht. Sie wischte sich mit ihren Händen über ihr Gesicht, kramte ihr Handy heraus und überprüfte wahrscheinlich ihr Aussehen damit. Als sie etwas in ihrem Gesicht herum gewischt hatte, drehte sie sich wieder zu mir um und sah mich kalt an. Ich zuckte zurück.
"Es ist aus zwischen uns George, du kannst jetzt wieder machen was du willst. Ich werde dich nichtmehr davon abhalten die ganzen Mädchen hier flachzulegen. Lass mich in Zukunft einfach nur noch in Ruhe. Du bist zwar ein Freund von meinem Bruder, aber ansonsten haben wir nichts mehr miteinander zutun. Es hätte alles anders kommen können, doch du wolltest es anscheinend nicht so", sagte sie kalt und emotionslos, doch zum ende wurde sie immer leiser und ihre Stimme wurde traurig. Ich wollte gerade etwas antworten, da kam auch schon unser Lehrer herein.
