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Malea.

Summend stehe ich an der Kasse und warte auf Selma und meinen Cousin Ali.

Ali und ich haben gestern abgesprochen, wann er mich ablösen würde, damit ich auf den Geburtstag kann. Schon in dreißig Minuten würde er auftauchen und Selma hoffentlich auch.

Meine Freundin würde uns dann zu Alesya fahren, damit wir uns bei ihr fertig machen können. Später schlafen wir dann alle bei ihr.

Mein Smartphone, welches unten im Regal liegt, beginnt zu klingeln, weshalb ich danach greife und den Anruf von meiner besten Freundin annehme.

„Hola", trällere ich mit einem Grinsen auf den Lippen und schaue gebannt zur Tür, falls ein Kunde herein kommt. „Was gibt es, habibti?"

„Wollte quatschten, bevor ich keine Möglichkeit mehr habe", verrät sie mir. „Gibt's was neues?"

„Nö", antworte ich ihr sofort, doch dann fällt mir etwas ein, was ich weder ihr noch sonst jemanden erzähl habe. „Obwohl doch. Oh mein Gott, du wirst es mir nicht glauben, Malika."

„Was?", erwidert sie ebenfalls so aufgeregt wie ich. Das liebe ich an ihr. An uns. Immer wenn es etwas neues zu erzählen gibt, sind wir genau so nervös wie der, der es erzählt. „Irgendwas mit Alba?"

„Nein", rufe ich kopfschüttelnd. „Besser und schlimmer."

„Erzähl schon. Hör auf mich neugierig zu machen."

„Tamam", lache ich und stütze mich am Tresen ab. „Diesen Mittwoch war ich wie gewohnt hier im Kiosk, nh? Ey, es war so langweilig, dass ich mir diese BRAVO und HEY! Zeitschriften durchgelesen habe."

Ich mache eine kurze Pause, in welcher ich daran zurück denke, was an diesem Tag passiert ist. Wen ich gesehen habe.

Ob er mich wirklich nicht erkannt hat? Oder hat er sich am Ende doch erinnert, und weiß nun, wer ich bin?

„Jedenfalls, stand dann dieser Typ an der Tür", will ich weiter erzählen, als meine Freundin mich einfach unterbricht.

„Warte. War er heiß?"

„Ja schon eigentlich", gebe ich zu und seufze auf. Er hat sich ehrlich gesagt zum schöneren verändert. Jedoch nur äußerlich. „Aber wenn du wüsstes, wer es ist, dann würdest du ihn ebenfalls abstoßend finden."

„Wer war es denn?"

„Lass mich weiter erzählen, Schatz", bitte ich sie und bekomme darauf nur ein okay zurück. „Er hat kurz und laut mit jemanden draußen gesprochen, aber stand halt an der Tür, sodass ich ihn sehen konnte. Aber erkannt habe ich ihn nicht. Erst als er vor mir an der Kasse stand."

Schluckend sehe ich abermals zur Tür. Ein Bisschen paranoid bin ich schon. Er könnte schließlich wieder hier rein spazieren.

„Es war Jamal, Malika. Der Jamal, aus meiner alten Kla-"

„Was?", kreischt sie in den Hörer, sodass ich mein Smartphone etwas vom Ohr nehme. „Der lebt noch? Junge, was für ein Zufall ist das bitte? Hat er dich erkannt?"

„Nein, denke nicht", schüttle ich mit dem Kopf. „Er meinte, er kennt mich irgendwo her, aber kommt nicht darauf. Dachte vom Feiern, aber ist halt nicht darauf gekommen."

„Und dann? Hast du es ihm gesagt? Bitte sag ja. Du hast nämlich mega den Glo Up gemacht", labert sie mich voll.

„Bro, ich glaube er hat mir auf meinen Arsch geguckt", lache ich leise auf und sehe, wie eine ältere Frau den Kiosk betritt. „Warte kurz."

𝖡𝖴𝖳𝖳𝖤𝖱𝖥𝖫𝖨𝖤𝖲. | 𝑱𝑨𝑴𝑼𝑳𝑬. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt