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Malea.

Zwei Wochen sind nach dem Treffen mit Jamal vergangen. Zwei Wochen, in welchen ich mich wieder gerafft habe und zu der Malea geworden bin, ich ich davor auch war.

Sowohl meine drei Freunde, als auch Alba haben mir dabei geholfen. Malika ist zwar eine der Personen gewesen, die von allem von Anfang an Bescheid wusste. Doch Alba musste ich einige Tage danach dann alles erzählen.

Und sie versteht mein Verhalten Jamal gegenüber, weshalb sie sich nicht schämt, ihm ihre Cola über sein Gesicht geschüttelt zu haben.

Heute stehe ich wieder gelangweilt an der Kasse. Die Tage werden immer anstrengender. Kälter und auch kürzer. Dennoch stehe ich hier und lerne nebenbei für meine Klausur, welche am Freitag nächster Woche ansteht.

Betriebswirtschaftslehre. Ein schwieriges Fach, doch machbar, wenn man von Anfang an dabei ist und sich nicht ablenken lässt.

Nicht so wie bei Selma. Diese kommt schon seit Anbeginn des Schuljahres zu spät und interessiert sich nicht dafür. Jedoch schafft sie es, immer wieder gute Noten zu bekommen.

Wie sie das macht, ist mir ein Rätsel. Doch ich mische mich nicht in ihr Lernverhalten ein. Sie hat da wahrscheinlich ihre Taktik.

Da ich noch mehr als eine Woche für die Klausur habe, mache ich mir mehrere Lernzettel, weshalb ich mit einem grünen Textmarker im Mund, einem Kugelschreiber in der Hand und einem Bleistift hinter meinem Ohr am Tresen sitze und alles ordentlich aufschreibe.

Habibti", ruft eine tiefe Stimme und lässt mich erschrocken aufzucken, sodass wirklich alle Stifte herunter fallen. Haider. „Lan. Seit wann bist du so schreckhaft?"

„Ich war konzentriert", nuschle ich und hebe die heruntergefallenen Stifte vom Boden auf. „Kommst du um mich abzulösen?"

„Richtig", nickt er und läuft um den Tresen, damit er sich neben mich hinstellen kann. „GmbH, OHG.. Uff, musst du das alles können?"

„Ja", seufze ich auf und schaue ihn verloren an. „Ich kann aber schon einiges, weshalb es nicht so schlimm ist. Hab ja zwischen durch mal gelernt, damit ich gut vorbereitet bin. Aber nächste Woche Freitag ist die Klausur."

Haider legt seine Hand an meine Schulter und lächelt mich sanft an. „Du schaffst das schon. Ich glaube an dich. Wenn aus Ali und mir nichts wird, dann aus dir", ermutigt er mich. „Du hast genug gearbeitet für heute. Fahr nach Hause und schlaf endlich. Ich checke echt nicht, wieso du hier überhaupt arbeitest. Geh mal kellnern oder so, statt in diesem versifften Kiosk zu chillen."

„Ich mag's hier", lache ich leise auf und packe meine Schulsachen in meine Handtasche. „Außerdem vermisse ich Essen, weshalb es gut ist, wenn ich wenigstens am Hauptbahnhof bin."

„Lass zusammen in eine Wohnung hier ziehen", schlägt er vor, was mir jedoch eher wie ein Witz herüber kommt. „Aber keine Männerbesuche."

„Dann darfst du keine Frauenbesuche haben", strecke ich ihn die Zunge heraus und gehe an ihm vorbei. „Wir sehen uns mor-"

„Red kein Scheiß, Malea", unterbricht er mich lachend. „Bleib zuhause und lern da in Ruhe. Ich springe für dich ein, bis nächste Woche. Sollte kein Thema sein. Hayde, yallah und schreib mir wenn du zuhause angekommen bist."

Glücklich darüber, dass mein Cousin mir die Zeit gibt, damit ich in meiner Klausurphase lernen kann, verlasse ich mit einem Grinsen den Kiosk.

Doch als ich nach draußen gehe und sehe, wer dort steht, wäre ich am liebsten wieder zurück gegangen.

𝖡𝖴𝖳𝖳𝖤𝖱𝖥𝖫𝖨𝖤𝖲. | 𝑱𝑨𝑴𝑼𝑳𝑬. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt