𝖡𝖴𝖳𝖳𝖤𝖱𝖥𝖫𝖨𝖤𝖲. | 𝑱𝑨𝑴𝑼𝑳𝑬.

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Malea.

Schreiend laufe ich von Omar weg und versuche immer wieder nach hinten zu sehen.

Malika, ihr Freund, Alba und ich sind schon seit einer Stunde am Baldeneysee im Stadtteil Essen Werden.

Das Wetter ist für Ende Oktober noch extrem angenehm, dennoch muss man schon mit einer dünnen Jacke raus gehen.

Wir picknicken und rauchen Shisha, wobei Omar die meiste Zeit geraucht hat, und nun Alba und Malika an der Reihe sind.

„Omar, leg die Flasche weg", lache ich und drehe mich zu ihm um. Der Freund meiner besten Freundin hat eine geöffnete Flasche und möchte die Flüssigkeit seit fünf Minuten auf meinen Körper schleudern. „Ich bitte dich."

„Fleh mich an, habibi", grinst er mich schon fast böse an und kommt mit langsamen Schritten auf mich zu. „Na los. Mach schon."

„Am Arsch flehe ich dich an", gebe ich frech zurück und zeige ihm meinen Mittelfinger. Doch schon kurz darauf, spüre ich die kalte Flüssigkeit in meinem Gesicht, weshalb ich meine Augen schließe und meinen Mund leicht öffne. „Renn, Omar."

Ich höre wie er sich langsam von mir entfernt und öffne meine Auge. Omar ist bereits auf den Weg zu den anderen beiden Mädels, welche uns grinsend dabei zu gesehen haben.

Als ich ebenfalls ankomme, reicht mir Alba ihren Hoodie, damit ich mich abtrocknen und es anziehen kann.

„Ich hasse deinen Freund, Malika", zische ich und ziehe mir den Hoodie über.

Omar lacht leise auf und legt eine Hand an meine Schulter. „Ich stehe neben dir, du brauchst nicht in der dritten Person von mir zu sprechen."

Ich werfe Omar einen tödlichen Blick zu, ehe ich schnaufend wegschaue und mich auf Alba's Schoß fallen lasse. Müde schließe ich meine Augen und seufze laut auf.

„Ey, aber eine Frage habe ich noch an dich, Malea", kommt es von dem einzigen Jungen in der Runde, weshalb ich zu ihm aufsehe. Doch ich merke auch, dass Alba und auch seine Freundin ihn neugierig anblicken. Anscheint weiß Malika nicht, was er fragen möchte. „Du warst doch mit diesem Jamal in einer Klasse, oder nicht?"

Noch immer schaue ich ihn fragend an. Verwirrt darüber, was er von Jamal möchte und wie er jetzt auf ihn kommt. Er war schon seit einigen Tagen kein Gesprächsthema mehr. Ich hatte alles für mich behalten. Auch als er mich mit Haider gesehen hat und wir herausgefunden haben, was er nun beruflich macht.

„Der Typ ist jetzt nh Rapper", sagt Omar erstaunt und holt sein Handy heraus. „Ich schwöre es euch, Jamal hat es so krass drauf. Der wird noch extrem bekannt. Definitiv die beste Investition, die PA Sports machen konnte. Und er wird auf jeden Fall Newcomer des Jahres."

Seufzend lasse ich meine Augen wieder zu fallen und versuche meinen Puls zu beruhigen. Jetzt fangen auch schon meine Freunde damit an, ihn zu pushen. Alle bis auf Alba und Malika.

Auch wenn Omar genug von den Ereignissen mit Jamal weiß und auch schon oft genug mit ihm das Gespräch aufgesucht hat, findet er anscheint gefallen an der Musikkarriere meines ehemaligen Mitschülers.

„Guck, habibti. Er's mega am fle-", weit kommt er nicht, denn ich höre ein dumpfes Geräusch. „Was soll das?"

Blitzschnell öffne ich meine Augen. Omar sieht wütend zu Malika, welche ihn ebenso wütend anschaut. „Wie, was soll das? Du weißt ganz genau, dass dieser kelb kein Gesprächsthema ist. Und vor allem kein positives."

Sofort richtet ihr Freund seine Augen auf mich und blickt mich entschuldigend an. Er hat es wahrscheinlich einfach nur vergessen, dass Jamal mir das Leben zur Hölle gemacht hat. Aber ich nehme es Omar nicht übel. So etwas kommt mal vor.

„Tut mir Leid, Malea", entschuldigt er sich nuschelnd bei mir und greift wieder nach seinem Handy. „Ich hab es vergessen. Aber Jamule hat mit dem Song echt hart auseinander genommen."

„Wer?", fragt nun Alba und mischt sich in das Gespräch ein. „Wir kennen weder einen Jamule noch einen Jamal. Schreib es dir hinter die Ohren, Omar."

Nickend sieht er zu Alba und legt sein Handy dann weg. Er hat es nun verstanden, dass Jamal kein Thema für eine Unterhaltung ist. Doch ich würde wirklich gerne mit jemanden sprechen. Über die letzten zwei Aufeinandertreffen mit ihm. Weil er an diesen Tagen so anders war, als sonst.

Vielleicht könnte ich Alesya und Selma davon berichten? Sie würden mich definitiv nicht dafür verurteilen. Da bin ich mir sicher. Denn Alba und Malika schüren einen Hass auf ihn. Mehr als ich es tue.

Alba und Malika sind bereits in einem neuen Gesprächsthema verwickelt, während ich Omar beobachte. Dieser schaut gebannt auf sein Handy und es scheint so, als würde er nachdenken.

„Was ist los, Omar?", frage ich ihn dann leise und hoffe darauf, dass er mir die Wahrheit sagt. Ich kann mir aber schon denken, dass er gerne über den Newcomer sprechen möchte, aber es mit uns drei nicht machen kann. Vielleicht auch nicht mit seinen Freunden.

„Nichts, habibi", seufzt er auf und hebt seinen Blick auf mich. Dabei zwingt er sich ein Lächeln auf und schüttelt kaum bemerkbar mit dem Kopf. „Wir sollten wirklich nicht mehr über ihn reden. Ich erinnere mich gerade nur an die letzten Gespräche mit ihm und mir fällt auf, was für ein Spast er war."

Ich erinnere mich ebenfalls an ein Gespräch, welches er mit Jamal geführt hat und ich dabei gewesen bin. Zwei bis drei Mal hat er mit ihm gesprochen, doch es hatte sich nichts geändert.

Bei diesem Gespräch ist es sogar ein wenig ausgeartet. Es war das aller erste und Jamal hat sich selbst von Omar nichts sagen lassen. Er hat sogar neben ihm weiter provoziert und mich nicht in Ruhe gelassen, bis mein Freund ihm eine über gezogen hat und es fast zu einer Schlägerei ausgeartet ist.

Jamal war nicht der vorzeige Junge. Doch er ist definitiv ein wahrer Araber auf den Essener Straßen gewesen. Auch wenn er keine Ahnung hat, wie er mit Frauen umgehen muss.

„Ist er halt wirklich", stimme ich ihm grinsend zu und nicke leicht. Ich bin froh, dass all meine Freunde zu mir halten und auch des öfteren meine Meinung teilen. „Aber das liegt weit hinter uns. Jamal ist kein Thema mehr, habibi."

Lächelnd blickt mich Omar an und nickt. Wir sind uns einig, und dennoch habe ich ein flaues Gefühl im Magen.

Ein Gefühl, welches mir sagt, dass ich meine Meinung bald ganz ändern werde.