Kapitel 22

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Danke euch allen






„Ich dachte, du hast gesagt, du passt auf sie auf.", schimpfte Edward erneut und Draco funkelte ihn böse an.
„Ich habe auf sie aufgepasst."
Zum Teufel er hatte es satt.
„Wenn du auf sie aufgepasst hättest, wer sie nicht weg."
„Ich habe nur das Tablett runtergebracht vom Frühstück. Sie hat gesagt, sie käme nach.", antwortete Draco und Daphne schnaufte genervt aus.
„Hört jetzt sofort auf zu Streiten!"
„Aber...", fing Edward wieder an und Daphne wandte den Kopf von der Straße ab und ihre Stimme war schneidend.
„Halt die Klappe." Draco konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen, als Edward seine Lippen fest zusammenpresste. „Astoria ist kein verdammtes kleines Kind mehr. Draco kümmert sich seit Tagen um sie. Was soll er deiner Meinung machen? Sie einsperren in ihr Zimmer? Sie fesseln?"

Sie bog in eine Landstraße ein und schien sich auf ihren Weg wieder zu konzentrieren, während sie zu dritt in dem Wagen saßen.
„Draco hat alles in seiner Machtstehende getan. Glaubst du wirklich, Astoria hätte sich aufhalten lassen von ihm?"
„Vermutlich nicht.", knurrte Edward und sie schwiegen wieder eine Weile, bevor Daphnes Vetter platzte. „Aber was, wenn sie beim Haus auch nicht ist? Wo suchen wir sie dann?"
Das war eine gute Frage. Sie waren zuerst am Friedhof gewesen, als Draco Astorias Verschwinden bemerkt hatte. Im Anschluss bei Hyperion und dann bei Daphne, die sich dort der Suche angeschlossen hatte. Sie waren zuletzt in der Wohnung gewesen, die Astoria eigentlich bewohnte und waren nun, nach erfolgloser Sucher, auf den Weg zu dem Anwesen das Jack für sie gekauft hatte.

„Wenn wir sie wirklich nicht finden, geben wir den Auroren Bescheid, damit sie sie suchen. Denn dann ist sie vielleicht wirklich in Gefahr.", sprach Daphne ruhig und Draco sah aus dem Fenster, während Bäume an ihnen vorbeizogen.
„Sie würde sich nie etwas antun.", sagte er mehr zu sich selbst und spürte, wie Edward ihn aufmerksam musterte. „Sie würde niemals Aurora verlassen."
Niemals. Zumindest nicht freiwillig. Er hatte gewusst, dass sie nicht da war, als er den geöffneten Brief gefunden hatte. Er hatte sich erst dem Wunsch hingegeben, dass sie sicher irgendwo in Manor steckte, doch er wurde schnell eines Besseren belehrt. Sie war weg. Einfach so. Ohne ein Wort zu sagen. Draco machte sich Sorgen. Er hätte sie nicht alleine lassen dürfen. Aber anderseits hatte Daphne recht. Was sollte er ansonsten noch tun? Er konnte sie schließlich wirklich nicht einsperren.

Sie fuhren die Auffahrt entlang, die von einer kleinen Allee umgeben war und Daphne hielt den Wagen erst in dem gekiesten Hof an. Sie stiegen aus. Es regnete immer noch, wenn auch nicht mehr so stark wie heute Vormittag. Sie traten in das Haus, deren Tür offen stand, was wohl an den Handwerkern lag, die immer noch damit beschäftigt waren, dass Haus wohnlich zu machen. Edward stürzte sich regelrecht auf einen der Handwerker, während Draco Daphne durch das Haus folgte. Er war hier schon einmal gewesen. Mit Daphne, als sie eine Pause von dem Leiter der Baustelle verlangt hatten. So lange bis Astoria wieder das Weiterarbeiten gestattete. Was offenbar geschehen war.

„Tori.", atmete Daphne erleichtert aus, als sie in dem großen Wohnzimmer ankamen.
Astoria stand an der geöffneten Terrassentür und sah nach draußen. Sie wandte sich irritiert um und schnappte nach Luft, als ihre Schwester ihr um den Hals fiel.
„Daphne.", brachte sie verwundert hervor. Ihr Blick fiel auf Draco. „Was... was macht ihr den hier?"
Daphne löste sich schwer von ihr und Astoria sah verwirrt zwischen ihnen hin und her.
„Was wir hier machen? Liebes, wir haben uns Sorgen gemacht, nachdem Draco dein Verschwinden bemerkt hat. Wir sind sofort los und haben dich gesucht."
„Wer ist denn wir?", wollte Tori wissen und Draco steckte erleichtert seine Hände in seine Hosentasche.
„Daphne, Edward und ich."

Sie wirkte verlegen und strich sich einig Strähnen hinter eines ihrer Ohren.
„Tut mir leid. Ich... ich wollte hierherkommen. Das war mir... einfach wichtig."
Daphne schüttelte leicht den Kopf.
„Und du hast die Handwerker geholt?"
Astoria nickte.
„Ja. Weil ich möchte das da Haus fertig gemacht wird. Ich will hier einziehen mit Aurora. Ich glaube, dass dies das richtige wäre."
Daphne strich ihr über die Oberarme.
„Schätzchen das musst du doch nicht heute entscheiden. Das hat doch Zeit und..."
Astoria unterbrach sie, in dem sie begann den Kopf zu schütteln.
„Nein, Daphne. Ich will das. Jack hat das gewollt. Er hat damals das Haus gekauft. Für mich und... und es fühlt sich richtig an, das zu tun."
„Wenn du denkst... dass dies die richtige Entscheidung ist... werden wir dich natürlich unterstützen.", erwiderte Daphne unsicher und sah Hilfe suchend Draco an. „Oder?"
„Natürlich.", versicherte er.

Edward sprach ihren Namen aus und war mit wenigen Schritten bei ihnen. Nur um Astoria in die Arme zu ziehen. Ihr zu sagen, welche Sorgen er sich gemacht hatte und das er sie bei nächster Gelegenheit übers Knie legen würde. Sie würde wieder ausziehen. Natürlich würde sie das. Was hatte Draco geglaubt? Dass sie ihr restliches Leben in Manor verbringen würde? Es war doch klar, dass es darauf hinauslaufen würde. Das war doch auch ihm bewusst gewesen, auch wenn er das nur zu gerne verdrängte.
„Ich sage unseren Großeltern Bescheid.", meinte Edward und verließ den Raum und Daphne wurde leicht rot.
„Ich schicke einen Patronus an Blaise, damit er sich keine Sorgen macht."
Astoria nickte milde lächelnd und sie beide sahen ihnen nach.

„Es tut mir leid.", sagte sie ruhig und Draco sah sie wieder an. Was tat ihr leid? Ihm tat es leid. Leid, dass er so ein Arschloch war und dass sie auch jetzt noch das durchmachen musste. „Ich hätte euch Bescheid sagen sollen. Aber... ich wollte einfach nur kurz alleine sein."
Er nickte.
„Ich verstehe." Das tat er wirklich. Er näselte an seiner Hosentasche rum und zog den Brief hervor. Er hielt ihn ihr entgegen. „Hier. Den hast du liegen lassen." Sie sah auf den Brief und dann zu ihm. Er lächelte traurig. Sie vertraute ihm immer noch nicht. „Ich habe ihn nicht gelesen. Ich habe ihn nur eingesteckt."
Ihre Finger berührten sich, als sie den Brief an sich nahm. Und ihn dann kurz gegen ihre Brust drückte.
„Ich danke dir."
Wofür? Das war das Geringste was er tun konnte, um ihr ein wenig zu helfen.








Sie fuhr mit Bedacht über das hellblaue Sofa, bevor sie sich darauf setzte und sie das Gesicht verzog. Viel zu weich. Ihre Schwester tat es ihr gleich und ließ sich neben sie plumpsen.
„Fühlt sich an, wie ein verdammter Sack mit Heu."
Astoria grinste.
„Ja, eindeutig."
Sie stand wieder auf und zu zweit schlenderten sie weiter durch das Geschäft. Astoria und Daphne suchten Möbel aus für das Haus. Zumindest war das momentan Astorias Hauptbeschäftigung. Etwas Normales tun. Ganz langsam, nach Wochen, fühlte sie sich endlich wieder ein wenig nach sich selbst an.
„Das ist doch eine schöne Wohnlandschaft.", sagte Astoria aufgeregt und ging auf die Sofalandschaft, zu die in Beige gehalten war.
Sie setzte sich darauf und lehnte sich zurück. Gemütlich. Sie fuhr mit Bedacht über den hübschen und weichen Bezug. Daphne tat es ihr gleich und nickte anerkennend.
„Ja. Fühlt sich gut an."

Sie lehnten sich noch mehr auf das Sofa und Daphne seufzte plötzlich.
„Denkst du, das ist eine gute Idee?"
Astoria runzelte die Stirn.
„Gerade hast du noch gesagt, dass sich das Sofa gut anfühlt."
Ihre Schwester rollte mit den Augen.
„Himmel, doch nicht das Sofa. Ich rede von dem hier." Astoria verstand nicht und blickte ihre Schwester fragend an. „Das mit dem Haus. Dass du da einziehen willst mit Aurora. Denkst du, das ist eine gute Idee?"
„Daphne...", murmelte Astoria und Daphne griff nach ihrer Hand.
„Denkst du, dass du dafür schon bereit bist? Jemals bereit sein wirst? Wäre es nicht besser, du bleibst noch eine Weile bei den Malfoys?" Astoria atmete schwer aus. „Und ich meine, wenn du nicht dort sein willst, kannst du auch zu Blaise und mir oder zu unseren Großeltern. Ich meine..."

„Daphne.", unterbrach Astoria sie ruhig und die beiden sahen sich an. „Jack, hat damals das Haus für mich gekauft. Er wollte das wir dort wohnen und ich liebe dieses Haus."
„Aber... Tori, es ist so groß und ihr beide, Aurora und du, ganz alleine..." Sie drückte Astorias Hände. „Ich mache mir einfach nur Sorgen."
Astoria lächelte milde.
„Ich weiß, Daphne. Und ich verspreche dir, wenn es zu viel wird oder ich es nicht mehr aushalte, komme ich zu euch. Versprochen."
Daphne wirkte wenig überzeugt, nickte aber zögerlich, bevor sie sich umsah.
„Also sollen wir der Verkäuferin sagen, dass wir diese Wohnlandschaft für den Wohnraum im Erdgeschoss wollen?"
Astoria nickte und sah ihrer Schwester nach, die sich auffällig oft über die Augen fuhr, während sie versuchte einen Angestellten dieses Geschäftes zu finden.

Gut eine Stunde später schlenderten sie zu zweit durch die Fußgängerzone und Daphne hatte sich bei Astoria eingehakt. Sie diskutierten über die Farbe die Astoria verwenden wollte im Salon zum Streichen und mit der Daphne absolut nicht einverstanden war. Aber sie hatten noch nie den gleichen Geschmack gehabt, das war schon so seitdem Astoria denken konnte. Daphne hatte Bonbons als Kind vorgezogen, Astoria Schokolade. Als Astoria klein gewesen war, hatte sie rosarote Sachen gehasst, anders als Daphne. Astoria hatte es kunterbunt geliebt. Als sie älter wurde, hatte sich das geändert. Da war sie auf dezentere Farben umgestiegen. Sie schmunzelte, während Daphne über das zarte Blau herzog. Obwohl sie immer so unterschiedlich waren, hatten sie sich immer irgendwie verstanden. Immer zusammengehalten, wenn es darauf ankam.

„Verstehst du dich mit Draco?", fragte plötzlich die Ältere. „Ich meine.... Funktioniert das zwischen euch? Mit eurer gemeinsamen Vorgeschichte?"
„Ja. Wir verstehen uns. Wir sind Freunde."
Draco war ein sehr guter Freund. Der ihr half, besonders mit Aurora.
„Er geht nicht in den Kindergarten?", warf Daphne plötzlich ein, bevor sie kicherte und Astoria konnte ein Lachen nicht unterdrücken.
„Wir sind echt gemein."
„Warum sind wir gemein, wenn Mr. Draco Malfoy nicht einmal Pausenbrote schmieren kann?"
Astoria stieß die Ältere in die Seite.
„Er kann Brote machen. Er macht ganz oft während des Tages etwas für Aurora. Er wusste nur nicht, dass sie etwas für den Kindergarten braucht und zu seiner Verteidigung, Draco war nie in einen Kindergarten."

„Was auch immer.", meinte Daphne ruhig. „Ich denke, Draco wird es nicht so locker sehen, oder? Das mit dem Auszug?"
„Es war doch klar, dass ich nicht für immer in Manor bleibe.", erwiderte Astoria gelassen.
„Ja, klar war das klar. Aber ich wette, Draco hätte sich etwas anderes gewünscht."
„Daphne, hör bitte auf. Wir sind gute Freunde."
„Jaaaaa....", sagte sie langsam. „Natürlich seid ihr Freunde. Aber Draco steht trotzdem immer noch auf dich. Das ist alles was ich dir dazu sagen will."
„Das ist vorbei, Daphne. Schon lange."
Selbst wenn es so war, wollte Astoria jetzt darüber nicht weiter nachdenken. Sie hatte dafür keinen Kopf. Sie musste ihr Leben wieder in den Griff bekommen. Das war jetzt das wichtigste.

Verkauftes GlückWo Geschichten leben. Entdecke jetzt