Vollkommen tiefenentspannt kuschelte ich mich in meine babyblau-karierte Bettdecke und machte es mir gemütlich. Kaum hatte ich mich zur Ruhe gelegt, schwirrte mir ein ganzer Haufen nächtlicher Gedanken durch den Kopf. Wer kannte es nicht? Niemand blieb davon verschont, obwohl man sich einfach nur wünschte, endlich einzuschlafen.
Plötzlich war die Tatsache, dass Menschen eigentlich sechs Jahre ihres durchschnittlichen Lebens mit Träumen verbringen, in meinem Gehirn verankert.
Wenn man einmal darüber nachdachte, könnte die Zeit eigentlich effektiver genutzt werden, oder? Wer brauchte schon Albträume? Jedoch war Träumen jedes einzelne Mal eine ganz individuelle Erfahrung für sich, in der Dinge geschahen, die im Leben vielleicht nie möglich gewesen wären. Also waren unvorhersehbare Träume wirklich Zeitverschwendung?
Ehe mir zu dieser Frage eine Antwort einfiel, mussten mir die Augen zugefallen sein, denn ich erinnerte mich nicht mehr daran.„Guten Abend, junges Mädchen. So ganz alleine hier draußen?"
Ich drehte mich zu der fremden Männerstimme um und blickte in zwei tiefschwarze Augen. Sie waren so dunkel, dass man sich darin verlor und zu versinken drohte. Sie strahlten etwas Mysteriöses aus, etwas Geheimnisvolles. Einerseits löste seine Präsenz ein Gefühl der Gefahr in mir aus, andererseits verleitete dieses Geheimnisvolle dazu, mehr über diesen Mann herausfinden zu wollen. Es war unbeschreiblich, diese Atmosphäre ließ mir den Atem stocken. Man sollte meinen, einem fremden, in schwarz gehüllten Mann sollte man nicht trauen, aber dieses Gefühl verpasste mir einen Kick und ein Hauch Interesse bahnte sich an.
„Wer sind Sie?", fragte ich gespannt.
„Ach, nenn mich doch Asmodeus."
„Wow, ich habe noch nie von jemandem gehört, der so heißt. Bedeutet das nicht Teufel oder so etwas in der Art?", fragte ich gedankenverloren.
„Genau, Teufel. Wortwörtlich...Du bist Tiara, richtig? Ein wunderschöner Name, wenn du mich fragst", er zwinkerte mir zu und durchdrang mich förmlich mit seinen wunderschönen Augen. Sie zogen mich in ihren Bann und ich verfing mich darin.
„Woher kennst du meinen Namen?", ich kam wieder zu mir und erinnerte mich an seine Worte.
„Ich habe dich schon einmal gesehen. Da habe ich es durch Zufall herausgefunden. Wahrscheinlich erinnerst du dich nicht an mich. Aber ich tue es. So ein Mädchen vergisst man nicht."
Die Röte stieg in meine Wangen, ich verspürte den Drang mich zu verstecken, aber war dem schutzlos ausgeliefert. Dieser Mann wusste, wie man Frauen schmeichelte. Ein Grinsen legte sich über meine Lippen, im Augenwinkel sah ich genau, dass er es bemerkte. Für ein paar Sekunden sammelte ich meinen Mut zusammen und wagte einen kleinen Schritt nach vorne:
„Und wie kommt es, dass ich mich nicht an dich erinnern kann?"
„Das hat alles seine Richtigkeit. Das tut nun nichts mehr zur Sache. Immerhin haben wir uns jetzt wieder getroffen", ein schelmisches Grinsen entwich ihm und ließ mein Herz noch schneller klopfen. Wie schaffte es dieser mysteriöse Typ, mich so in seinen Bann zu ziehen? Es war so unheimlich, aber ich verspürte keine Angst.
„Warum habe ich keine Angst vor dir?", platze es aus mir heraus. Im Nachhinein war es mir sehr peinlich, das gefragt zu haben, aber es entstand einfach aus der ersten Intention heraus. Unsicher fuhr ich mir durch die Haare, die unangenehme Situation fühlte sich wie eine Ewigkeit an, bis ich endlich eine Antwort bekam: „Ich gebe dir keinen Grund dazu. Hätte ich dir etwas antun wollen, hätte ich es schon getan, oder? Tief im Inneren weißt du das", er zwinkerte erneut und ich öffnete meinen Mund, um wiederum zum Sprechen anzusetzen, jedoch kamen keine Worte heraus. Plötzlich fühlten sich meine Ohren wie taub an, die Geräusche aus der Umgebung verschwammen und langsam löste sich das Bild vor meinen Augen auf. Ich hatte noch so viele Fragen, es fühlte sich so angenehm an, mit Asmodeus zu reden, ich hätte stundenlang weitermachen können.Als ich die Augen wieder aufschlug, füllten sich meine Gedanken wieder etappenweise mit Bildern von meiner Begegnung. War etwa alles nur ein Traum gewesen? Existierte dieser Mann in Wirklichkeit überhaupt nicht? Irgendwie machte mich dieser Gedanke traurig, da ich gerne mehr über ihn erfahren hätte und ihn nun womöglich nie wieder sehen konnte. Es war lediglich eine Traumvorstellung meines Unterbewusstseins gewesen. Frustriert drückte ich mein Kopf in mein Kissen und ärgerte mich darüber.
Es kam mir vor, als hätte ich nur wenige Stunden geschlafen und riskierte einen Blick zum Wecker. Es konnte doch nicht sein, dass mein kostbarer Schlaf schon vorbei sein sollte, der Traum hatte sich so real angefühlt. Irgendwie war ich gar nicht ausgeruht, es war anders als sonst. Ich war noch nicht bereit für den nächsten Morgen. Drei Uhr. Immerhin etwas. Der Traum ging mir einfach nicht aus dem Kopf. An Schlafen war gar nicht mehr zu denken. Jetzt wo ich so darüber nachdachte, war mir Asmodeus vertraut, ich konnte mir dieses Gefühl jedoch absolut nicht erklären, ich hatte diesen Mann nie zuvor gesehen. „Es ist und bleibt ein Traum", redete ich mir ein und versuchte krampfhaft wieder einzuschlafen. Vergebens. Augenblicklich schlug ich meine Augen wieder auf, als ein leichter Windzug durch das Zimmer brauste. Seltsam, draußen war es windstill und der Himmel sternenklar. Langsam gewöhnten sich meine Augen an die Dunkelheit. Vom Bett aus konnte man gut durch das Fenster schauen. Die Straße war leicht beleuchtet. Sonst war kein Lebzeichen zu sehen, alles schlief ruhig und friedlich. Die kleine Straßenlampe warf ihren Lichtkegel auf die Straße und mein Blick verharrte auf dieser Stelle, als ich einen Schatten wahrnahm, der um die Ecke huschte und in die Ferne gelaufen war. Der Schatten war relativ groß gewesen, es hätte ein Mensch sein können. Nur, welcher Mensch trieb sich um diese Uhrzeit noch draußen herum? Ein wenig unheimlich. Nachts war hier nie etwas los. Ich wohnte eher am Rand einer kleinen Stadt und war glücklicherweise nicht dem Großstadttrubel ausgesetzt. Ich beschloss mein Fenster zu schließen und zog die Vorhänge zu, um die Straße nicht mehr zu sehen. Irgendwie musste ich es doch geschafft haben, erneut einzuschlafen und die restlichen Stunden, die mir blieben, durchzuschlafen. Diese Nacht war wirklich eigenartig gewesen. Wie sich herausstellen wird, war dies nicht die letzte gewesen..
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The Devil s Doll
ParanormalSie hat die unschuldigen Augen, das reine Herz eines Engels. Doch ihre Liebe ist teuflisch. Sie hat sich auf ein Spiel mit den Teufel eingelassen. Ein schmaler Grad zwischen Leben und Tod. Sie hatte alles verloren, doch in diesem Scherbenhaufen spie...