Mit geschlossenen Augen genoss ich die frische Morgenluft und die Sonne auf meiner Haut, als ein Schrei meinen ganzen Körper erschaudern ließ. Josie!
Schlagartig öffnete ich die Augen. Josie war verschwunden. Wie um alles in der Welt konnte sie einfach so verschwinden, ohne dass ich etwas bemerkte? Um Gottes Willen, was war ihr zugestoßen? Panisch fing ich an, ihren Namen zu rufen. Keine Antwort. Verdammt nochmal, langsam reichte es wirklich. Meine Nerven waren am Ende. Was sollte ich tun? Schnell zur Polizei zurück rennen? Ich...
Eine grobe Hand hielt mir den Mund zu und erstickte mein angsterfülltes Schreien. Mein Puls war auf 180, ich bekam kaum noch Luft. Mit aller Kraft hämmerte ich gegen meinen Angreifer. Es half alles nichts, er war zu stark. Ich fing bitterlich an zu weinen, weil mein Kopf zu realisieren begann, was hier vor sich ging. Meine Augenlieder wurden zunehmend schwerer und ich wartete auf den Schmerz, dann würde alles vorbei sein. Ein Ruck zerrte mich aus dem Griff und ich fand mich auf dem Boden wieder. Wir befanden uns nicht mehr in der Stadt, sondern in einer unnatürlich endlosen Gasse. Ich sah nichts anderes als Wände, die nicht aufhören wollten. Die Flashbacks schossen nur so auf mich ein. Ich sah meine Eltern vor mir, fühlte den Schmerz immer und immer wieder. Mit schweren Beinen versuchte ich aufzustehen, mich an der Wand abstützend. Mehr Flashbacks. Elendig krakelte ich die Wand entlang, die Tränen liefen nur so meine Wangen herunter.
"Bitte nicht...", schluchzte ich und lief weiter.
"Wo willst du denn hin? Wir waren doch verabredet!", hallte eine Männerstimme die Gasse entlang, "Lauf doch nicht weg".
Seine Schritte halten an den Wänden wieder, obwohl ich rannte, schien er immer näher zu kommen. Verzweifelt blickte ich mich um, und sah ihn keine zehn Meter hinter mir. Das Gesicht meines Mörders, wie er über beide Ohren grinsend in einem nicht menschlichen Tempo auf mich zuging und ich scheinbar nur auf der Stelle lief. Ich wollte fliehen, es war wie verhext. Sein Gelächter kam von allen Seiten auf mich herab, er war überall. Das Adrenalin pumpte nur so durch meine Venen. Mein Herz schlug mir fast aus der Brust. Meine Beine drohten unter mir zusammenzubrechen. Es war aussichtslos. Ich sackte auf dem Boden zusammen, mein verweintes Gesicht in den Händen haltend. Niemand war hier, um mir zu helfen. Ich war mir nicht mal sicher, o wir uns überhaupt noch befanden. Unsanft packte seine ekelhafte Hand mich und zog mich hoch. Mit der anderen Hand zog er meinen Kopf an den Haaren nach unten und blickte mir siegessicher ins Gesicht. Schwer atmend war ich gezwungen, den Mann, der mir alles genommen hatte, anzugucken. Am Liebsten würde ich ihn zerfetzten, so einen Hass spürte ich in mir. Jetzt war mir alles egal.
"Mörder!", schrie ich ihn an.
"Mutig, die Kleine", unsanft drückte er mich gegen die Wand, die Hand an meiner Kehle. Mit meinen Händen versuchte ich, seinen festen Griff zu lockern. Röchelnd rinn ich nach Luft.
"Du wirst heute Sterben!", verkündete er höhnisch und schmiss mich mit voller Wucht auf den Boden. Alles schmerzte höllisch, Blut tropfte von meinem Arm.
"Noch ein paar letzte Worte?", fragte er und ich hörte das Klicken seiner nun geladenen Pistole. Sie war genau auf mich gerichtet. Das vertraute Pistolengeräusch ließ mich vollkommen wahnsinnig werden. Ich sah bereits meine Eltern neben mir liegen und es fühlte sich an, als würden tausend Messer auf mich einstechen.
Wimmernd und von Schmerzen geplagt hockte ich da und war bereits dabei, mich zu verabschieden. Mein Blick fiel auf mein Armband, dass Asmodeus mir geschenkt hatte. Eine Träne tropfte still darauf.
"Asmo...", flüsterte ich mit letzter Kraft, als es wieder merkwürdig zu kribbeln begann.
In diesem Moment begannen plötzlich meine Haare zu wehen und ein kalter Wind zog auf. Schützend hielt ich mir die Hände vors Gesicht und sah eine schwarze Gestalt erscheinen. Sie hatte feuerrote Augen und strahlte eine so mächtige, furchteinflößende Aura aus, dass selbst der Mörder erstarrte. Und da packte mich ein Geistesblitz. Diese feuerroten Augen hatte ich schon einmal gesehen. Richtig. Beim Tod meiner Eltern. Konnte das möglich sein? Die Gestalt packte ihn am Hals und hob ihn mit der bloßen Hand in die Luft. Wie wild begann er zu zappeln und nach Luft zu rinnen. Dieser Anblick war unglaublich, endlich bekam er, was er verdiente. Ich konnte ihn leiden sehen. Dieser Typ war ein geisteskranker Psychopath.
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The Devil s Doll
ParanormalSie hat die unschuldigen Augen, das reine Herz eines Engels. Doch ihre Liebe ist teuflisch. Sie hat sich auf ein Spiel mit den Teufel eingelassen. Ein schmaler Grad zwischen Leben und Tod. Sie hatte alles verloren, doch in diesem Scherbenhaufen spie...