Doppeldate

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"Er wollte den heutigen Tag provozieren, um mich zu töten und meinem Bruder die Macht zu überlassen Jedenfalls habe ich dich heimlich aufgesucht, erinnerst du dich an den Vorfall vorm Café? Ich gebe zu, vielleicht war das Absicht. Hehe. Dann habe ich dich in deinem Traum besucht und bin wirklich zu weit gegangen. Ab diesem Punkt wusste ich, ich kann nicht ohne dich, so oft ich es auch probieren würde. Dass du mich in der Seitengasse gesehen hast, war nicht geplant. Vielleicht hätte das nicht passieren sollen, aber ich bin verdammt froh, dass du dich dafür entschieden hast, Ti! An diesem Tag habe ich es gespürt, gespürt was für eine Aura von Aiden ausging. Aber du hattest mich wirklich verletzt. Ich war so froh dich zu sehen und deine Reaktion hat mich einfach aus der Fassung gebracht. Aber ich denke, das verstehst du. Genauso wie ich deine Reaktion verstehe. Aber alles was zählt ist, dass wir jetzt hier, genau hier, wieder vereint sind und mein Bruder tot ist. Du bist nicht mehr in Gefahr, nie wieder!"

Asmos Worte schwebten in meinem Kopf, ich konnte sie einfach nicht mehr vergessen, weil ich so glücklich war. Wir waren jetzt zusammen. Teufel und Mensch. 

Schließlich betraten wir das Café. Es war nicht das Café, in dem ich arbeitete, sondern eins mit Ausblick auf den See, zur anderen Seite der Stadt. Da saß auch schon Jo und machte große Augen, als sie Asmo und mich Hand in Hand sah.

"Ich bin gespannt!!!", hob sie zur Begrüßung die Augenbrauen.

Wir setzten uns zu viert an einen Draußentisch, Asmo neben mir, Aiden neben Jo.

Aiden begann:

"Kurzfassung: Ich war besessen, Asmo hat seinen Bruder getötet, die beiden sind nun zusammen!"

Josie stand der Mund offen und ich rollte mit den Augen. Asmo kicherte in sich hinein.

"Woah..Die Langfassung, bitte!"

"Okay, Spaß beiseite. Ihr hattet euch ja gewundert, warum ich so besessen von dem Teufel war, dass das sogar schon einen Keil zwischen uns drängte, was mir unglaublich leidtut. Aber: Ich kann gar nichts dafür. Ich erinnere mich zwar an alles, nur war ich nicht ich selbst. Asmos Bruder hatte einen Dämon auf mich angesetzt. Also ja, all die Geschichten waren wahr. Nur sind sie nicht so, wie wir dachten. Asmo hat Ti nicht manipuliert und wenn Ti das bestätigt, dann glaube ich ihr auch. Jedenfalls hat der Dämon in mir Ti dazu benutzt, an Asmo heranzukommen und ihm Leid zuzufügen. Aber ich denke, das sollte Asmo lieber selbst erzählen", er schaute in seine Richtung. 

Asmo nickte.

"Er wollte mich leiden sehen und meine Macht an sich reißen. Es war so, dass Ti mich damals bei dem Mord gesehen hatte, was nicht passieren durfte. Eigentlich wollte ich sie besuchen, um die Erinnerung auszulöschen, aber etwas faszinierte mich an ihr, also habe ich immer wieder ihre Nähe gesucht, zunächst unwissend, dass ich sie in Gefahr bringen würde. Dann mischte sich mein Bruder ein, ich erkannte, dass ich Ti nicht mehr sehen durfte. Mein größter Fehler war, dass ich Tis Leben gerettet habe, in der Hinsicht, dass ich ins Schicksal eingegriffen und meinem Bruder einen Grund gegeben habe, weswegen ich mein Amt als Teufel nicht mehr verdiente. Teufel dürfen nicht lieben und aus Schutz habe ich Ti gehen lassen, sie praktisch von mir befreit, ihre Erinnerungen gelöscht. Es tut mir leid, wenn das zu vielen Missverständnissen zwischen euch geführt hat. Doch ich habe gemerkt, dass die Liebe zu groß war, dann haben wir uns getroffen, ich habe ihr die Erinnerungen wiedergegeben und den Rest könnt ihr euch denken. Das hat natürlich dem Dämon in Aiden genau in die Pläne gespielt, heute lief das Fass über. Er hätte fast Ti verletzt, ich habe den Dämon in Aiden getötet und meinen Bruder beschworen, um ihn endgültig zu vernichten. Es war ein harter Kampf, aber wir haben es geschafft. Aiden, es tut mir besonders leid, dass der Dämon deine Beziehungen zu Ti und Josie so sehr beeinflusst hat und Ti, es tut mir ebenfalls leid, dass du dich auf Aiden mehr oder weniger einlassen musstest."

"Das klingt wie im Film", staunte Josie immer noch etwas skeptisch.

 "Jo, kannst du Asmo nicht einfach vergeben? Wir sind wirklich glücklich miteinander! Du kannst mir vertrauen. Du bist meine beste Freundin. "

"Ich werde es versuchen. Aber wenn er das wieder machen sollte.."

"Werde ich nicht", versprach er, "was hätte ich davon?"

Aiden meldete sich wieder zu Wort:

"Ti, es tut mir so leid, dass ich so mit deinen Gefühlen gespielt habe. Du bist eine meiner besten Freundinnen und wir wissen beide, dass das immer so bleiben wird. Ich hoffe, wir können da weitermachen."

"Ich würde mich auch freuen Aiden", lächelte ich ihm zu und gab ihm einen unauffälligen Wink zu Josie, die etwas bedröppelt mit ihrem Strohhalm spielte.

"Jo?"

"Ja?"

"Ich denke ich habe dich auch verletzt, aber das war mir nie bewusst. Sorry."

"Oh, wie meinst du das?", fragte Jo unschuldig.

Erneut verdrehte ich die Augen.

"Freunde, es ist doch offensichtlich, Jo, Aiden steht nun mal auf DICH", beide starrten mich entgeistert an.

"Upsi", wendete ich meinen Blick ab.

"Ist das wahr?", fragte Jo nervös.

"Ja", gab Aiden zu, "ich wollte es dir eigentlich sagen, doch dann kam der doofe Dämon dazwischen. Das muss dir echt wehgetan haben. Ich möchte es wieder gut machen. Gibst du mir noch eine Chance?"

"Ja, natürlich!", freute Josie sich.

Na wenn das mal kein Doppeldate war. Aber schön, dass alle glücklich waren. Das hatten wir uns wirklich verdient, nach all dem was wir durchmachen mussten.

"Eine Sache wäre da noch", räumte Asmo unerwartet ein, "es ist ja eigentlich so, dass niemand wissen darf, dass der Teufel existiert, ganz unabhängig von meinem toten Bruder. Ich möchte euch ungern die Erinnerungen nehmen. Deshalb kann ich eine Ausnahme machen, wenn ihr mir versprecht, niemandem etwas zu erzählen. Ansonsten sehe ich mich gezwungen, euch leider vergessen zu lassen."

"Versprochen!", antwortete Aiden bestimmt. 

Nach ein paar Sekunden willigte Jo ebenfalls ein:

"Versprochen." Endlich entwich ihr ein kleines Lächeln, das mir so viel bedeutete.

"Asmo, ich weiß, das ist viel verlangt, aber könntest du vielleicht unsere Freunde vergessen lassen, dass Ti und ich 'zusammen' waren? Ich meine Nora und Giona. Ich denke, sonst wusste niemand davon."

Ich nickte zustimmend.

"Das werde ich tun. Kein Problem", bestätigte er.

Lange saßen wir noch im Café und verstanden uns super. Wir lachten gemeinsam über Aidens Witze. Asmo konnte sich gut integrieren, machte hier und da ein paar teuflische Sprüche, die eine ganz andere Bedeutung aus seinem Mund annahmen. 

Später hatten sich dann Aiden und Jo vor der Tür noch einmal kurz alleine gesprochen. Gern geschehen, dachte ich mir.

Als sie wieder herein kamen, verkündeten sie dann freudestrahlend, sie wären jetzt ein Paar. 

Äußerst zufrieden blickte ich zu Asmo, der schelmisch grinste und die Augenbrauen hochzog. Sein Grinsen war wirklich ansteckend.

The Devil s DollWo Geschichten leben. Entdecke jetzt