Tage vergingen, an denen ich nichts mehr von Asmo geträumt hatte. Mein Verstand glaubte immer mehr daran, dass ich nur paranoid gewesen war. Was soll ich sagen, es funktionierte scheinbar.
Die erste Nacht wachte ich auf, der erste Blick fiel auf den kleinen gemütlichen creme Sessel in der Ecke, in dem Asmo so häufig gesessen und mich von dort aus in meinem Bett beobachtet hatte. Dementsprechend war die Enttäuschung groß, als meine Augen keinen Asmo vernahmen. Es war nicht abzustreiten, dass ich unsere kleinen, dennoch besonderen Traumbegegnungen sehr vermisste.
Tag für Tag wuchs die Enttäuschung. Es ging sogar soweit, dass ich die Schuld bei mir selbst suchte, jedoch hätte ich nichts ändern können. Es war nicht meine Schuld, wie es nun verendete. Vielleicht wollte mir mein Leben damit sagen, damit aufzuhören, ihm hinterherzutrauern und mich auf die wesentlichen und wichtigen Dinge im Leben zu konzentrieren, die mich wirklich glücklich machen konnten. In den Wochen hatte ich mich wirklich gut mit Aiden verstanden und wir hatten eine Menge Spaß. Ich fing wirklich an zu glauben, dass da vielleicht ein kleiner Funke wäre, der noch Potential hatte und nur gezündet werden musste.
Von der Polizei gab es ebenfalls keine Neuigkeiten, langsam begann ich stark zu zweifeln. Ohne Beweise keine Maßnahmen. Glücklicherweise ebenso wenig vom vermeindlichen Mörder. Auch wenn es ein wenig leichtsinnig war, ich blendete es einfach aus. Er meinte, er würde sich wieder melden, jetzt in Panik zu verfallen machte es einfach nicht besser. Außerdem achtete ich auf Anordnung darauf, niemals allein unterwegs zu sein.
Meiner großen Angst, Josie von Aidens Geständnis zu erzählen, habe ich endlich hinter mich gebracht, auch wenn es sehr viel Mut abverlangte. Josie hatte mir versichert, dass sie dem nicht im Weg stehen würde und wenn es so bestimmt war, würde sie sich für mich freuen. Die Erleichterung meinerseits war riesig, wenn ich auch nicht hundertprozentig davon überzeugt war, bis heute nicht, dass sie es wirklich so leicht wegsteckte. Trotzdem war es mir wichtig, mit offenen Karten zu spielen.
Alles lief gut, bis zu diesem einen Tag:
Es war ein Dienstag, die Arbeit rief, also befand ich mich zu diesem Zeitpunkt im Café. Heute war zu unserem Vorteil nicht ganz so viel los, wir konnten etwas vom Stress herunterkommen. Die Unterhaltungen mit meiner Kollegin Charly waren immer so lebendig und erfrischend, eine Folge ihres Sonnenschein ähnlichen Charakters und Erscheinungsbildes. Die gute Laune war einfach ansteckend, da wurde ich schon ein kleines bisschen neidisch.
Im nächsten Moment hörte ich die Türglocke läuten, als ich gerade noch in eine sehr amüsante Unterhaltung verwickelt war, bis sie mich unterbrach:
"Schau dir diesen Mann da an, ich denke den habe ich hier schon mal gesehen, er wirkt irgendwie unheimlich". Sie schmunzelte und neugierig drehte ich mich um, um das Spektakel selbst zu begutachten.
Mein Herz blieb stehen. Die Luft blieb in meinem Hals stecken. Hätte ich einen Teller in der Hand, müsste dieser wohl dran glauben. Mit weit offenem Mund starrte ich in seine Richtung, nun den endgültiges Beweis auf dem Servierteller geliefert bekommen zu haben. Ich sah ihn mit eigenen Augen. Charly sah ihn ebenfalls! Ja, sie sah ihn wirklich! Er war real! Es war nie ein Zufall, es war schon immer echt gewesen. Tief in mir hatte ich es gewusst.
"ASMODEUS!!", schrie ich durch den halben Laden, der zum Glück derzeitig leer stand. Charly schaute ganz perplex und verstand die Welt nicht mehr.
Er sah zu mir herüber und unsere vielsagenden Blicke trafen sich. Ohne zu zögern, schlüpfte ich an der Theke vorbei und rannte in seine Richtung, um ihn fest zu umarmen. Völlig überrumpelt stand er da, nach einigen Sekunden erwiderte er die Umarmung. Das Gefühl war unbeschreiblich, endlich wieder in seinen Armen zu sein, mich sicher und geborgen zu wissen. Alles kam wieder hoch, zufrieden lächelte ich und konnte mein Glück noch gar nicht begreifen. Mein ganzer Körper bebte. So wie es jetzt war, konnte es gerne bleiben.
"Du hast mir einiges zu erklären", begrüßte ich ihn und schaut ihm wieder ins Gesicht.
"Dir auch Hallo", gab er belustigt zurück.
"Du bist es wirklich!", immer noch überwältigt trat ich von einem Fuß auf den anderen.
"Wer soll ich sonst sein?", lachte er.
"Ich habe immer noch daran gezweifelt, ich dachte ich litt an Paranoia... aber du bist hier! Lass mich nie wieder alleine!"
Er seufzte tief: "Es tut mir verdammt leid Tiara, ich werde nicht gehen. "
Mein Herz erwärmte sich und mir wurde ganz heiß. Dieses Gefühl hatte ich bei Aiden nie zuvor verspürt. Vor lauter Aufregung atmete ich ein paar Male tief ein und wieder aus. Aufmerksam beobachtete er jede Bewegung und äußerte sich:
"Ich werde dir alles erzählen, aber nicht hier, sondern heute Abend in Ruhe."
"Okay, akzeptiert!", verkündete ich freudig und zog ihn mit zu der immer noch verblüfften Charly hinter dem Tresen.
"Sorry Charly, das hier ist Asmo, ein alter Freund von mir. Es ist nur so, dass wir uns eine halbe Ewigkeit nicht mehr gesehen haben."
Charly lachte herzlich und stellte sich ebenfalls vor.
"Ich bin Charly, Tiaras Kollegin. Schön dich kennenzulernen!"
Der Anblick war zu lustig. Die bunte, fröhliche Charly versus den Mann in schwarz, der sich gequält alle Mühe gab, höflich zu erscheinen. Sonne und Mond hätten kein besserer Vergleich sein können. Von nun an, sollte sich alles ändern.
Auf dem Nachhauseweg hielt er schlagartig inne.
"Tiara, ich habe hier was für dich."
Überrascht beobachtete ich, wie er in seiner Jackentasche kramte und eine kleine, hölzerne, verzierte Holzschachtel herausholte. Mit großen Augen starrte ich abwechselnd ihn und die Schatulle an. Behutsam öffnete er sie und zog ein wunderschönes Silberarmband mit einem kleinen Engelsanhänger hervor. Staunend betrachtete ich das Schmuckstück, als er es öffnete und mir andeutete, den Arm herzuhalten.
"Was?!", fragte ich ungläubig, "das ist für mich?! Das kann ich doch nicht annehmen! Das hat sicher ein Vermögen gekostet!"
"Ich bestehe darauf! Es wird dich vor übernatürlichen Kräften schützen, so weiß ich dich in Sicherheit."
Dieser besorgte Ton in seiner rauen Stimme war so unglaublich süß, dass ich am Liebsten dahingeschmolzen wäre. Seit wann machte er sich nur so viele Gedanken um mich?
"Das ist so süß von dir! Vieeeelen Dank! Ich werde es immer bei mir tragen."
Zufrieden grinste er und wir beschleunigten unsere Schritte in Richtung meiner Wohnung. Meine Augen konnte gar nicht mehr von dem Armband ablassen, so schön war es.
Fast waren wir angekommen, da musste ich doch eine Frage vorab loswerden, die mich brennend interessierte:
"Warum bist du der Teufel? Du bist so gutherzig!"
Seine Visage verfinsterte sich, scheinbar hatte ich, ohne es zu wissen, einen wunden Punkt getroffen. Nach kurzem Schweigen erhob er seine Stimme:
"Das erzähle ich dir drinnen, zusammen mit meiner restlichen Erklärung."
Leise nickend flüsterte ich noch ein "tut mir leid" hinterher. Er drehte seinen Kopf zu mir.
"Ich werde mal aufschließen", unterbrach ich die komische Situation und führte ihn herein. Oben angekommen erinnerte ich mich zuallererst an meine Kekse im Schrank rechts oben und begann genüsslich kauend auf meinem Sofa Platz zu nehmen.
"Setz dich!", deutete ich mit der anderen Hand auf die freie Stelle neben mir, "möchtest du auch Kekse?"
Leicht irritiert lehnte er dankend ab, folglich musste ich leise kichern.
"Jetzt erzähl mir, was du die ganze Zeit schon sagen wolltest und warum du weggelaufen bist."
"Willst du das wirklich wissen? Dann gibt es kein zurück mehr."
"Ja!", wippte ich ungeduldig auf dem Sofa herum. So lange hatte ich darauf gewartet, solange in Unklarheit gehofft.
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The Devil s Doll
ParanormalSie hat die unschuldigen Augen, das reine Herz eines Engels. Doch ihre Liebe ist teuflisch. Sie hat sich auf ein Spiel mit den Teufel eingelassen. Ein schmaler Grad zwischen Leben und Tod. Sie hatte alles verloren, doch in diesem Scherbenhaufen spie...