Ein für alle Mal

60 3 0
                                    

Unsere Clique hatte spontan beschlossen, mal wieder etwas trinken zu gehen, weshalb wir uns nach Ewigkeiten in unserer Lieblingsbar wiederfanden.
Zu fünft setzten wir uns an den Tisch und bestellten die Getränke. Für mich natürlich wieder ein Mojito.
Wir unterhielten uns blendend und konnte für diesen Abend das ganze Drama vergessen.
Bis zu dem Punkt als Nora ein einziges Mal Aiden zu mir herüber schauen sah und einen blöden Spruch abgeben musste:
„Sag mal, läuft da was zwischen euch? Oder warum so verliebte Blicke?"

Völlig verdattert starrten wir abwechselnd uns und dann wieder Nora an. Alle Blicke waren auf uns gerichtet, ich fühlte mich wie auf den Präsentierteller. Am Liebsten würde in in meinem Stuhl versinken. War das wirklich so offensichtlich? Dabei war zwischen uns noch gar nichts passiert. Aus Reflex, um die Aufmerksamkeit von mir zu lenken, sagte ich:

"Wir verstehen uns einfach gut, was ist daran verkehrt?"

Die Nachricht war eindeutig, sie ließ uns in Ruhe.
Ich schaute wieder zu Aiden, der mich aber nicht mehr beachtete.
Hatte ich jetzt etwas Falsches gesagt? Dahin war es mit der Ausgelassenheit, die Gedanken mischten sich wieder ein, wie ein Schalter, der wieder an ging.
Schließlich begaben wir uns auf die Tanzfläche. Die Bar war wirklich gut besucht und der DJ ausgezeichnet, was sich in der Menge deutlich bemerkbar machte. Von daher war es auch nicht auffällig, als ich Aiden heimlich auf die Toilette folgte.

"Hey, Aiden, warte mal!", rief ich ihm im Seitenflur hinter der Tanzfläche hinterher.

"Hmm?", er drehte sich überrascht um, "du?"

"Ist alles okay, habe ich etwas Falsches gesagt vorhin? Ich war mir wirklich nicht sicher."

"Ja, schon gut. Ich hätte auch nicht gewusst, was ich hätte sagen sollen."

"Warum hast du dich dann danach so abweisend verhalten?"

"Es ist nur so, dass ich immer noch nicht weiß, wo wir beide jetzt stehen und mich deine Worte daran erinnert haben, was vorgefallen war."

"Kannst du mir nicht einfach vertrauen?"

"Wie soll ich das denn machen? Ich weiß ja nicht was du empfindest? Ich weiß nur, dass ich Gefühle für dich habe, Ti", er kam plötzlich näher. Lag das am Alkohol oder nicht?

Mein Herz fing an wie verrückt zu schlagen und mein Bauch kribbelte. Umso näher er meinem Gesicht kam, desto stärker wurde es. Ich sah zwischen seinen Augen und Lippen hin und her, bis er seinen Daumen an meine Wange legte und zärtlich darüber strich. Ich spürte die Berührungen, auch wenn sein Daumen schon weitergewandert war, immer noch auf meiner Haut. Schließlich schloss er die Lücke zwischen uns und drückte stürmisch seine Lippen auf meine. Wir küssten uns tatsächlich, ich konnte es noch gar nicht so richtig realisieren. Das Gefühl von seinen Lippen war total ungewohnt, ich konnte es nicht beschreiben. In meinem Bauch gingen so seltsame Dinge vor sich. Trotzdem war der Kuss wirklich schön gewesen, auch wenn ich kaum einen zum Vergleich hatte, so viel war ich jetzt nicht rumgekommen, wie man so schön sagte.

Indirekt verdrängte ich noch ein weiteres, seltsames Gefühl, das ich nicht definieren konnte, es aber gleichzeitig in mir hochzukommen drohte. Was stimmte mit meinem Körper nicht? Vielleicht lag es doch an meinem Alkoholpegel, dass die Wahrnehmung etwas beeinträchtigte.

Langsam entfernte er sich wieder und lächelte mich an, ich tat es ihm gleich. 

"Was hast du gefühlt?", fragte er mit weit geöffneten, neugierigen Augen.

The Devil s DollWo Geschichten leben. Entdecke jetzt