Treffen unter Freunden

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Die Sonne schien bereits in mein Zimmer, als ich langsam wach wurde. Mein Kopf dröhnte noch leicht von gestern, ich wollte mir gar nicht ausmalen, wie es bei den anderen sein musste. Naja, eine Tablette und das ging schon wieder. Wie ich so da lag, fiel mir auf, dass ich mich diese Nacht nicht an irgendwelche spannenden Träume erinnern konnte. Kein Asmodeus. Schade, irgendwie würde ich gerne noch einmal von ihm träumen. Andererseits war es nie gut, sich in Dinge hineinzusteigern, von denen man wusste, dass sie erfunden und nie Realität sein würden. So, als wenn du total in eine Filmwelt vertieft warst, aber dich der Gedanke, niemals Teil davon sein zu können, da die Welt gar nicht existierte, nur noch trauriger machte, als die Geschichte zu genießen. Noch, war es ja nicht so weit. Ich meine, ich hatte jetzt zweimal von ihm geträumt, vielleicht blieb es dabei.
Der morgendliche Handy-Check stand an, um zu schauen, was ich noch so an Nachrichten von gestern erhalten hatte. Hoffentlich nichts Peinliches.
Eine Nachricht von Aiden... Zögerlich tippte ich auf seinen Chat.

"Hey, ich hoffe das Treffen heute steht"

Uff. Er meinte es wohl doch ernst gestern Nacht. Ich musste aufhören, da mit falschen Gedanken ranzugehen. Wir waren Freunde, wir hatten uns schon oft getroffen, was war schon dabei? Josie hatte einfach meinen Kopf ein wenig verdreht, vergiss es wieder. Also antwortete ich:

„Hei, ich hoffe dir gehts wieder gut. Ja, ich kann nachher mal vorbeischauen"

Eine weitere Nachricht von Jo:

„Danke, dass du dich gestern um mich gekümmert hast. Sorry, wenn ich dich vollgelabert habe. Hdl "

Ich antwortete schnell mit:

"Hab dich auch lieb, gerne", und legte mein Handy beiseite.

Da die Zeit doch schon vorangeschrittener war, als gedacht, lohnte es sich nicht mehr, jetzt noch mit irgendwelchen Aufgaben anzufangen, weshalb ich mich doch schon auf den Weg zu Aiden machte. Praktischerweise konnte man die Stadt gut zu Fuß erreichen, weshalb ich ja auch super zum Café laufen konnte.

Nach einigen Minuten stand ich vor seiner Haustür und klingelte. Ich wusste absolut nicht, warum ich dieses komische Gefühl einfach nicht loswurde. Ich wollte mich doch einfach nur mit einem Freund treffen. Es fühlte sich nur nicht so an. Die Tür öffnete sich und sein Kopf erschien.

„Naa du", umarmte er mich und wir verzogen uns in sein Zimmer. Ich versuchte es mit Smalltalk:

Wie fandest du es gestern?"

„Es war wirklich schön, mal wieder mit euch zusammen. Sorry, wenn ich gestern komisch zu dir war, hab es dezent übertrieben..", verlegen fuhr er sich durch die Haare.

Ach, alles gut. Ist doch nichts Neues, dass du komisch bist", ich zwinkerte ihm zu und ließ mich aufs Sofa fallen.

„Hey das war fies!", schmollte er und setzte sich neben mich, „was habe ich dich gestern gefragt? Wie's dir wirklich geht? Oh man, aber ist ja nicht so schlimm."

„Nö, alles gut. Glaubst du mir nicht, wenn ich sage, dass ich klarkomme?"

„Ich weiß nicht, irgendwas hat mir gesagt, dass da nicht alles mit rechten Dingen zugeht."

„Danke, das ist lieb, aber es ist wirklich okay, wenn etwas ist, dann sag ich es dir", lächelte ich ihn an.
Das Problem an der Sache war, ich wusste selbst nicht einmal, ob alles okay war, oder nicht. Steckte ich wirklich alles so leicht weg, wie ich immer sagte? Anderes Thema.

Hast du eine Idee, was wir machen können?", lenkte ich ab. Sehr kreativ.

„Wir können mit dem Hundi in den Park, wenn du Lust hast."

„Ja, supi. Auf geht's!", ich sprang auf um der Situation zu entfliehen.
Aiden besaß einen super süßen, schwarz-weißen Border-Collie namens Nala. Meine Großeltern besaßen eine kleine Katze, Kleo, die zur Hälfte auch bei mir wohnte, ich freute mich immer, wenn sie mir Gesellschaft leistete. Nala wedelte aufgeregt mit dem Schwanz und sprang wie wild hin und her. Da hatte jemand Energie.

„Hallo meine Süße!", begrüßte ich sie und kraulte ihren Kopf.
Wir machten uns auf den Weg in den Park, wobei wir uns in aller Ruhe unterhielten und ich alles vergaß, was mir vorher durch den Kopf geschwelgt war. Zumindest bis zu dem Punkt, als er mir das Spielzeugbällchen in die Hand drückte und ich plötzlich zuckte, als sich unsere Hände berührten. Ich stellte mich wirklich an, es war ja nicht so, dass wir gute Freunde waren und uns ständig umarmten und so weiter. Das war eigentlich etwas ganz Normales. Dementsprechend schaute er auch entgeistert zurück:

„Wirklich alles okay bei dir, du bist irgendwie anders heute?"

„Jaa, tut mir leid, ich war gerade so in Gedanken, da habe ich gar nicht drauf geachtet."
Das schien ihm als Antwort zu genügen, denn er ließ von mir ab und deutete an, ich solle den Ball werfen. Oh Gott. Das würde peinlich werden, ich konnte absolut nicht werfen. Ihr könnt euch denken, wie das ausgesehen haben musste. Trotz Anstrengung, ging das ziemlich in die Hose, ich schaffte vielleicht gerade einmal zehn Meter. Von der Seite wurde ich ausgelacht.

„Ey du Arsch, lach mich nicht aus", funkelte ich ihn an, aber konnte dabei selbst nicht ernst bleiben und lachte ebenfalls.

Lass den Profi ran", sagte er selbstsicher und mit hochgezogenen Augen beobachtete ich seinen Wurfvorgang. Jetzt wollte ich aber auch was sehen.
Er hatte nicht zu viel versprochen, er holte aus und der Ball flog und flog, er hörte gar nicht mehr auf zu fliegen und Nala rannte, sie sauste förmlich über den Rasen, so viel Spaß hatte sie daran. Ich lächelte.

Na, habe ich zu viel versprochen?", er blickte mich von der Seite an und strahlte stolz.

Du spielst auch Handball, was soll man da erwarten", erwiderte ich nur und seine Prahlerei stoppte. Ach ich liebte es, ihn mit Sprüchen zu nerven.

Tja, du kannst es ja auch mal versuchen."

„Damit ich von großen Typen umgerannt werde? Ich denke ich würde vor Angst vor dem Ball wegrennen, als zu ihm hin. Das möchte ich eurem Team nicht antun!", gab ich zu und lachte, „da kann ich eine gelegentliche Blamage beim Werfen unter Freunden doch schon verkraften."

Na wenn das so ist", erneut drückte er mir den Ball in die Hand und ich musste werfen.
Hochkonzentriert holte ich aus und tada, der Wurf ließ sich sehen.

„Ich kriege ja noch Konkurrenz", erstaunt pfiff er und klatschte ein wenig zu laut in die Hände.

„So toll war es jetzt auch wieder nicht, beruhig dich", schmunzelte ich.
Eine ganze Weile verbrachten wir hier, da Nala so viel Spaß mit den anderen Hunden hatte. Wir beobachteten sie von einer Bank aus.

„Ti?"

„Ja?"

„Ich bin froh, dich zu haben."

„Ich auch, du bist ein toller Freund", zufrieden lehnte ich mich an ihn. Ich spürte seine Blicke und fragte mich, ob ich das besser lassen sollte. Wäre es nicht auffälliger, wenn ich mich plötzlich anders verhielt?
Er war ein guter Freund, nicht mehr und nicht weniger.

„Was hälst du davon, wenn wir nächste Woche etwas mit Josie zu dritt machen?", lenkte ich ein.

Wenn du möchtest, gerne", nickte er. Mit Josie würde das alles so viel leichter werden, sie könnte seine Zeichen besser deuten, als ich es tat und ich würde die beiden gleichzeitig näher bringen. Klang nach einem Plan. Er musste nur noch funktionieren.

The Devil s DollWo Geschichten leben. Entdecke jetzt