𝓫𝓮𝓵𝓵𝓪 𝓬𝓲𝓪𝓸

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"Hey, Dornröschen, wach auf!", flüsterte mir jemand ins Ohr.

Widerwillig öffnete ich meine Augen, und setzte mich langsam auf.

Die Morgensonne schien durch die Fenster in die Bibliothek, in der Bank war es noch still und friedlich.

Ich hatte die ganze Nacht über geschlafen wie ein Stein, doch trotzdem war ich immer noch richtig müde, als Palermo mir mein Frühstück reichte.

"Ist alles in Ordnung, Alba?" , wollte er wissen, als er sich neben mich setzte. Ich nickte nur kurz, bevor ich anfing zu essen.

"Sergio hat sich vorhin gemeldet. Rio ist in Spanien."

"Das ist gut", meinte ich knapp und schaute Martín an. "Dann sind wir hoffentlich bald hier draußen."

Er nickte und streichelte meine Wange.

"Palermo, ich will euch ja wirklich nicht unterbrechen, aber wir wissen, dass Sierra einen Angriff plant. Mehr wissen wir nicht."

Der Funk brach ab.

"Professor? Professor! Sergio, verdammt!"

Er antwortete nicht mehr.

"Alle sofort in die Bibliothek! Los!", schrie Palermo in sein Walkie-Talkie, um die anderen so schnell wie nur möglich zu uns zu holen.

Ich warf mein Brötchen zur Seite und schnappte mir meine M16, sowie mehrer Magazine, um sie um Notfall nachladen zu können.

"Was ist den los?", fragte Stockholm besorgt.

"Sie kommen rein, wir wissen zwar nicht wie, aber vermutlich kommen sie durch die Lüftungsschächte. Wir haben den Kontakt zum Professor verloren", erklärte Palermo und öffnete die Kisten mit den Waffen, damit jeder sich die nötigen Gewehre und Monition holen konnte.

"Warte mal, warte mal", sagte Tokio plötzlich. "Woher willst du wissen, dass sie uns so uns angreifen? Wir haben nichts vom Professor, keine genaueren Informationen, einfach nichts!"

"Señorita Schießfreudig weigert sich also, mit uns zu kämpfen."

Von Anfang an hatten Martín und ich Recht gehabt: Tokio würde früher oder später rebellieren, doch dass sie schon am zweiten Tag des Überfalls versuchte, überraschte sogar mich.

Die anderen blieben ebenfalls wie versteinert stehen und schienen zu überlegen. Ich wusste, dass einige von ihnen die ganze Nacht nicht geschlafen hatten und müde waren, und es war schließlich auch noch recht früh, doch trotzdem mussten wir uns verteidigen.

"Was ist los mit euch? Na los, kommt schon!", rief ich in die Runde, woraufhin sich Nairobi und Helsinki als ersten in Bewegung setzten, um Palermos Anweisungen Folge zu leisten, und schließlich folgten auch die übrigen.

Wir verließen anschließend die Bibliothek, um uns, wie Palermo uns zuvor erklärt hatte, auf die verschiedenen Eingänge zu postieren und diese zu bewachen, bis wir genauere Infos vom Professor bekommen würden.

Wir standen schon fast am Aufzug ins Erdgeschoss, als auch Tokio plötzlich aus der Bibliothek gestürzt kam.

"Palermo! Es ist der Professor!", rief sie und wedelte mit dem Funkgerät wild umher.

Mein Verlobter schaute mich kurz an, bevor er schließlich wieder zurück stürmte und der Frau das Gerät aus der Hand riss.

"Professor?"

"Sie benutzen ein Betäubungsgas, vermutlich Halothan. Nehmt euch die Sauerstoffflaschen, legt sie an, und dann besprechen wir das weitere Vorgehen", erklärte Sergio am anderen Ende der Leitung.

Sofort brach Hektik aus: Bogotá und Helsinki legten sich zuerst die Ausrüstung an, um den Geiseln ihre Masken auszuteilen und das Browning, falls nötig, verstellen zu können, dann folgten wir anderen, die nun um einen Plan der Bank herum verteilt standen, um mit dem Professor die Route der Polizei zu besprechen.

"Sie kommen definitiv nicht durch die Vordertür, das ist unmöglich. Über den Balkon sind sie schon einmal gescheitert, also bleiben nur noch die Lüftungsschächte, sowie Palermo es gesagt hat", meinte Sergio.
"Verteilt euch auf die Route zu dem Tresor, die werden sie ganz sicher nehmen, denn sie werden denken, dass wir uns dort verschanzen. Bringt RDX im Vorraum zum Aufzug an, mit Sensoren. Ihr habt noch ungefähr 8 Minuten, also viel Erfolg."

Der Professor, der offenbar noch nervöser war als wir hier drinnen, legte schnell auf, vermutlich um die Überwachungskameras zu überprüfen.

Palermo teilte gerade die anderen auf, doch natürlich wusste ich, dass er mich nicht an die forderste Front bringen würde, ebenso wenig wie Stockholm, die er auch möglichst gut wegen Cincinnati schützen wollte, denn das hatte er einmal Denver versprochen, wie er mir vor dem Überfall erzählt hatte.

Zusammen brachten wir im unteren Keller an den Wänden den Sprengstoff an.

"Der Sprengstoff wird ausgelöst, sobald einer von den Polizisten die rote Linie überschreitet", meinte Martín.

"Wir sollten in Deckung gehen", fügte ich hinzu, als ich von oben das Browning hörte.

Wir drei versteckten uns im Ostkeller.

Ich schloss meine Augen und konzentrierte mich nur auf meinen gleichmäßigen Atem und die Schüsse von oben.
Es war alles wie bei meiner Zeit im Militär, nur dass das hier keine Übungen und wir die waren, die abgeschlachtet werden sollten.

Ich hörte von der Treppe aus leise Schritte, sowie einzelne Stimmen, die sich gegenseitig Anweisungen gaben.

Palermo, der etwas weiter vorne stand, gab mir ein kurzes Zeichen, dass das Einsatzkommando vom Sprengstoff umzingelt war, bevor wir ihm Deckung gaben, damit er die Polizei begrüßen konnte.

"Suárez! Ich rate dir, keinen Schritt näher zu kommen, denn wenn einer von euch auch diese Linien überschreitet, dann explodiert ein Sprengsatz - und die anderen auch, aus Loyalität."

Der Sprengstoffexperte der Polizisten nickte widerwillig zustimmend, als Suárez eine Bestätigung wollte.

"Hijo de puta!" , zischte er, doch Palermo ignorierte seine Beleidigung.

"Also, regt euch nicht zu sehr auf, denn das verbraucht nur zu viel Sauerstoff, und legt euch ganz entspannt hin und sagt buenas noches, muchachos."

Es dauerte etwa 15 Minuten, bis sie alle tief und fest schliefen, und sie dann halbnackt auf Stühle fesseln konnten, um für den nächsten Schachzug des Professors breit zu stehen: Er würde der spanischen Polizei ein Video zuspielen lassen: Die beste Spezialeinheit des Landes, wie sie in Unterwäsche Bella Ciao sang.
Die beste Grundlage für eine Verhandlung.

So würden wir endlich an unser Ziel kommen: Wir bekämen Río, und dann würde meiner kleinen, neuen Familie nichts mehr im Wege stehen. Oder doch?

Hey❤ Ich verspreche euch zwei Sachen:

Die nächsten Kapitel werden länger und vor allem spannender und interessanter werden, weil es dann nicht mehr so an der orginalen Geschichte ist😬💘








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