𝓕𝓵𝓸𝓻𝓮𝓷𝓬𝓲𝓪 𝔂 𝓢𝓲𝓮𝓷𝓪

533 25 9
                                    

"Sergio! Coño! Sergio, antworte mir!", brüllte Palermo in sein Walkie-Talkie, aber auf der anderen Seite blieb alles still. "Sergio!"

Wir standen alle regungslos am Ausgang zum Dach, alle zu geschockt, um sich zu bewegen.

Es war unmöglich, dass unser Schutzengel von der Polizei geschnappt worden war, denn das Versteck, das er gewählt hatte, war schwer aufzuspüren und hauptsächlich konzentrierten die Polizisten sich auf die Verhandlungen und Freilassung der Geiseln. Aber wer war es dann?

"Sergio? Hörst du mich?", probierte es dieses Mal Lissabon, doch auch sie bekam keine Antwort.

"Mierda!", fluchte Denver und fuhr sich durch seine kurzen, braunen Haare. "Was ist, wenn er tot ist? Dann sind wir verloren, verdammt!"

"Er ist nicht tot", flüsterte ich.

''Was?"

Die anderen schauten mich an.

"Wäre er getroffen worden, dann hätten wir nicht das Metall gehört, oder? Die Kugel hat ein Rohr getroffen und ich glaube wohl kaum, dass sie das gekonnt hätte, wenn sie ihn getroffen hätte."

Für mich klang meine Erklärung sehr logisch, für die anderen offenbar auch, denn langsam beruhigen sie sich wieder.

"Wer weiß noch von dem Versteck?", wollte Nairobi von Palermo wissen, denn schließlich hatte er ein Großteil der Verstecke damals ausgesucht.

"Marseille, aber er würde den Professor nie angreifen. Und, naja..."

"Wer noch?", zischte Nairobi panisch.

"Tatiana."

"Wer?"

"Berlíns letzte Exfrau. Er hat es ihr erzählt. Ich war dagegen, verdammt", fügte er hinzu, als er in die vorwurfsvollen Gesichter blickte. "Aber wenn sie uns wirklich verraten würde hätte sie es schon viel früher getan, nämlich in der Banknotendruckerei, davon wusste sie nämlich auch!"

Martín hatte Recht.
Wenn sie sich hätte rächen wollen, dann würde sie es schon früher tun und außerdem hatte ich Tatiana immer als äußerst loyal und hilfsbereit empfunden, und nicht als Verräterin.

"Sergio?", versuchte es Palermo wieder. "Bitte antworte uns, hermano."

Es dauerte ein paar Sekunden, aber dann begann plötzlich der Funk zu rauschen, sodass wir langsam hörten, wie die Person am anderen Ende immer lauter wurde, als sich die Verbindung wieder stabilisierte.

"... esta mañana me he levantado, oh bella ciao, bella ciao, bella ciao ciao ciao, esta mañana me he levantado y descubierto al invasor", sang eine Frau.

Es dauerte einige Augenblicke, bis ich die Stimme zuordnen konnte, aber als ich sie erkannte, begann ich komplett auszurasten.

"HIJA DE PUTA!", kreischte ich. "DE LA GRAN PUTA!"

Schnell hielt mich Helsinki fest, bevor ich mir das Walkie-Talkie hätte schnappen können.

Alicia Sierra lachte nur.

"Was hast du mit ihm gemacht? Du verlogenes Stück Scheiße", antwortete stattdessen Lissabon.

"Ach, Raquel, was ich mit ihm gemacht habe? Nun, ich habe mit ihm ein Abkommen ausgehandelt."

Was? Sergio wusste doch, dass sie Río gefoltert hatte und Nairobi umbringen wollte, wodurch ich mein Kind verloren hatte, und trotzdem hatte er mit ihr verhandelt?

Uns allen fehlten die Worte.

"Was für ein Abkommen?", fragte Palermo, weiterhin diplomatisch.

"Ich helfe euch hier raus und bekomme etwas Geld, um danach mit meinem Kind irgendwo in der Südsee zu leben."

𝘽𝙪𝙚𝙣𝙤𝙨 𝘼𝙞𝙧𝙚𝙨Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt