Kapitel 1: Der Überfall

1K 36 3
                                    

Disclaimer:

In dieser Geschichte übernehme ich Charaktere, Dialoge und Orte, sowie Landschaften, die nicht mir gehören. Sie sind Eigentum von J.R.R. Tolkien und Peter Jackson.

Für den Handlungsverlauf orientiere ich mich an den Filmversionen von "Der Herr der Ringe - Die zwei Türme" und "Der Herr der Ringe - Die Rückkehr des Königs", die ich selbst besitze. Sie weichen von den Kinoversionen ab (allein schon weil sie beinahe doppelt so lang sind).

Sämtliche Charaktere, Orte und Dialoge, die nicht bei Tolkien oder Jackson auftauchen sind meiner Fantasie entsprungen.



Das Messer in ihrer rechten Hand konterte den Angriff des Uruk-hai. Mit dem in ihrer linken Hand wehrte sie einen weiteren Angreifer ab. Sie waren überall. Schnaufende, hässliche Gestalten. Beinahe stolperte sie, als ihr Fuß an den am Boden liegenden Körper eines dieser Ungeheuer stieß. Wieder wehrte sie einen Hieb ab. Wie viele sie schon getötet hatte? Sie wusste es nicht. Adrenalin rauschte in ihren Adern – Adrenalin und Wut. Wut über diese unheilvollen Kreaturen und ihren Meister, den Zauberer Saruman. Sie waren für den Tod so vieler verantwortlich.

Eigentlich hatte sie nur einen Spaziergang gemacht. Sie streifte gerne durch den Wald, obwohl er mit jedem Tag gefährlicher zu werden schien. Das grüne Blätterdach schien immer weniger Schutz zu bieten. Immer häufiger marschierten die Truppen des weißen Zauberers durch das Land und immer häufiger fielen auch Elben ihnen zum Opfer. Ihre Mutter hatte die Wachposten verstärken lassen, aber an dieser Stelle waren die Uruk-hai noch niemals gesehen worden. Den beiden Elben hatte es den Tod gebracht. Keine Verstärkung war hier postiert worden – schließlich könne man die eigenen Truppen nicht zu stark belasten, hatte ihre Mutter gemeint. Es wäre besser gewesen, sie hätte auch diesen Posten verstärkt. Vielleicht hätte keiner der beiden Elben dann sterben müssen.

Ein Pfeil hatte Arminas in den Rücken getroffen. Er konnte ihn nicht kommen gesehen haben. Er war wohl rückwärts die Plattform hinuntergefallen – direkt in seinen Tod. Wenn der Sturz ihn nicht umgebracht hatte, dann einer der vielen Einschnitte von Schwertern, die seinen Leichnam verunzierten. Wie genau Anion ums Leben gekommen war, konnte sie nicht sagen. Sie hatte keine Zeit gefunden, seinen Körper zu untersuchen. Der Pfeil des Uruks hatte sie direkt ins Bein getroffen. Wie sehr sie sich dafür hätte ohrfeigen können. Sie hatte die Umgebung nicht untersucht und in ihrer Panik alles ausgeblendet. Sie war nur auf die Leichen zugestürzt, hatte wider besseren Wissens die Toten angefleht, doch noch zu leben bis der Schmerz sich wie ein Brand in ihrem Bein ausgebreitet hatte. Sie war gelaufen, gerannt, war durch das Unterholz gestolpert und hatte Fetzen ihres weißen Kleides in den Brombeerranken verloren. Doch die Uruk-hai waren immer nähergekommen. Ihre Verletzung hatte sie daran gehindert, ihre gesamte Schnelligkeit zu nutzen um ihren Verfolgern zu entfliehen. Schließlich hatten sie sie wieder dorthin zurückgetrieben, wo die Hügellandschaft die Bäume ablöste, bis zu der Stelle, an der die Ungeheuer Arminas und Anion getötet hatten. Hier würde auch sie sterben, das spürte sie. Die Kraft ging ihr aus. Es waren zu viele Gegner. Nie hatte sie gegen eine solche Übermacht gekämpft. Sie würde nicht aufgeben und dennoch würde ihr Kampf vergeblich sein.

Wieder parierte sie einen Hieb. Den Uruk-hai vor ihr konnte sie nicht töten. Er diente ihr als Schutzschild gegen den Bogenschützen. Solange sie hinter dem Koloss stand, konnte kein weiterer Pfeil sie treffen. Dafür hatte sie weiterhin mit ihm zu tun. Dieser Kampf verlangte ihr alles ab. Nichts in ihrer bisherigen Ausbildung, nichts in den unzähligen Stunden auf dem Übungsplatz hätte sie auf das hier vorbereiten können. Mechanisch wich sie dem Schwert eines Uruks aus und landete im Anschluss einen Treffer an seinem Oberkörper. Die Verletzung schien das Ungeheuer nur noch wütender zu machen. Es raste auf sie zu, sie wich aus und traf den Uruk erneut. Ihre kurzen Klingen schienen jedoch kaum lebensbedrohliche Wunden zu hinterlassen. Sie war nicht auf diese Situation vorbereitet gewesen. Die Messer waren in die langen Ärmel ihres Kleides eingenäht gewesen – eine Vorsichtsmaßnahme, die ihre Mutter auch bei ihren eigenen Kleidern hatte treffen lassen. Die Zeiten waren rauer und düsterer geworden und ihre Mutter war der Meinung gewesen, man müsse sich immer und überall verteidigen können. Außerdem hatte es den netten Nebeneffekt, dass die Klingenden Stoff der Ärmel zusätzlich beschwerten. Mit dem richtigen Stoff konnte dieser Umstand durchaus positive Auswirkungen auf das Erscheinungsbild haben. Vor allem aber waren die Messer in diesem Moment eines: Lebensretter. Denn auch wenn sie vielleicht ihr eigenes Leben nicht mehr retten konnte, würde sie das von anderen bewahren, indem sie so viele Uruk-hai wie möglich mit in den Tod riss, denn diese Ungeheuer waren ausgesandt worden um zu töten. Sie hatten es getan und sie würden es auch weiterhin tun, wenn sie es nicht schaffen würde, sie aufzuhalten.

Direkt neben ihrem Ohr zischte ein Schwert vorbei. Sie wurde unachtsam. Mit jedem Hieb, den sie abwehrte nahm die Müdigkeit in ihren Gliedern zu. Ihr Körper schien ihr langsam nicht mehr zu gehorchen. Er wollte ihr nicht länger die Kraft geben, die der Kampf von ihr verlangte. Wie lange sie schon kämpfte? Sie wusste es nicht. Es konnten Minuten oder Stunden sein und mit jedem getöteten Uruk-hai kam ein neuer nach. Es schien ihr, als würde der Gürtel von Bäumen, der den Waldrand bildete, immer neue Kreaturen auf die freie Fläche spucken. Immer häufiger wich sie den Hieben nur aus um Kraft zu sparen. Sie musste durchhalten, in jedem Falle durchhalten. Vielleicht hatte ja doch jemand den Kampfeslärm gehört und würde ihr zur Hilfe kommen?

Erneut duckte sie sich unter einem Schwert hindurch. Der Uruk hinter ihr heulte auf, als ihn ein Pfeil traf. Der Bogenschütze musste wohl ungeduldig geworden sein und gehofft haben, sie zu treffen, immerhin war sie etwas von ihrer Deckung entfernt. Eilig kehrte sie wieder an ihren Ausgangspunkt zurück. Wieder heulte eines der Ungeheuer, getroffen von einem Pfeil, auf. Der Bogenschütze musste ein ganz mieser Bursche sein. Dass Uruks keine Skrupel kannten, war weithin bekannt und sie konnte sich auch vorstellen, dass diese Kreaturen auch untereinander nicht zimperlich waren, doch weshalb sollte der Bogenschütze seine eigenen Reihen ausdünnen? Bisher hatte er sich schließlich auch in Geduld geübt.

Das Schwert des Uruks neben ihr zischte über ihren Kopf hinweg. Auch ein weiterer Schlag ging ins Leere.

Ein Uruk-hai rannte an ihr vorbei, ein anderer folgte. Verwirrt drehte sie den Kopf und versuchte zu erkennen, wohin die beiden Ungeheuer wollten, und tatsächlich konnte sie zwei Reiter ausmachen, die über die weitläufigen Hügel auf sie zugaloppierten. Rettung war in Sicht.

Von einem Pfeil getroffen stürzte der vordere Uruk zu Boden, dann traf sie etwas Hartes am Hinterkopf und alles wurde schwarz.





Dieses ist mein allererstes Kapitel einer Fanfiction überhaupt. Über Anmerkungen, Kommentare oder sogar Votes würde ich mich riesig freuen. In diesem Sinne: Viel Spaß mit den restlichen Kapiteln.   :)

Sternenlicht - Legolas FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt