Kapitel 21: Das Festmahl

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Direkt nach ihrer Rückkehr hatte König Théoden die mächtigsten und bedeutendsten Männer seines Reiches sich samt ihrer Familien in der großen Halle versammeln lassen. Inzwischen war es Abend geworden. Den ganzen Tag über hatten die Diener geschuftet, wurde geputzt und gekocht, wurden Fässer voll Wein und Bier geschleppt und wurden saftige Braten angerichtet.

Nun stand Théoden in der von Kerzen ausgeleuchteten Halle vor seinen Männern.

"Heute gedenken wir derer, die ihr Blut gegeben haben, dieses Land zu verteidigen", verkündete er und hob den gefüllten Becher in seiner Hand.

"Heil den siegreichen Toten!"

Die Versammelten hoben nun ihrerseits den Becher und tranken, nachdem sie den Ruf des Königs wiederholt hatten.

Ivriniel war sich unsicher, was sie von diesem Fest halten sollte. Den "siegreichen Toten" und ihren Familien hätte es wohl besser gefallen, wenn sie noch am Leben wären, allerdings musste man die Stimmung im Volk heben und Alkohol bot sich da wohl an wie kein zweites Mittel.

Tatsächlich hob sich schnell die Stimmung der Menschen. Man redete und lachte, man lachte und tanzte. Hier wurden derbe Späße gemacht, dort näherten sich zögernd zwei Verliebte an. Das Leben ging weiter. Ivriniel unterhielt sich zunächst mit Éowyn, die eine wirklich angenehme Gesprächspartnerin war, wie sie auf der Flucht nach Helms Klamm bereits festgestellt hatte. Die junge Frau verstand es durchaus, sich auszudrücken und interessante Themen aufzugreifen, aber an diesem Abend schien sie Ivriniel nicht ganz bei der Sache zu sein. Immer wieder ließ Éowyn ihren Blick durch die Masse der Feiernden gleiten, als suche sie jemanden. Deshalb wunderte es sie nicht, dass die junge Frau sich schließlich nach recht kurzer Zeit verabschiedete.

Ivriniel zog sich in einen Winkel zurück, wo sie nicht allzu präsent war, den Raum aber sehr gut überblicken konnte. Nach kurzer Zeit schon entdeckte sie das blonde Haar Éowyns wieder. Die Nichte des Königs steuerte jemanden ihr bekannten an. Sie hätte es wissen können! Bereits auf dem Weg nach Helms Klamm hatte Éowyn immer wieder ein Gespräch mit Aragorn begonnen und dabei immer wieder gelächelt, wenn er ihr tatsächlich seine Aufmerksamkeit schenkte. Es gefiel Ivriniel nicht, dass er der jungen Frau nichts von seiner Verbindung mit Arwen erzählte und sie damit glauben machte, sie hätte eine realistische Chance, seine Beachtung zu finden.

Fröhliches, Überschwängliches Gelächter riss sie aus ihren Gedanken. Die Hobbits, scheinbar sehr angetan von den Festivitäten, hatten einen Tisch mittig des Raumes erklommen und sprangen nun tanzend und singend darauf herum, in der einen Hand einen Bierkrug haltend, aus dem bei besonders ausladenden Bewegungen ein Teil des Gebräus auf dem Holz des Tisches unter ihnen landete. Das störte jedoch weder die lustig herumhüpfenden Hobbits, noch die beachtliche Menge an Zuschauern, die sich um den Tisch herum versammelt hatten und lachten und klatschten. Ivriniel sah dem Treiben aus ihrer Ecke ebenfalls belustigt zu.

"Die wahre Zier, das sag ich dir ... ist der Grüne-Drachen-Tropfen", sangen die Hobbits, stießen ihre Bierkrüge zusammen und leerten sie unter dem Jubel der Umstehenden.

Eine Weile noch beobachtete sie die ausgelassen feiernden Menschen, ehe sie sich hinaus begab. Hier war es etwas ruhiger. Lediglich ein paar Kinder hatten sich hier hinaus verzogen. Als sie Ivriniel erblickten, erstarben ihre Gespräche. Mit großen Augen sahen sie sie ehrerbietig an.

"Die schöne Frau", flüsterte ein Mädchen einem anderen zu.

Ivriniel lächelte darüber.

"Nein, mein Kind. Von meinem Volk sagt man, es sei das schöne Volk, aber wahrlich schön sind die, die die Weisheit oder die Unschuld mit ihrem Licht umstrahlt. Ich besitze weder das eine, noch das andere, denn ich weiß nicht genug über die Welt, um weise zu sein und ich habe bereits zu viel gekämpft, um als unschuldig zu gelten", erklärte sie dem Mädchen.

Sternenlicht - Legolas FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt