Kapitel 13: Ein gefährlicher Weg

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Mit dem Morgengrauen waren sie wieder unterwegs.

Immer wieder spürte sie Blicke auf sich ruhen und jedes Mal, wenn sie sich umwandte, senkten die Menschen ihre Augen zu Boden. Sie war die interessierten Blicke gewohnt, die die Menschen ihr zuwarfen. Immerhin waren Elben für die meisten kein alltäglicher Anblick. Doch diese Blicke waren anders.

„Weshalb sehen sie mich so an?", fragte sie Gimli, der neben ihr lief.

„Sie wollen wohl wissen, wer hinter der schönen Stimme steckt."

Ivriniel sah ihn erstaunt an.

„Wir haben dich gestern singen gehört", erklärte der Zwerg.

Sie nickte. Wahrscheinlich hätte sie noch weiter weg gehen müssen. Eigentlich hatte sie gedacht, die Entfernung würde ausreichen, damit sie allein mit ihrer Trauer sein konnte, doch ganz offensichtlich hatte sie nicht genügend Abstand zwischen sich und das Lager gebracht. So bedauerlich es war, konnte sie daran leider nichts mehr ändern.

„Ich danke dir", sagte sie zu dem Zwerg.

Dieser sah sie erstaunt an.

„Nicht doch! Ich danke dir. Es war wahrhaftig das Schönste, was ich je in meinem Leben gehört habe."

Sie lächelte.

„Ich meinte es eigentlich für deine Auskunft, aber so bin ich wohl gezwungen, mich noch einmal zu bedanken."

Gimli sah sie an, lachte und schüttelte dann den Kopf.

„Ihr Elben und eure verdammte Höflichkeit!"


Die Sonne hatte bereits ihren Zenit überschritten. Vor sich sah sie Éowyn mit Aragorn plaudern. Sie schien glücklich zu sein. Gimli lief neben ihr und beobachtete die beiden ebenfalls.

Sie ließ ihren Blick über die Menschen gleiten. Sie wirkten müde und erschöpft, trotz der Rast, die sie erst vor kurzem gemacht hatten. Helms Klamm sei nun nicht mehr weit, ermunterten die Mütter ihre Kinder.

König Théoden führte wie auch am Vortag ihren Zug an. Man blieb, sofern es das Gelände zuließ, eng bei einander und dennoch war der Tross sehr lang. Einzig Legolas hatte sich von der Gruppe gelöst und war vorausgelaufen. Sie erkannte seine aufrechte Gestalt auf einer Anhöhe. Prüfend glitt sein Blick über die Gegend.

Sie beobachtete, wie zwei Reiter sich aus der Schar lösten und in Richtung des blonden Elben hinter einer Hügelkuppe verschwanden. Kurz darauf war auch Legolas nicht mehr zu sehen. Ivriniel wurde unruhig. Etwas stimmte nicht. Sie spürte Bedrohliches. Auch Aragorn schien eine düstere Vorahnung zu haben, denn er lief den Reitern nach. Kurze Zeit später war er wieder auf der Anhöhe zu erblicken. Er spurtete den Hügel hinunter. Sie sah, wie Théoden ihm entgegenritt.

„Was habt Ihr gesehen?", hörte sie ihn dem Dunkelhaarigen zurufen.

„Warge! Sie greifen uns an!"

Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Nachricht unter den Menschen. Panik ergriff sie und sie begannen, wild durcheinander zu laufen. Kinder und Frauen begannen zu weinen, ein Mann rief ein Stoßgebet zum Himmel.

„Alle Reiter an die Spitze des Zuges!", befahl Théoden und übertönte das Wirrwar aus Stimmen.

Ivriniel sah sich zu Gimli um, dem man auf Legolas' Pferd half.

„Das betrifft mich. Macht schon, ich bin ein Reiter. Vorwärts!", drängte er die beiden Männer.

Der Zwerg saß etwas unsicher im Sattel, erwiderte jedoch ihren prüfenden Blick. Sie nickte und ließ ihren Braunen sich in Bewegung setzen.

Sternenlicht - Legolas FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt