Kapitel: 34

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K A P I T E L: 34

Devran: Ich bin nicht mehr dein Cousin.
Hazal: Was auch immer. Was wollt ihr hier?
Ich: Lass du uns erst mal rein?
Hazal: Meinet wegen.
Genervt ließ sie uns rein und bat uns im Wohnzimmer uns hinzusetzen.
Hazal: Was wollt ihr?
Ich: Den Grund erfahren, wieso du das alles gemacht hast.
Hazal: Man Arzu, man. Fällt dir echt nichts ein?
Ich: Nein!
Hazal: Soll ich dir ein Tipp geben?
Devran: Lass die Spielchen, Hazal!
Hazal: Arzu, das zeigt mal wieder, dass du nie eine gute Freundin warst.
Ich: Und du warst eine gute Freundin, oder was?
Hazal: Wie auch immer. Dann fang ich mal an.
Ich: Würde ich dir auch raten.
Hazal: Das war damals in der 10.Klasse. Kannst du dich noch an den hübschen Albaner erinnern, der auf unserer Schule war?
Ich: Arian?
Hazal: Super, du kannst dich erinnern.
Dabei klatschte sie in die Hände.
Ich: Hör auf damit und erzähl jetzt!
Hazal: Jaja. Hast ja schon lange darauf gewartet, ne?
Ich sah sie wütend an und wartete bis sie weiter sprach.
Hazal: Also, ich war ne Zeitlang mit ihm zusammen, doch er hat mich nur ausgenutzt. Weißt du wieso er mit mir zusammengekommen ist?
Ich: Wieso?
Hazal: Er war in dich verliebt! Die ganze Zeit schon und wollte damit nur erreichen, dir näher zu kommen.
Ich liebte ihn natürlich abgöttisch und hatte ihm vertraut. Doch alles war nur eine Lüge.
Sie stand auf und schrie mich an.
Hazal: Wegen dir habe ich meine Unschuld an ihm verloren! Ich habe mit ihm geschlafen, weil ich Dumme dachte, dass er alles ernst meinte.
Eines Tages haben wir uns heftig gestritten, weil er Schluss machen wollte. Er hatte mir seine Lügen gebeichtet. Er hat die ganze Zeit nur dich geliebt, aber es dir nie gesagt.
An dem Tag schwor ich mir, dir das alles heimzuzahlen, was ich auch geschafft hatte. Ich wollte dass du deine Jungfräulichkeit verlierst.
Ich: Sag mal bist du bescheuert?
Ich stand auch auf und schrie sie wütend an.
Ich: Wieso hast du dich an mir gerächt und nicht an ihm? Wieso? Ich hab doch damit nichts zu tun gehabt!
Hazal: Glaub mir, Arzu, an ihm hab ich mich genauso gerächt. Und du hast Recht. Du hattest damit nichts zu tun gehabt. Aber du warst keine gute Freundin, du hattest nicht gemerkt, wie scheiße es mir ging. Ich habe nur wegen euch beiden gelitten.
Aber jetzt habe ich alles erreicht, was ich wollte und werde mich nur noch um mich kümmern.
Ich: Musstest du dich echt so bei mir rächen? Ich meine, es gäbe so viele Möglichkeiten und du suchst dir ausgerechnet das Widerlichste aus.
Und ich bin mir sicher, dass Arian nicht so wie ich gelitten hat, obwohl er Schuld an allem war.
Hazal: Ach, halt die Klappe, Arzu. Ich habe erreicht, was ich wollte und jetzt verpiss dich von hier. Und hab keine Angst, ich werde schon nichts mehr tun.
Ich lief einfach auf sie zu und klatschte ihr eine auf die Wange.
Sie legte ihre Hand drauf und sah mich geschockt an.
Ich: Glaub mir, Hazal, an deiner Stelle würde ich schon Angst haben. Ich werde dir nicht deine Strafe geben, sondern Allah. Irgendwann wirst du deine Strafe von ihm bekommen, das garantiere ich dir!
Ohne sie noch einmal anzusehen, lief ich nach draußen und lehnte mich an Devran's Auto an.
Ich konnte nicht glauben, wegen was für eine Scheiße ich so viel leiden musste. Vielleicht war ich damals keine gute Freundin und hatte nichts mitbekommen, aber gleich so eine Rache zu bekommen ist schrecklich.
Als Devran kam, umarmte er mich ganz fest.
Devran: Arzu, es tut mir leid, dass ich nur still da saß, aber ich konnte es einfach nicht glauben, dass du wegen so etwas leiden musstest. Ich hab ihr gerade noch ein paar Worte gesagt und du musst dir jetzt keine Gedanken mehr darüber machen.
Du hast eine Familie und Hazal hat nichts mehr, sie ist alleine. Sie wird nicht so viel leiden, wie du, aber-
Ich: Devran! Du musst dich nicht entschuldigen. Es ist jetzt alles vorbei. Lass uns jetzt einfach nach Hause fahren und dein Geburtstag planen.
Er nickte und gab mir noch ein Kuss auf die Stirn.
Devran: Willst du fahren?
Ich: Oh, ja.
Er reichte mir die Schlüssel und schon stiegen wir in das Auto ein und fuhren los. Endlich hatte ich meinen Führerschein, weshalb ich schon fahren durfte.

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1 Jahr später:
Gerade kam ich nach Hause und rannte sofort das ganze Haus ab, um Devran zu finden.
Ich: DEVRAN? WO BIST DU?
Als ich seine Stimme hörte, rannte ich sofort dahin und sah ihn im Schlafzimmer vor dem Kleiderschrank. Ich glaube, er war gerade dabei, sich ein Oberteil auszusuchen, da er nur eine Hose anhatte.
Devran: Was ist los, melegim?
Ich sprang einfach auf ihn drauf und umarmte ihn lachend ganz fest. Dabei verlor er sein Gleichgewicht, worauf wir auf unser Bett fielen und lachten.
Ich: Ich bin so glücklich, Devran. Das kannst du dir gar nicht vorstellen!
Devran: Das freut mich, aber was ist passiert?
Ich: Bist du echt bereit?
Devran: Für was?
Ich: Na, dass ich es dir sage.
Devran: Ja, bin ich und jetzt sag schon. Bin echt gespannt.
Ich: Ok, also...
Devran: Also?
Ich: Ich bin schwanger!
Er sah mich geschockt an und stand auf.
Devran: Wirklich?
Ich: Ja, ich war gerade beim Frauenarzt. Ich bin schon in der dritten Woche.
Devran: Ich kann es gar nicht glauben.
Er vergrub sein Gesicht in seinen Händen und setzte sich auf's Bett.
Ich: Devran?
Ich sah ihn besorgt an und nahm seine Hände aus seinem Gesicht. Was ich da sah, rührte mich zutiefst. Er hatte tatsächlich Tränen in den Augen! Wie süß konnte man denn nur sein?
Ich: Devran.
Devran: Du weißt gar nicht, wie sehr ich mich freue, Arzu. In deinem Bauch wächst gerade unser eigenes Fleisch und Blut auf.
Ich: Ist das nicht unglaublich?
Devran: Ja, und wie.
Plötzlich umarmte er mich ganz fest, was mich zum Lächeln brachte.
Devran: Danke.
Ich: Für was?
Devran: Na, dass du mich zum glücklichsten Mann machst.
Ich: Ich liebe dich.
Devran: Ich dich auch.
Ich küsste ihn sanft auf die Lippen, worauf er grinste und seine Hand auf mein Bauch legte.
Devran: Man, und auf unser Kind müssen wir echt 9 lange Monate warten?
Ich: Ja, leider.
Wir lachten kurz auf und standen auf.
Mir fielen die Kratzspuren auf seinem Rücken auf, worauf ich darüber strich.
Ich: Sind die immer noch nicht geheilt?
Er drehte sich zu mir um und grinste.
Devran: Nein, du warst halt ein bisschen zu hart.
Ich: Tut mir Leid.
Ich spürte schon, wie rot ich wurde, weshalb ich auf den Boden sah.
Devran: Das muss dir nicht leid tun.
Ich: Äh, ok.
Devran: Ist dir das peinlich?
Ich: Uff, Devran! Ich geh nach unten.
Ich ging die Treppen runter und hörte ihn noch lachen. Idiot.

Das schmutzige MädchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt