Langsam öffnete sie die Augen, nur einen Spalt,da ihre linke Wange fürchterlich schmerzte. Sachte hob sie ihre Hand, um sich die Backe zu reiben. Nun öffnete sie ihre Augen weiter und langsam konnte sie ein Bild erkennen... Einen Orange gestrichenen Raum, mit einem roten... Sofa? Genug Geld, sich ein Sofa zu kaufen, hatten sie noch nie gehabt. Ihre Sicht war trotz ihrer schon weit geöffneten Augen noch immer nicht klar genug, um sich noch weiter umzusehen. Aber das war auch gar nicht nötig, denn plötzlich hörte sie eine Stimme vor ihr: "Na, hast du schön ausgeschlafen? Mich wundert es, dass du das immernoch kannst, nachdem was gestern passiert ist..."
"Wa...Was? Wo bin ich? Ich kann nichts sehen!", stammelte sie.
"Natürlich kannst du nichts sehen, du hast deine Brille ja auch gar nicht auf!", plötzlich erklangen knarzende schwere Schritte, "Oh man, der gestrige Tag muss dir ja doch ganz schön zu schaffen gemacht haben..." In der nächsten Sekunde spürte sie, wie ein kleines Gewicht direkt auf ihrer Nase abgelegt wurde. Ihr Herz schlug schneller und sie kniff die Augen zu.
"Ääh... Was ist denn jetzt los?", sprach die fremde Stimme zu ihr, nun näher, "Ist deine neue Brille so unbequem? Hallo? Erde an Zuni! Hier spricht dein überaus netter Bruder und rät dir schnellstmöglich wieder zur Erde zurückzufliegen und bestmöglich in Mum's Küche zu landen, denn es gibt Frühstück!"
Langsam öffnete sie die Augen und fand ein grinsendes Gesicht mit hoch gezogenen Augenbrauen vor sich. Es gehörte einem ungefähr 15 Jahre alten Jungen mit braunen Haaren, leichten Sommersprossen und einer angedeuteten Stupsnase. Er hockte vor ihrem in der Ecke stehendem Bett und guckte sie nun erwartungsvoll an.
"Möchtest du vielleicht auch was sagen?", fragte er nun, wohl ziemlich überrascht, dass sie dies bis jetzt noch nicht getan hatte.
"Wo-wo ist meine Familie?", stotterte sie nun.
"Also dein Lieblingsmitglied kniet gerade vor dir, deine Mum ist unten in der Küche und erwartet dich schon sehnsüchtig und Dad ist schon zur Arbeit gegangen."
"Nein... Ihr seid nicht meine Familie! Wo ist mein Mann? Meine Kinder..."
Die Belustigung spielte in seinen Augen, als er ein tiefes Lachen ausstieß.
"Dein Mann? Deine Kinder? Du hast weder das eine, noch das andere! Hast du schlecht geträumt oder wie?"
"Ich glaube eher, ich träume gerade."
Das tiefe Lachen erklang erneut.
"Du bist heute ja wirklich gut gelaunt Zuni! Normalerweise würdest du mich jetzt dafür hassen... Aber ich glaube so wie es aussieht", ein direkter Blick auf ihre Wange, "bist du immer noch ziemlich müde von deiner x-ten Prügelei gestern." Das brachte Zuni dazu, aufzustehen und sich Hilfe suchend im Raum nach einem Spiegel umzuschauen. Ihre Schritte waren sehr wackelig und das Gewicht auf ihrer Nase immer noch unbehaglich und fremd.
"Falls du einen Spiegel suchst", wies sie der sommersprossige Junge immer noch mit einem Grinsen auf den Lippen an, "geh durch diese Tür, um die Ecke, auf die Kommode zu, guck nach oben und da sollte dann ein Spiegel hängen."
Dankend blickte sie ihm in seine braunen Augen und machte sich schwankend auf den Weg zur Tür.
Bevor sie überhaupt hindurchgehen konnte, war von der anderen Seite des Raums schon wieder dieses Kichern zu hören.
"Ich glaube dir geht's echt nicht gut Zuni! Du hast und hattest nie ein eigenes Bad! Aber wenn du schonmal da bist..." , das Knarren war erneut zu hören und kurz danach verspürte sie seine Atemzüge hinter ihr, "können wir jetzt gleich runter zum Frühstück gehen! Wir müssen bald zur Schule. Schönmachen kannst du dich später nochmal!" Damit stieß er die Tür auf und legte damit einen langen Flur und rechts von ihnen eine Treppe frei. Sie drehte sich zu ihm um und bemerkte unschwer wie groß er war, viel größer als sie selbst.
"Wie heißt du? ", wagte sie es noch zu fragen.
"Fritz Peter Klaus", grinste er sie an (grinste er eigentlich den ganzen Tag?), "Neeeeiiin, Quatsch, wieso glaubst du Heute eigentlich alles, was ich dir sage?" Weil ich die Wahrheit nicht kenne... War sie geneigt zu sagen. Aber dann sprach er weiter: "Ich bin Norik, dein kleiner lustiger Lieblings..."
"... Jaja, ich weiß", unterbrach sie ihn, "ich weiß jetzt, glaube ich, sehr gut, wer du vorgibst zu sein..."
"Okay... wenn du meinst." Mit diesen Worten quetschte er sich links am Türrahmen an ihr vorbei und lief auf die Treppe rechts von ihnen zu. Zunis Fragen waren damit noch nicht einmal ansatzweise geklärt worden, denn sie wusste noch immer nicht wo sie war, wer sie war und was genau sie hier überhaupt tat oder tun sollte.
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Der Traum des Lebens | PAUSIERT
ParanormalHast du schonmal darüber nachgedacht, wie es wäre, wenn dein ganzes Leben, in das du geboren wurdest, was du gelebt und aufgebaut hast, in dem du gelacht, geweint und geflucht hast, wo du geliebt und gehasst hast, nur ein Traum gewesen wäre? Zuni ha...