Kapitel 22

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Entrissen. Vollkommen entrissen. Nichts war einem wirklich jemals gegeben. Nicht mal das kurze Leben, denn selbst dies, wurde nach ein paar anstrengenden Jahren wieder ohne zu zögern zurückgefordert. Es gab keinen Preis, keinen Schatz mit dem man bezahlen konnte, was kostbares einem da geschenkt und gleichzeitig wieder genommen wurde. In Zunis ausdruckslosen braunen Augen stand keinerlei Regung oder auch nur eine zaghafte Emotion, als sie sich, beinahe brutal und doch so mitfühlend, aus der riesigen Halle entfernen ließ.

Selbst der kräftige Mann, der allen Anschein nach's ihr Vater zu sein schien, wandte sich und seinen vorwurfsvollen Blick von ihm ab und machte grimmig gen Ausgang kehrt.

Erdrückende Totenstille kämpfte sich durch die geräumige Halle und wieder zurück und brachte selbst ihn einmal mehr dazu, den Dreck an seinen feuchten Schuhsohlen zu bewundern.

Es gab keine zweite Chance. Weder für ihn, noch...

Auch der winzige Wassertropfen, welcher sich langsam und schmerzerfüllt durch die winzigen Rillen, der erdrückenden Mauern seines schwarzen Brunnens zwängte, schien den Atem anzuhalten, als sich in diesem Moment, wohl wahr, alles veränderte. Immer weiter rann er seine Wände hinab und jeden Millimeter, den er sich mehr hinunterstahl, entfernte die trauererfüllte Zuni sich einen Schritt weiter aus der geräumigen Halle.

Als hätte ein Blitz in einen knorrigen Baum eingeschlagen, packte er zu. Umfing diesen einzigen Wassertropfen mit seiner erdrückenden Dunkelheit, schloss ihn ein und hinderte ihn, seinen Weg weiter fortzusetzen.

Auch wenn Zuni sich mehr und mehr von ihm weg bewegte, in seinem dunklen Inneren regte sie sich kein Stück. Nur eine winzige schmale Lücke, befand sich nun noch zwischen der anbleibenden Stelle, an der sie baumelte und seiner trostlosen Schwärze.

Dem Platz wo sie in der Höhe ihre kleinen Kreise schwang, wie sie es schon seit so etlicher Zeit tat. Wo sie schon seit ihrer Anreise Fliehen, einfach wegrennen und nie mehr wiederkommen wollte. Und auch er hatte Interesse an ihrem wortlosen Verschwinden.

Schon viel zu weit hatte sie sich hier herunter getraut, in dieses stickige Elend, schon viel zu dumm und unvorsichtig, war sie mit seinen eiskalten Mauern umgegangen. Zu lange saß sie in diesem Loch, wo doch in ihrem zierlichen Körper, ein ganz eigenes, etwas viel Gefährlicheres, Zerstörenderes heranwuchs.

Zugegeben war er nicht viel besser gewesen. Auch er hatte unüberlegt und töricht gehandelt. Egal, was er versuchte er konnte hier, wie auch in diesem Moment, in diesem Krankenhaus, als das zornige, wie auch trauernde Mädchen die voll besetzte Halle, in der sie so lange, zu lange verweilt hatten, verließ, überhaupt nichts tun.

Und selbst Larion schnappte hustend nach frischer Atemluft, als das dünne Seil sich kaum erkennbar in diesen Tiefen regte und das von der Schwärze schon ganz trübe Mädchen, welches ein Teil dieser endlosen Dunkelheit geworden war, sich langsam der ewigen Oberfläche näherte.

Hey, Leute!
Kennt ihr das, wenn ihr schreibt und plötzlich das Gefühl habt einfach aufhören zu müssen?

So ging es mir bei diesem Kapitel, sodass es heute wohl nur eines von einzig und allein Larion geworden ist.

Was haltet ihr davon, mal ganze Kapitel von ihm zu bekommen und nicht nur ausschließlich von Zuni?

Und was glaubt ihr, was Larion nun tun wird, wo das Seil langsam eingeholt wird?

Natürlich freue ich mich auch hier wieder über eine Rückmeldung in den Kommentaren und, wenn es euch gefallen hat, einen Vote!

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