Kapitel 3~ die Geburt

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"Es ist ein Mädchen!", rief die Geburtselfe im Morgengrauen über die schreiende Mutter hinweg. Ihre fast durchsichtigen, kleinen Flügel flatternden aufgeregt gegeneinander und sogleich flogen andere Genisen mit Tüchern bepackt herbei, um das kleine Mädchen einzuhüllen. Die kleinen Wesen mit den großen knolligen Nasen, aber freundlichen Gesichtern, hatten keine leichte Arbeit. Jeden Tag mussten sie von Haus zu Haus und von Bau zu Nest ziehen, um Mensch wie Tier, bei der Ankunft ihres neuen Nachwuchses zu helfen. Sie waren sehr klein, es hieß sie lebten im Wald, in alten Tierbauten, Löchern, unter Steinen und in Vogelnestern. Aber ausschließlich die werdenden Eltern und ihr Nachwuchs bekamen die Genisen zu Gesicht. Sie lebten in einem friedlichen Zusammenleben mit jeder Art von Lebewesen, in dieser Welt. Niemand jagte, oder verfolgte sie, denn wenn, so sprach man, würde seine oder ihre Familie, keinen Nachwuchs mehr erwarten können. So ließ man die kleinen, geflügelten, dünnen, grauhäutigen Wesen in Ruhe und sie waren einem ein guter Helfer.

Das Kind schrie, es wurde von dutzenden Genisen belagert und bekam nun, mit der Hilfe von meheren kleinen Händchen, ein paar wollige Tücher um den Leib gewickelt. Die Schreie der Mutter waren mittlerweile verstummt, sie hatte vielleicht sogar noch lauter geschrien, als das Kind selbst. Nun kam ein Mann herein. Er nahm den kleinen Geburtshelfern das Kind murmelnd ab und lief zu seiner Frau herüber. Diese hatte die Augen nur einen winzigen Spalt geöffnet, ihr Atem ging in einem schnellen Rhythmus.

Ihr Mann setzte sich zu ihr auf die Bettkante und neigte ihr vorsichtig das Kind zu: "Das ist sie.", flüsterte er ihr behutsam zu, "Das ist unsere Tochter."

Seine Frau öffnete ihre Augen, ihr Blick aus ihren tief braunen Augen trotz allem klar und strahlend. Sie lächelte, streckte ihre Hand aus und streichelte vorsichtig mit einem Finger die warme Wange ihres Kindes. Ihr Mann beugte sich sanft vor und küsste sie auf die Stirn. Von dieser lief ihr immer noch die eine oder andere Schweißperle, aber sie war schon weniger blass, als zuvor und ihre Atmung war ruhiger geworden.

Als sie beide wieder aufschauten, waren die Genisen schon längst verschwunden, aber die beiden hätten schwören können, noch ein leises Flügelschlagen vom Fenster wahrzunehmen. Nun war also die kleine Familie allein: Erschöpft, aber glücklich.

Und das Leben begann mit der aufgehenden Sonne.

Hey, hier ist Sockenheld ;-)! Dieses "Kapitel" ist zwar etwas kürzer, aber ich hoffe ihr seid mit da nicht allzu böse und es gefällt euch trotzdem!

Dies ist meine erste Geschichte, ich freue mich über Kommentare und Verbesserungsvorschläge! :-)

Der Traum des Lebens | PAUSIERTWo Geschichten leben. Entdecke jetzt