Moonchild {VKOOK}

☽ 14 ☾

Taehyung

Fröhlich pfeifend wirbelte ich durch meine Küche, als ich plötzlich ein  Knarzen von der Leiter vernehmen konnte und mich hastig umdrehte. Ein  ziemlich verschlafen aussehender Jungkook, kletterte langsam an den  Sprossen herab, rieb sich unten angekommen den Schlaf aus den Augen und musterte mich dann interessiert.

„Was machst du?", fragte er nuschelnd und versuchte wohl eine Augenbraue  hochzuziehen, doch seine Muskeln schienen noch ziemlich müde zu sein, sodass sie nur etwas umherzuckte. Ein kleines Kichern entkam meinen Lippen, ehe ich mich ihm ganz zuwandte.
„Dir auch einen guten Morgen", lächelte ich und ergriff eine der dampfenden Tassen direkt vor mir, „ich habe dir einen Kaffee gemacht und ein kleines Frühstück."

Sofort erhellte sich die Miene des Dunkelhaarigen und er tappte eilig zu  mir herüber. „Hier", reichte ich ihm auffordernd die Tasse und deutete dann mit der Hand zu dem kleinen Tisch herüber, „setz dich doch."
Als Jungkooks Augen auf den bereits gedeckten Tisch fielen, auf dem ich  Früchte und etwas Brot liebevoll drapiert hatte, weiteten sich seine Augen ein Stückchen.
„Das hast du alles für mich gemacht?", etwas  überfordert stellte er seine Tasse ab und linste dann wieder mit großen Augen zu mir herüber.

Ich nickte ihm knapp zu, bevor ich mich an den Tisch setzte. Auch Jungkook ließ sich auf den Stuhl gegenüber fallen, bewegte sich dann  jedoch keinen Millimeter mehr. Fragend zog ich meine Stirn kraus. „Habe ich etwas falsch gemacht?", haspelte ich sogleich drauf los. „Oder trinkt ihr keinen Kaffee? Gibt es kein Brot bei euch? Gefällt es-"
„Doch, doch... Taehyung", wurde ich dann jedoch von Jungkook unterbrochen der meinem Blick unsicher auswich, „ich dachte nur... ich meine... das hast du alles für mich gemacht? Wie lange bist du denn schon wach?"

Vorsichtig hob er seinen Kopf wieder an und ein leichter rosa Schimmer war auf seine Wangen gewandert. Zögerlich ließ er seine Hand zu der Schale mit den geschälten Früchten wandern und nahm sich ein Stück heraus. Still beobachtete ich ihn dabei, wie er sich das Obst an seinen Mund führte und etwas davon abbiss. Keine Sekunde später legte sich ein zufriedenes Lächeln auf seine Lippen und kurz danach biss er nochmal zu. 
„D-das mpf is... echt... legger", grinste er mit vollem Mund und bei dem Anblick konnte ich mir ein Kichern nicht verkneifen, „aber das hättesmpf du escht nich tun müssem."

„Ach was, das ist doch keine Ursache", winkte ich seine Bedenken ab und  gluckste amüsiert auf, während Jungkook bereits beherzt eine der Brotscheiben ergriff. Schnell versuchte der Junge seinen Mund zu leeren, um seine Stimme wieder zu erheben.
„Konntest du etwa nicht schlafen?",  Besorgnis war in seine Miene getreten und versetzte mir einen kleinen Stich ins Herz. Er sollte sich nicht sorgen. Das würde nicht gut enden.

Dennoch blickte ich ihm glücklich entgegen und schüttelte schließlich den Kopf: „Nein, ich habe schon lange nicht mehr so gut geschlafen." Bei meinen Worten färbten sich die Wangen des Jungen erneut in einem zarten rosa Ton. Für einen Moment starrten wir uns einfach tief in die Augen, Stille legte sich über uns und mein Herz machte einen Satz nach vorne. 

Plötzlich fing die Luft zwischen uns wieder verdächtig an zu flimmern und ein kribbelndes Prickeln zog über meine Haut. Immer noch hafteten meine Iriden auf Jungkook, der mit einem Mal sogar etwas zu strahlen schien. Ich blendete in dem Moment alles in meiner Umgebung aus, fokussierte mich nur auf den Jungen vor mir und konnte schließlich sehen, wie sich seine Augen etwas weiteten, der Rotton auf seinen Wangen um einiges kräftiger wurde und er sich sogar unsicher auf der Unterlippe herumkaute.

Was ging hier nur vor sich? Konnte Jungkook dieses Schimmern etwa auch sehen?
Doch so schnell wie sich die Spannung aufgebaut hatte, so schnell verschwand sie auch wieder. Was war hier nur los? Erst jetzt schaffte ich es mich wieder zu bewegen, nahm mein galoppierendes Herz auf einmal so stark war, dass ich schon dachte es würde mir aus der Brust  herausplatzen und sprang letztendlich nach einem kurzen Räuspern von  meinem Stuhl auf.