Jungkook
Die letzten Stunden hatten wir damit verbracht, in die Sonnenwelt zurückzugelangen. Inzwischen kannte ich den Weg durch den leuchtenden Wald, über den langen Fluss bis hin zu dem funkelnden Tor, welches den Zutritt zu meiner Welt gewährte, in und auswendig. Und jedes Mal, wenn ich diesen entlanglief, hatte ich das Gefühl, dass alles nochmal eine Schippe komplizierter geworden war. Wann würde all das ein Ende finden? Würde es überhaupt ein Ende finden? Würden Tae und ich eine Lösung finden und all diese Ungerechtigkeit und das Leid wieder ins Gleichgewicht bringen? Ich hoffte es. Und viel mehr hoffte ich, dass Taehyung und ich am Ende von alledem zusammen bleiben würden.
Gemeinsam liefen wir aus dem Wald auf die ländliche Straße, welche in Richtung Omelas führte. Noch war es dunkel, aber das sich allmählich aufhellende Licht verriet, dass der Sonnenaufgang bald bevorstand. Doch auch wenn der Tag hier in Omelas gerade erst anbrach, fühlte ich mich trotzdem müde und schlapp. In der Mondwelt würden wir jetzt bald schon wieder schlafen gehen und diese ständigen Zeitenwechsel machten mir echt zu schaffen. Eigentlich dumm zur Tageszeit nach Omelas zu kommen, doch die Zeit drängte und wir mussten einfach versuchen, das sich anbahnende Disaster aufzuhalten.
„Also direkt zu Energy-Lodge?", fragte er zögernd, woraufhin ich nickte. „Ich wüsste nicht, wo wir sonst hinkönnten und ich denke, wenn wir etwas herausfinden... dann dort."
Jedenfalls hoffte ich das.Dankbar hielt ich Taehyungs Hand, was mir ein wenig Kraft gab, während wir um eine Kurve bogen. Kaum erlangten wir die Sicht auf das Straßenstück, welches sich hinter den Bäumen abbildete, blieben wir wie angewurzelt stehen. Ein paar Meter weiter vor uns auf der Straße, hatte ein schwarzes Auto am Straßenrand geparkt. Verwirrt kniff ich die Augen zusammen. Ein Auto, hier draußen?! Seit ich lebte, hatte ich das nicht erlebt.
Fragend sah Taehyung mich an, der die Situation wohl ebenfalls nicht einzuordnen wusste. Unsicher zuckte ich mit den Schultern. War es vielleicht klüger, wenn wir umkehren würden und die Stadt durch den Wald anstatt über die Straße erreichten? Vielleicht hatte mein Vater ja bereits mit Energy-Lodge gesprochen und nun suchte uns schon jeder... das würde unsere Mission jedoch deutlich erschweren.
Ich spürte Taehyungs Hand in meiner zusammenzucken, als das Auto vor uns plötzlich den Motor startete und sich einige Zentimeter in die Luft begab. Das orangene Leuchten unter diesem, welches durch die stark magnetisierende Kraft entstand, mit welchem sich das Auto über die Straße bewegte, verriet mir, dass es sich bereits langsam in Bewegung gesetzt hatte und auf uns zukam.
Eine augenblickliche Panik machte sich in mir breit. Bis gerade hatte ich noch mit dem Gedanken gespielt, dass das Auto nichts mit uns zu tun hatte, doch das konnte ich jetzt ausschließen.
„Lauf!", zischte ich zu dem Hellhaarigen und drehte mich abrupt um, um die Flucht zu ergreifen. Tae lief dicht hinter mir, während wir über den rissigen Asphalt rannten. In der Stadt waren die Straßen ausgebaut und modern, doch diese hier stammte noch aus der Zeit vor Omelas und niemand hatte sich jemals die Mühe gemacht, abseits vom Leben irgendetwas zu reparieren. Den Schlaglöchern ausweichend, hechteten wir die Straße entlang, während die Bäume gerade nur zu an mir vorbeirasten und ich betete, dass keiner von uns stolpern würde. Flüchtig drehte ich mich um und erschrak, als ich erkannte wie verdammt nah uns das Auto bereits war.Ich wusste, dass ein Auto dank der Magnetfortbewegung rasant an Geschwindigkeit aufnehmen konnte und jetzt war ich mir sicher, dass wir praktisch keine Chance hatten.
„Tae, schneller!", rief ich ihm zu. Meine Lunge brannte bereits in meinem Hals, während mein Herz gegen die Brust hämmerte.
„Jungkook!", schrie er erstickt, woraufhin ich wieder zu ihm sah und im nächsten Moment erkannte, wie das Auto an uns vorbeiraste und vor uns eine Vollbremsung hinlegte. Gezwungen ebenfalls anzuhalten, kamen auch Taehyung und ich zum Stehen, wobei ich mich schützend vor ihn stellte, in der Hoffnung, dass wer auch immer dieses Auto fuhr, nicht direkt erkennen würde, wie anders er aussah.
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Moonchild {VKOOK}
Fanfiction[ABGESCHLOSSEN] Die Menschen seien in der Regel Meister darin, zwei grundlegende Dinge zu unterschätzen: Wie groß der Raum ist, der sie umgibt - und wie viel sie davon tatsächlich begreifen können. Jungkook war sich sicher, dass nach all den Naturka...