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Jungkook

„Park Jisung. Wer sind diese beiden Jungen?", hakte der Mann weiter nach  und beäugte uns misstrauisch. Mit angehaltenem Atem blickte ich wieder zu Jisung. Vor uns stand er und hinter uns der Mann. So konnten wir nicht einmal mehr weglaufen. Alles hing jetzt also von Jisung ab und es sah nicht so aus, als ob dieser mir noch in irgendeiner Weise  vertrauen würde. Sein Blick lag finster auf mir, jedoch konnte ich auch Nervosität in ihm erkennen. Er hatte sich noch nicht entschieden, was er dem Mann sagen würde.

Flehend sah ich meinen Freund an und formte die Lippen zu einem leisen „bitte". Überfordert beobachtete der Schwarzhaarige mich und schluckte  nervös. Ich wusste, dass ich ihn gerade in eine absolut unangenehme Situation brachte, aber hier ging es um weitaus mehr als um uns. Es ging um das Leben vieler Menschen. Und zwar aus beiden Welten.

Für einen Augenblick schloss der Schwarzhaarige die Augen und schien  einmal tief durchzuatmen, ehe er wieder aufsah und den Angestellten mit  entschlossenem Blick ansah.
„Das ist Jeon Jungkook. Mr. Jeons Sohn. Er und ein Freund von der Schule wollten sich hier heute umsehen, da sie mit großer Wahrscheinlichkeit einmal Mitarbeiter von Energy-Lodge werden. Ich führe sie nur gerade ein wenig herum", erklärte er mit souveräner Stimme und ließ sich nichts seiner verwirrten Emotionen anmerken.

Erleichtert ließ ich die Luft, die ich die letzten Sekunden zurückgehalten hatte, aus meiner Lunge entweichen. Jisung hatte uns nicht verraten. Dankbar sah ich zu ihm auf, doch sein Blick lag nach wie vor skeptisch auf mir.
„Warum haben Sie das denn nicht gleich gesagt?", erwiderte der Mann hinter uns freundlich und setzte ein kurzes Lächeln auf. Flüchtig nickte ich ihm zu und hoffte, dass er es nicht eigenartig finden würde, dass Taehyung sich neben mir die ganze Zeit unter der Kapuze versteckte.

„Ich habe Sie übrigens gesucht, Park Jisung", fuhr der Mann weiter fort, „ihr Vater wünscht Sie zu sprechen."
Überrascht weitete der Schwarzhaarige die Augen.
„Sagen Sie ihm, dass ich später komme. Ich möchte erst die Führung beenden."
Bei Jisungs Worten machte sich wieder Skepsis in mir breit. Ich hätte mir denken können, dass er uns nicht so ohne weiteres durch das Unternehmen spazieren ließ... aber würde er uns letzten Endes nicht doch aufhalten, wenn er verstand, was wir im Begriff waren zu tun?

„Ich glaube nicht, das sich Ihr Vater mit dieser Antwort zufrieden geben wird. Es wirkte sehr dringlich", erklärte der Mann weiter, was Jisung unterdrückt stöhnen ließ. Prüfend musterte ich den Jüngeren. Ich wusste, dass er sich nicht mit seinem Vater anlegen würde und wenn dieser mit dem Finger schnipste, dann parierte sein Sohn. So war es immer gewesen.  Aber bedeutete das, dass Taehyungs und meine Mission hier ein Ende fand?

„Na gut, ich komme", murrte er schließlich und wanderte mit seinem Blick wieder zu mir. Unsicher darüber, was nun mit mir und Tae passieren  würde, schluckte ich als ich erkannte, wie sich der Schwarzhaarige mir näherte und mit seinem Mund nah an mein Ohr kam.
„Ich mach das, weil du immer wie ein Bruder für mich warst", flüsterte er und sah mich dann eindringlich an, „aber lass mich das nicht bereuen, klar?"
Entschlossen nickte ich ihm zu. Den drohenden Unterton in seiner Stimme  hatte ich nicht überhört, trotzdem war ich einfach nur dankbar, dass er mir irgendwo doch noch zu vertrauen schien.

„Die beiden schauen sich dann erstmal alleine um", rief er dem älteren Mann zu und lief schließlich zu diesem herüber, wobei er sich jedoch noch einmal zu uns umdrehte. „Ich stoße dann später wieder zu euch!"
Nickend sah ich ihm nach und spürte plötzlich Taehyungs Hand, dessen Finger sich vorsichtig in meine schlangen. Erleichtert ausatmend umgriff ich seine Hand fester und beobachtete, wie sich Jisung und der andere Mann zur Treppe begaben und auf dieser langsam verschwanden.

Moonchild {VKOOK}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt