Taehyung
Lachend bahnte ich mir weiter den Weg über das Feld und durch die Obstbäume auf dem mondbeschienenen Hang. Das Bild von Jungkooks niedlichem Grinsen, umgeben von einem ganzen Haufen pinker Farbe, wollte mir einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen und als ich einen Blick über meine Schulter warf und den Jungen dabei beobachten konnte, wie er trotz meiner Anweisung immer noch verzweifelt versuchte, das klebrige Zeug mit seinem Ärmel abzuwischen, musste ich erneut kichern.
Ich hatte schon lange nicht mehr so viel gelacht... nicht in Anwesenheit von anderen Menschen, denn dann fühlte ich mich meistens schwach und hilflos. Doch mit Jungkook an meiner Seite war plötzlich alles so unbeschwert einfach. Ich konnte wieder lachen, glücklich sein und die schönen Momente, auch wenn sie nur kurzzeitig anhalten würden, genießen. Mein Herz machte einen Satz nach vorne, als sich das Bild des Sonnenkindes wieder vor mein inneres Auge schob.
Mit der Hand drückte ich die mattgrünen Blätter einiger Büsche auseinander und bedeutete Jungkook schließlich mit einem Kopfnicken, sich an mir vorbeizuquetschen. Zuerst schaute der Dunkelhaarige etwas verdattert drein, aber dann legte sich das so fröhliche Grinsen auf seine Lippen und er machte einen Satz auf mich zu. Für ihn war das alles hier bestimmt schon wieder mehr als faszinierend und als er sich seitlich mit der Brust zu mir gerichtet, an mir vorbeischob, sich durch das Dickicht wagte und seine Augen schließlich auf die Szenerie vor ihm fielen, weiteten sie sich so weit, dass ich schon Angst hatte sie würden ihm aus den Höhlen fallen.
Sofort stolperte er ein paar Meter nach vorne und wanderte mit seinem Kopf von links nach rechts. Ich hingegen musste mich erstmal sammeln, versuchte das hitzige Kribbeln auf meiner Haut zu unterdrücken, welches er dort hinterlassen hatte und meine Gedanken wieder zu sortieren. Was hatte das nur immer zu bedeuten? Überlegend ließ ich meinen Blick gen Boden wandern.
„Tae, schau dir das an!", riss mich plötzlich die Stimme Jungkooks wieder zurück in die Realität und ich hob hastig meinen Kopf an. „Hast du das schon mal gesehen?"
Meine Augen lagen augenblicklich wieder auf dem Körper des Jungen und bei seiner Frage gluckste ich einmal amüsiert auf. „Nein, so etwas habe ich noch nie gesehen", gab ich mich ernst und trat mit ein paar Schritten neben den Dunkelhaarigen.Für einen Moment schweifte sein Blick noch über den wunderschönen Ort vor uns, doch dann drehte er seinen Kopf zu mir und zog fragend eine Augenbraue hoch. „Du warst doch bestimmt schon mal hier?", kam es ihm mehr wie eine Feststellung als wie eine Frage über die gefärbten Lippen. Ich hingegen warf ihm nur einen unbeeindruckten Blick zu. „Nein, ich war noch nie an diesem Ort, Jungkook. Mein Instinkt hat mir gesagt, dass wir hier ein Wasserloch finden werden, an dem du dir die Farbe", mit meinem Zeigefinger wedelte ich vor seinem Gesicht herum, „abwaschen kannst."
Plötzlich spürte ich einen dumpfen Schmerz an meinem Oberarm und ein unmännliches ‚Au!' verließ meine Kehle. „Hey", meckerte ich mein Gegenüber an und warf ihm einen zornigen Blick zu. „Was denn?", blaffte Jungkook angriffslustig und ein schelmisches Grinsen wanderte auf seine Lippen. Doch das wollte ich mir definitiv nicht gefallen lassen. Mit einer flinken Bewegung hockte ich mich zu dem glasklaren Wasser herunter, tauchte meine Hand unter die Oberfläche und spritzte schließlich einen Schwall Wasser auf ihn.
Sofort schrie auch dieser entsetzt auf und gefror in seiner Position. Kichernd musterte ich ihn, doch in dem Moment, wo sich sein heruntergefallenes Kinn wieder anhob und er mich forsch mit seinen dunklen Augen fixierte, fielen meine Mundwinkel augenblicklich herab. Etwas ängstlich rückte ich ein Stückchen nach hinten. Er würde doch jetzt nicht...? Nein, bitte nicht.
Wie in Zeitlupe pirschte sich mein Gegenüber an mich heran, kam mir bedrohlich nahe und hockte sich ebenfalls etwas herab. „Das bekommst du zurück", wisperte er ehe er seine beiden Hände ins Wasser fallen ließ. Doch genau in dem Moment, wo er mir einen Schwall des kalten Nass ins Gesicht werfen wollte, ertönte mit einem Mal ein lautes Brummen und gleich darauf ein Knacken und Knistern.
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Moonchild {VKOOK}
Fanfiction[ABGESCHLOSSEN] Die Menschen seien in der Regel Meister darin, zwei grundlegende Dinge zu unterschätzen: Wie groß der Raum ist, der sie umgibt - und wie viel sie davon tatsächlich begreifen können. Jungkook war sich sicher, dass nach all den Naturka...