Taehyung
Mein Herz pochte mir bis zum Hals und drohte beinahe aus meiner Brust zu springen. Nicht nur, dass sich in mir alles sträubte und eine panische Angst jeden Winkel meines Körpers ergriff, als sich mir der dunkle Abgrund offenbarte, der nur von einzelnen Fackeln an den Wänden spärlich erleuchtet wurde, nein... noch viel mehr Angst machte mir das, was sich soeben in dem Schutz der Säule ereignet hatte. Ich hatte niemals geplant Jungkook zu küssen, geschweige denn mich ihm hinzugeben. Denn ich hatte mir geschworen, meine Mission umzusetzen und mich nicht davon abbringen zu lassen. Doch jetzt brannte das Herz in meiner Brust, hatte Feuer gefangen, welches nicht mehr gelöscht werden konnte. Dabei war es so dumm. Feuer zerstörte, legte alles in Schutt und Asche und das würde auch hier geschehen.
Niemals würden Jungkook und ich zusammenleben, uns lieben und eine gemeinsame Zukunft haben können. Selbst diese Bindung zwischen uns, würde die Situation nicht retten können. Wahrscheinlich würde sie es sogar nur noch schlimmer machen. Woher wusste ich überhaupt, dass Jungkook diesen Kuss ernst gemeint hatte?
Mit einem Mal wurde mir bewusst, dass er mich vielleicht nur wegen dem SOLNOCTEM geküsst hatte. Dieses Band zwischen uns ließ ihn doch überhaupt erst so fühlen und nichts anderes. Er würde mich doch niemals lieben und bei mir bleiben können. Nicht, wenn ich den Plan meine Welt zu retten umsetzten würde. Denn dann würde ich nicht länger hier überleben können. Dann würde ich in dieser Welt nicht das winzigste Bisschen eines aufgeregten Kribbelns spüren, das mir die Kraft gab, von der ich dachte, dass ich sie niemals mehr spüren würde. Naja... zumindest hoffte ich, dass mein Plan aufgehen und es so laufen würde.
Doch solange ich nicht wusste, was sich dort unten, am Ende der Treppen befand, würde ich auch nicht wissen, ob ich überhaupt richtig lag mit meiner Annahme.Plötzlich spürte ich, wie sich mehrere warme Finger zwischen die meinen schoben und sofort eine prickelnde Welle meinen Arm heraufjagte. Eilig schluckte ich den aufkommenden Kloß in meinem Hals herunter. Warum hatte ich ihn geküsst? Das hätte nicht passieren dürfen! Nicht unter der Vorraussetzung, dass er nichts von dieser Bindung zwischen uns wusste. Nicht, wenn sie ihm diese Gefühle für mich vorspielte. Und dennoch gab mir das Gefühl von Jungkooks sanftem Druck an meiner Hand, die Erinnerung an seine weichen Lippen auf den meinen und wie viel Hingabe und Sehnsucht er in diesen Kuss gelegt hatte, einen neuen Schub Hoffnung und Mut, egal wie sehr ich mich auch dagegen auflehnen würde.
„Bist du bereit?", fragte er mich flüsternd und ich linste schräg zu ihm herüber. Seine dunklen Iriden funkelten in den züngelnden Fackeln und ein sanftes Lächeln umspielte seine Mundwinkel. Dennoch zögerte ich, stand weiterhin wie angewachsen auf meinem Fleck herum und versuchte verzweifelt, den immer wieder aufkommenden Kloß in meinem Hals herunterzuschlucken. Doch es wollte mir nicht gelingen.
„Ich weiß nicht...", kam es mir schließlich fast lautlos über die Lippen, „ich denke, du solltest jetzt besser gehen, wenn du noch die Chance dazu hast." Nach meinen Worten biss ich mir fest auf die Unterlippe. Ich wollte ihn nicht verärgern und ich wusste selbst nur allzu gut, dass ich seine Stärke neben mir eigentlich brauchte. Aber mein Herz blutete bei jedem Gedanken daran, dass Jungkook wegen mir etwas zustoßen würde. Dass er wegen mir mit in diesen ganzen Mist reingezogen werden würde.
Jedoch spürte ich mit einem Mal, wie der Jungen neben mir auch meine andere Hand in seine nahm und mich zu sich drehte. Schüchtern hob ich meinen Blick und traf auf seine Augen, die mich liebevoll anfunkelten.
„Tae", hauchte er und drückte meine Hände kurz, „ich werde ganz bestimmt nicht gehen." In seiner Stimme schwang Entschlossenheit mit, dennoch schüttelte ich den Kopf. „Aber wir könnten erwischt werden, es war vorhin schon so knapp. Was wenn dort unten etwas passiert? Was wenn wir dort nicht mehr herauskommen? Wenn sie wissen, dass du mitgeholf-"
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Moonchild {VKOOK}
Fanfiction[ABGESCHLOSSEN] Die Menschen seien in der Regel Meister darin, zwei grundlegende Dinge zu unterschätzen: Wie groß der Raum ist, der sie umgibt - und wie viel sie davon tatsächlich begreifen können. Jungkook war sich sicher, dass nach all den Naturka...