Moonchild {VKOOK}

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Jungkook

Aufmerksam schlichen wir über das Unternehmensgelände und hielten uns  immer im Schatten der Büsche, die die Einfahrt zu einem großen Parkplatz  zierten, versteckt. Das Unternehmensgebäude sah wirklich hochwertig aus mit all den Fenstern und den Beeten davor. Schon immer hob sich  Energy-Lodge von all den anderen Unternehmen in der Umgebung ab, wobei  wir uns hier schon im wohlhabendsten Viertel von Omelas befanden.

Der Mond schien schwach vom Himmel auf uns herunter, sodass wir gerade so erkennen konnten, wo wir hintraten und so dem großen, beeindruckenden  Gebäude immer näher kamen. Mit vor Sorgen gefurchter Stirn sah ich auf  meinen Unterarm herunter, wo sich unter meinem Pullover mein Smartskin  befand. Ich hatte mir zwar, die Schlüsselkarte meines Vater darauf  gescannt, aber das hieß noch lange nicht, dass wir in dieses Gebäude kommen würden. Wenn wir Pech hatten, würde sich der Scanner am Eingang  nicht nur mit dieser zufrieden geben, sondern auch direkt die Identität meines Smartskins entschlüsseln und denn wären wir dran.

Tae war für all die Scanner zur Zeit quasi unsichtbar, aber würden uns die Wachleute erstmal entdecken, hätten wir und besonders er ein Problem. Was würde dann passieren und wo würden sie ihn hinbringen? Mir grauste die Vorstellung angesichts der bestehenden Vergangenheit zwischen Mond- und Sonnenkindern. Und der Gedanke an meinen Vater ließ meine Glieder ebenfalls schwer werden. Auch er steckte da mit drin, jetzt wo wir seinen Schlüssel hatten und würden wir erwischt werden, hätte auch er den Ärger am Hals. Ich hoffte nur, dass er mit alledem nichts zutun hatte, auch wenn mein Bauchgefühl mir etwas anderes sagte.

Was auch immer all das zu bedeuten hatte, ich war im Begriff meine gesamte Zukunft dafür auf's Spiel zu setzen. Ich hatte nie ein gutes Gefühl, wenn es um diese ging, aber all den Plänen tatsächlich nun den Rücken zu zukehren, machte mich schon etwas nervös. Ich hatte die  Möglichkeit ein unbeschwertes Leben mit allem, was man brauchte zu führen und ich war gerade dabei dies wegzuwerfen und das alles für dieses hellhaarige Mondkind, in das ich mich verliebt hatte.

Es fühlte sich richtig an und wenn ich die Chance hätte, es anders zu machen, dann würde ich es wahrscheinlich trotzdem genauso machen. Ob das wohl immer so war, wenn man verliebt war... ob man wohl immer bereit war, alles für den anderen aufzuopfern?
Unauffällig schielte ich zu Taehyung herüber, der sich geduckt neben mir  vorwärts bewegte und dessen Angst ihm deutlich ins Gesicht geschrieben stand, während uns die Scheinwerfer an den Gebäudewenden immer mehr in  Helligkeit hüllten. Ich wollte einfach nur, dass es ihm wieder besser ging und dafür würde ich mein eigenes Volk hintergehen. Dabei würde ich niemals mit ihm zusammenleben können...

Die Erkenntnis dieser Tatsache schlug jedes Mal wieder wie ein Schwert in meine Brust. Ich hatte mich verliebt. Das was mir niemals passieren sollte, hatte mich unerwartet und mit voller Wucht getroffen. Und dann auch noch in jemandem, mit dem ich keine gemeinsame Zukunft hatte. Ich würde genauso erbärmlich wie mein Vater enden und das durfte ich nicht zulassen. Mit einem schnellen Atemzug schluckte ich all dieses Gefühlschaos in mir herunter. Ich würde Tae helfen, damit er wieder in  seine Welt zurückkehren könnte und danach würde ich mein Leben hier in  Omelas fortsetzen und nie wieder an ihn denken... vorausgesetzt nichts würde schief gehen.

Eine plötzliche Silhouette an der Häuserwand ließ uns zusammenzucken.  Schnell griff ich nach Taes Handgelenk und zog in mit mir wieder zurück in den Schatten eines Autos, welches dort neben uns auf dem Parkplatz abgestellt worden war. Mit angehaltenem Atem beobachteten wir, wie ein breitgebauter Wachmann seine Runde um das Gebäude machte und dabei einen nicht gerade weniger muskulösen Pittbull an der Leine hielt. In seinen Händen erkannte ich genau das, was ich befürchtet hatte. Ein kleines, dunkelgraues, kastenähnliches Gerät, mit welchem man die Umgebung  abscannen und jedes Smartskin auf der Stelle entdecken konnte.