Taehyung
Ich wollte nichts fühlen... ich wollte einfach alles vergessen, irgendwie meine Mission erfüllen und meine Welt, mein Zuhause, retten. Doch in dem Moment, wo ich in die warmen, braunen Augen Jungkooks geschaut hatte, war der stechende Schmerz in meiner Brust wie durch ein Fingerschnippen verschwunden. Stattdessen breitete sich eine angenehme Wärme in meinem Inneren aus und jagte mir einen Schauer nach dem anderen über den Rücken.
Gleichzeitig fiel mir ein gewaltiger Stein vom Herzen, da ich wirklich große Angst hatte, erwischt zu werden. Ich wusste ja selbst, wie dumm es von mir war, einfach mir nichts dir nichts in dieses Gebäude hineinzuwollen. Aber der Strom der Energie hatte mich so sehr angetrieben und ich wollte es unbedingt schaffen, egal ob mit oder ohne Jungkook. Dass der Dunkelhaarige Junge in diesem Moment sanft über meine Oberarme strich und ich seine warme Brust an meiner Schulter spüren konnte, hatte jedoch einen ungeahnten Effekt auf mich.
Ich fühlte mich noch nie so stark zu jemandem hingezogen. So stark, dass es mich schon fast zu verschlingen drohte. Dort wo die eisige Kälte in meinem Körper Platz gefunden hatte, strahlte jetzt eine angenehme Wärme, leicht wie eine Sommerbrise und gleichzeitig so fesselnd wie ein knisterndes Feuer. Ich wusste nicht, ob dieses Gefühl tatsächlich von der Bindung zu dem Sonnenkind ausging oder ob es einfach an der neu entflammten Hoffnung auf eine Rettung meiner Welt lag, aber ich verspürte sie wieder.
Hoffnung.
Genau das Gefühl, was mir Jungkook die ganze Zeit über geschenkt hatte. Und genau deshalb konnte ich in diesem Moment wohl nicht glücklicher sein.
Dennoch räusperte ich mich etwas und löste mich aus den Armen des Jungen. Mit besorgten Augen musterte ich seinen fragenden Blick. Ich konnte nicht leugnen, dass das Feuer der Hoffnung in mir brannte, aber ich hatte auch Angst, große Angst. Denn, dass was ich auf meinem Weg hierher von der Sonnenwelt gesehen hatte, wie der junge Mann auf mich reagiert hatte und was Jungkook mir über die Sicherheitsvorkehrungen des Unternehmens erzählt hatte, hörte sich wirklich ziemlich beängstigend an.
„W-wie kommen wir denn an d-die...d-die Schlüsselkarte?", fragte ich deshalb mit zitternder Stimme und knetete nervös meine Hände. Ich hoffte einfach nur inständig, dass Jungkook mir die Frage nicht so beantworten würde wie ich es mir in meinen Gedanken ausgemalte.
Doch es stellte sich heraus, dass genau das passieren sollte. „Wir müssen die Datei aus dem SmartSkin meines Vaters stehlen", murmelte er überlegend und ließ zwei Finger an sein Kinn wandern. „Am besten schleichen wir zu ihm, wenn er schläft und dann versuche ich irgendwie daran zu kommen." Eine Gänsehaut fuhr über meinen Körper. Das konnte er doch nicht ernst meinen?! Was wäre, wenn sein Vater aufwachen würde?„A-aber das geht doch nicht", protestierte ich panisch und riss meine Augen auf. „Was ist, wenn er aufwacht?"
Meine Atmung verschnellerte sich merklich und ich kroch ängstlich etwas weiter nach hinten. Jedoch konnte ich gleichzeitig Jungkooks besorgten Blick auf mir spüren und sehen, wie er keine Sekunde später wieder zu mir aufschloss und seine Hände beruhigend auf die meinen legte.
„Tae...", hauchte er mir sanft entgegen, „falls das passieren sollte, dann kann ich mir immer noch was einfallen lassen. Aber erstmal müssen wir es versuchen. Schließlich haben wir keine andere Chance, oder?"Ein knappes Nicken signalisierte Jungkook, dass er Recht hatte. So sehr ich auch wollte, dass das alles irgendwie einfacher funktionieren würde, ohne dass ich uns irgendeiner Gefahr aussetzte, es gab keinen anderen Weg und das wurde mir immer mehr bewusst. „Meinst du wirklich, dass dort der Schlüssel verborgen ist?", hakte ich mit gesenktem Blick nach und spürte, wie sich die Finger meines Gegenübers zwischen meine schoben. Mein Herz begann wild in meiner Brust zu pochen und ich konnte nicht anders, als mit geröteten Wangen zu Jungkook heraufzuschielen. „Ich sagte dir ja... ich habe da so ein Gefühl", meinte er dann und runzelte seine Stirn etwas. „Ich weiß auch nicht... mein Vater wirkte über all die Jahre so verschlossen. Es muss etwas geben, von dem wir nicht wissen."
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Moonchild {VKOOK}
Fanfic[ABGESCHLOSSEN] Die Menschen seien in der Regel Meister darin, zwei grundlegende Dinge zu unterschätzen: Wie groß der Raum ist, der sie umgibt - und wie viel sie davon tatsächlich begreifen können. Jungkook war sich sicher, dass nach all den Naturka...