Benutzte Teebeutel 2[Zomdado]

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Er drückte mich ganz sanft näher und fester an sich und atmete ganz leicht gegen meinen Hals, doch allein das bereitete mir unglaubliche Gänsehaut. ,,Lauf nicht weg vor mir... bitte..", flüsterte er mit brüchiger Stimme, doch ich wollte grade nichts mehr als das. ,,Herr Rankel.. sie sollten so etwas nicht in der Öffentlichkeit tun.. Sonst könnte jemand denken, dass.. dass zwischen ihnen und mir mehr als eine Lehrer Schüler Beziehung ist..", flüsterte ich und war wieder den Tränen nah, ach was rede ich.. sie flossen wie Bäche über meine Wangen. ,,Aber Maurice.. das sind wir doch..", wimmerte er. ,,Nicht mehr. . .", hauchte ich leise, verschluckt in etlichen Tränen von mir. Aber.. vielleicht können wir es ja wieder sein...?

Und jetzt saß ich hier.. in seinem Auto.. Warum tu ich mir das selbst an.. Ich war nervös. Meine Beine zitterten, meine Hände zitterten und ich wollte so schnell wie möglich aus diesem fahrenden Auto springen. Warum war ich nur eingestiegen?! Warum hatte ich mich auf seine verletzte Art und seine Blau-Grauen Augen eingelassen, obwohl ich doch wusste, dass es mich nur noch mehr verletzten würde?! Warum?!
,,Maurice?", ich sah schüchtern aus meinen Gedanken gerissen zu ihm auf und wisperte ein: ,,J ja..?" In seinen Augen sah ich wie verletzt er war und wie verliebt zugleich, aber das ging nicht.. Er durfte mich nicht lieben.. Das hatte er selbst gesagt.. Aber er tat es und jetzt schmunzelte er.. dieses wunderschöne Schmunzeln... ,,Maurice.. du verlierst dich~" Ich zuckte kurz zusammen und wurde Rot. Er sah mich weiterhin verliebt an: ,,Wir sind da, du musst aussteigen." Ich nickte, wurde noch eine Nuance röter und stieg schnell aus. Warum mussten wir nochmal unbedingt zu mir fahren.. Ich ging langsam zu Tür und drücke mich etwas davor ihn rein zu lassen. Ich drehte mich um, bevor ich die Tür aufschloss und nuschelte noch grad so verständlich: ,,Drinnen ist ein Saustall.. tut mir leid..", er lächelte mich nur Sanft und Verständnisvoll an und meine Hassliebe stieg ins unermesslich. Hör auf alles so gut zu Verstehen.. du.. ich hasse es, dass ich dich so sehr liebe! Ich seufzte leise, drehte mich wieder um, schloss die Haustür auf und mir wurde unfassbar unwohl. Aus dem Haus kam ein Muffiger 'ich hab seit 5 Wochen nicht mehr gelüftet'-Gestank, dabei war es nur 1. Woche die ich nicht mehr aus dem Haus gegangen war. Davor waren Mama und meine Geschwister noch da und ich gezwungen mich zu bewegen.
Wir gingen zusammen rein, doch Micha beschwerte sich nicht. Er sagte kein Wort zu dem Gestank, hing ganz ruhig seine Jacke weg, zog seine Schuhe aus und stellte sie ordentlich hin. Das gleiche machte er mit meinen Sachen, die ich Achtlos auf den Boden geworfen hatte, stellte sich dann wieder hin und lächelte mich sanft an. Ertappt, beim Anstarren sah ich auf die Seit und wurde rosa. Er räusperte sich und sprach mit angekratzter Stimme: ,,Wollen wir uns ins Wohnzimmer setzten und reden? Deine Familie ist doch nicht da, also haben wir freien Raum.. und.. du musst mich nicht sofort wieder in dein Privates Reich lassen.." Privates Reich normalerweise hätte ich jetzt über seine Art 'dein Zimmer' zu sagen gelacht, aber dafür ging es mir zu schlecht und die Stimmung war zu angespannt, also nickte ich einfach ruhig. Er hatte Recht. Auch wenn er schon so oft in meinem Zimmer war, ich wollte nicht, dass er jetzt dort war.. wollte ja selbst nicht mal mehr dort sein, der Grund warum ich die letzten 4 Wochen auch kein einziges mal mein Zimmer betreten hatte.. Er war zu Präsent in diesem... Ich schlurfte also ins Wohnzimmer, er ging mir hinterher und ich sah mal wieder das Chaos, was in dem abgedunkelten Raum noch schwer zu erkennen und minimal aussah. Ich setzte mich aufs Sofa, zog meine Decke und die Kissen zu mir um mich irgendwie vor ihm zu beschützen, aber auch um ihm Platz zu machen. Er jedoch ging erst einmal zum Fenster, öffnete dieses, Lüftete und sah sich das Chaos an. ,,Du vermisst mich wohl auch..", murmelte er. Ich wollte es nicht zugeben, obwohl es stimmte, also biss ich mir nur auf der Lippe rum. Er hatte mich verletzt. Mehr als jemals zuvor und das er das grade mit voller Wucht zuspüren bekam war mir egal. Er sah mich an, seine Augen waren Glasig, fast als würde er nur durch meinen Anblick wieder in weinen ausbrechen wollen, dann kam er endlich zu mir und setzte sich mit Abstand neben mich. Ich wollte seine Nähe spüren und ihn jetzt Näher zu mir ziehen, aber gleichzeitig wollte ich auch einfach nur rennen. Er sah mich an und ich wand schnell meinen Blick ab und schaute auf die ekligen benutzten Taschentücher und den Teebeutelberg. ,,M.. Maurice..?", er wollte meine Aufmerksamkeit und durch dieses zerbrochene und doch so wunderschöne klingen, wie er meinen Namen aussprach, hatte er sie. Ich sah ihm in die Augen und spürte wie sich die erste Träne aus meinen Augen löste und über meine Wange rollte. Ich vermisste ihn... Sein Lachen.. Seine Liebe.. Seine Nähe.. Ich vermisste seine Haare und seine Hände.. Seine Stimme.. Und ich vermisse es, ihn zu sehen.. aber zu wissen, dass er nicht mein ist zerbricht mich. Ich wartete, dass irgendwas von ihm kam, doch er starrte nur zerknirscht, entschuldigend und verletzt auf die Tränen, die meine Wange runterliefen, also erhob ich meine Stimme vorsichtig: ,,Mama möchte, dass ich die Schule wechsel.." Sein Blick wurde entsetzt und ich sah weg. Er schien nach Wörtern zu suchen, fand sie auch. ,,Maurice.. du kannst doch nicht die Schule wechseln.. Nur wegen mir.. was ist denn mit Pall-Patrick und Manuel? Ihr seid doch beste Freunde.. was sagen die beiden denn dazu?" ,,Sie wissen es nicht..", nuschelte ich. ,,Mauri!" Der Spitzname löste ein Kribbeln in mir aus, dabei war er bestimmt nicht mal Absicht gewesen.. ,,Du kannst es ihnen doch nicht verschweigen! Schule wechseln.. Das würde alles verändern und du sagst es ihnen nicht?!", er klang nicht böse oder sauer, nur unfassbar besorgt. Er sah mich fest an, ich schaffte es nicht mich aus seinem Blick zu reisen, musste ihn immer und immer wieder ansehen.. ,,T Tut mir leid..", brachte ich schluchzend raus, mittlerweile waren die Tränen mehr geworden und mein Zittern stärker. Er sah mich besorgt an und stand dann auf. Will er mich umarmen? Mir näher kommen? Palle und Manu anrufen? Doch er ging einfach aus dem Wohnzimmer. Er.. will.. gehen..? ,,M Micha!", rief ich, bereute es sofort ihn so genannt zu haben und sprang vom Sofa auf, wollte ihn aufhalten, doch er kniete schon im Flur auf dem Boden. Ich sah ihn an und wimmerte: ,,Herr Rankel... Bitte.. geh.. gehen.. gehen sie noch nicht... Ich sage es den beiden! Versprochen!" Mein Herz brach schon wieder. Er war nicht mehr mein Micha.. er war mein Lehrer.. Herr Rankel.. nicht mehr mein.. Ich wischte mir über die Augen, wischte die Tränen weg. Zwecklos. Er stand auf, sah mich an und ich leicht zu ihm hoch, weinend und hoffend dass er jetzt nicht gehen würde, doch er lächelte mich ganz sanft an und streckte mir seine Hand hin. Ich wusste nicht, was das sollte, sah zu seiner Hand und realisierte, dass er mir nur Taschentücher geholt hatte. Ich nahm diese Zitternd und berührte dabei kurz seine Hand. Wie ein elektrischer Schlag zuckte ich schnell wieder mit den Taschentüchern weg und spürte es noch nach kribbeln. Michael sah genauso erschrocken auf seine Hand und fasste sich dann wieder. ,,Ich wollte doch gar nicht gehen.. und bitte.. bitte hör auf mich Herr Rankel zu nennen.. Du.. du distanzierst dich so sehr von mir.. und.. vielleicht.. vielleicht willst du das auch.. aber wenn nicht.. dann.. dann bitte hör auf damit.. Es zerbricht mich.." Er sah wieder auf und auch über seine Wange rollte eine einzelne Träne. Ich wollte ihn umarmen, ihn küssen, aber ich nickte nur still, zog ein Taschentuch raus und hielt es ihm hin. Er lächelte sanft: ,,Passt schon.. Kommst du mit..?" und ging dann wieder ins Wohnzimmer. Während er an mir vorbei lief roch ich ihn. Seinen wunderbaren Geruch. Alles an ihm machte mich verrückt und ich wollte wieder seins sein. Doch das ging nicht.. er.. er wollte es, doch durfte er nicht.. Ich schlurfte zerknickt hinter ihm her ins Wohnzimmer und setzte mich wieder zurück in meinen kleinen Schutz aus der Decke. Er lächelte sanft und liebevoll und ich war mir nicht ganz sicher, aber ich hatte das Gefühl, dass er näher an mir saß als vorher.
Und dann fing er an.
,,Maurice.. Ich vermisse dich.. Ich dachte, dass wäre besser für uns beide, auch wenn ich wusste, wie sehr es weh tun würde.. Ich dachte du würdest schnell über mich hinweg kommen.. mich schnell vergessen und ersetzen können oder so und jemanden finden, der Jünger und besser als ich ist.. Jemanden, mit dem du eben als 18. Jähriger zusammen sein solltest.. Nicht mit mir...-" ,,Du Idiot!", rief ich und unterbrach ihn damit so harsch und wütend, dass er zusammenzuckte und ich mich sofort beruhigte und ihn entschuldigend anschaute. Er schaute zerknirscht zurück, doch ich war noch nicht fertig. ,,Warum denkst du dir sowas ohne vorher mit mir zu reden? Ich.. Ich will doch niemand anderen! Ich will.. oder wollte dich nicht verlieren.. Ich bin jetzt 18, ja. Den Geburtstag.. den du verpasst hast, der eigentlich alles ändern sollte.. Aber nein... Ich.. Ich war so wütend auf dich! Und du hast recht.. vielleicht sollten wir nicht zusammen sein, aber das hat nichts damit zu tun, dass du 23 bist.. Gar nichts.. Und das hat auch nichts damit zu tun, dass ich dich trotzdem will.. das ich trotzdem mit dir zusammen sein will.." Sein Blick wurde immer verletzter und entschuldigender, aber auch ängstlicher. Er hatte meinen Geburtstag verpasst und mich sitzen gelassen, indem er 5 Wochen vorher mit mir Schluss gemacht hatte..
Damit ich meinen Geburtstag feiern konnte war Mama mit den kleinen weg gefahren.. nur dafür... Und durch mein Leiden wären sie fast hier geblieben.. und wie hatte ich meinen Geburtstag gefeiert? Mit weinen und schluchzen alleine, auf dem Sofa, nur weil er mich nicht wollte, obwohl er mich doch wollte.. die eigentliche Feier hatte ich abgesagt, sogar Palle und Manu hatte ich nicht zu mir gelassen.. Die ganzen 6 Wochen Sommerferien hatte ich jeglichen Kontakt zu allen vermieden und sie damit abgewimmelt, dass ich das Zimmer meines Jüngsten Bruders streichen musste. Sie waren nicht glücklich damit, wussten, dass ich log aber ließen mich mit der Hoffnung, dass Micha auf mich aufpassen würde alleine. Erst heute hatten sie davon erfahren. ,,Es tut mir so leid Maurice.. Ich.. ich weiß nicht, warum ich nicht mit dir geredet habe.. Ich hatte so eine angst, dass du.. ich weiß nicht.. vielleicht, dass du realisierst, dass ich nicht gut genug bin und du dann mit mir Schluss machst.." Er biss sich auf die Lippe. ,,Ich wollte aus Vernunft mit dir Schluss machen und hatte gehofft, dass wenn.. wenn ich Schluss mache, nur mein Herz so stark gebrochen wird.. dabei wäre das andersrum viel einfacher gewesen.. Vielleicht.. Ich wollte dich auch einfach nicht sagen hören, dass es aus ist.. Ich wollte dich auch eigentlich nicht mit irgendwem anderen sehen.. Ich wollte dich behalten.. für immer..." ,,Und deshalb machst du mit mir Schluss?", warf ich verletzt ein. Er schaute auf den Boden. Ich vermisste ihn. Alles an ihm. Ich wollte ihm um den Hals fallen und ihn lieben. So lange wie ich eben durfte. Ich wollte für immer seins sein.. ,,Warum verletzt du mich so sehr und bist doch so perfekt..?", flüsterte ich. Er sah mich mit großen Augen an und sah ihn verletzt zurück an. ,,Ich liebe dich.. Maurice.. Ich liebe dich.. auch wenn das falsch ist.. Ich will nicht, dass du die Schule wechselst.. auch wenn wir nicht zusammen sind.. Ich will dich sehen.. sehen, dass es dir.... gut geht.. dass du noch lebst, dass du so wunderschön wie vorher bist.. ich will einfach nur wissen, dass ich dich sehen kann wenn ich das möchte.. Verzeih mir, dass ich dich in der Klasse so schlimm behandelt habe.. und dass ich deinen Geburtstag verpasst habe.. und.. und dass ich so ein Arschloch war.. und dass ich mich getrennt habe.. bitte.. verzeih mir.." In mir sprang alles umher. Ich hatte ihm verziehen, auch wenn es mir weh tat. ,,Ich will die Schule doch auch nicht wechseln.. aber ich kann dich nicht sehen.." ,,Warum?", fragte er und hielt mir größter Not die Tränen zurück. ,,Ich kann dich nicht sehen, wenn ich weiß, dass du vielleicht mir wem anderen nach Hause gehst.. wenn ich weiß, dass du nicht mein Partner bist.. Ich weiß, dass ich dir das nicht verbieten kann und dass du haben kannst und willst wen du eben willst, aber ich will dich nun mal.. und es macht mich verrückt zu denken, dass du mit wem anderem Zuhause sein könntest.. vielleicht sogar mit der Person schlafen könntest.. dabei.. dabei haben wir doch noch nie miteinander geschlafen..", ich wurde immer leiser, röter und es wurde mir immer peinlicher. Ich träumte oft von ihm. Auch wie wir miteinander schliefen. Er hatte gesagt, dass er nicht mit mir schlafen würde bis ich 18 war und so hatte ich ein gutes Jahr lang gewartet und dann war es soweit und er nicht mehr in meinem Leben.. Ich wollte alles von ihm.. auch mit ihm schlafen, aber das war nur eine weitere Sache, die ich vermisste..
,,Ich verspreche dir, dass ich niemanden hatte in der Zeit ohne dich und natürlich auch mit dir. Und das ich auch unsere gesamte Beziehung und die Zeit danach mit niemandem geschlafen habe. Ich will niemand anderen als dich.. Mauri.. Ich will, dass du mein Fester Freund, mein Partner bist und dass du mich liebst, genauso wie ich dich liebe.. aber ich hab so eine Angst nicht genug für dich zu sein oder dass wir entdeckt werden könnten.. Maurice.. mein Maurice.. ich will dich.." Ich sah ihn still schweigend an. Ich wollte ihn auch. Alles an und von ihm.. Ich wollte ihn so sehr zurück in meinem Leben haben.. Und doch hatte ich so eine Angst.. ,,Du hast eben gesagt, dass zwischen uns nicht mehr mehr als nur eine Schüler Lehrer Beziehung ist, aber ich will mehr.. ich will dich so viel mehr haben.. Du sollst nicht nur mein Schüler sein.. Ich will nicht nur dein Lehrer sein..." ,,Ich will das doch auch nicht.. aber du hast gesagt, dass du in den Knast kommen könntest wenn das auffliegt.. Micha ich will dich.. aber nicht hinter Gittern..." Er lachte kurz auf. ,,Mein kleiner, süßer Maurice..~ Ich will dich doch auch nicht hinter Gittern, aber es ist nicht mehr viel und du bist von der Schule runter.. das letzte Jahr.. nur noch ein bisschen durchhalten und uns geheim halten.." Ich biss mir auf die Lippe. Ich wollte ihn nicht geheim halten, aber ich wollte ihn so sehr.. ,,Denkst du.. das geht..?" ,,Ich hoffe es.. Ich bin doch auch nur noch ein viertel Jahr an der Schule.. und du machst jetzt dein Abi.. Maurice.. ich will dein Freund sein.. egal ob ich dafür in den Knast kommen kann oder nicht.. du bist 18.. Ich will dich in meinem Leben als mehr als nur meinen Schüler.." Ich sah ihn still an. Ich wollte ihn auch. Mehr als alles andere. Ich wollte ihn so sehr. Ich rutschte näher an ihn und ließ mich einfach in seine Arme fallen, weinte leicht und wisperte: ,,Ich will dich auch als so viel mehr als nur meinen Lehrer.." und diesmal war er da um mich zu halten und um auf mich aufzupassen.
Vielleicht können wir ja doch wieder mehr sein...?

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