25

1.3K 113 56
                                    


˚ ✧ ⋆。˚

JUNGKOOK

„Ist etwas?"

„Was?", bekam ich nur heraus, nach wie vor verwirrt, da er mir offensichtlich gefolgt war und mich nun ansprach, obwohl er doch sauer auf mich gewesen zu sein schien. Da glaubte ich, mir endlich ein Bild aus ihm hatte machen können, als er sich wieder widersprüchlich benahm. „Du hast doch... und Frau Shin... ich– Was möchtest du von mir?"

Gott, war das eine schwere Geburt, sagte ich mir in Gedanken. Die plötzliche Nähe zu Taehyung und die Erkenntnis, was für ein attraktiver Mann er durch seine breiten Schulter, seine Größe und sein ebenmäßiges Gesichts war, hatten mich verunsichert. Moment... was?!

„Erstmal dein Freund hier...", begann er locker, sodass ich mich nur wundern konnte. „Seokjan oder wie er heißt."

„Seokjin", verbesserte ich ihn etwas misstrauisch. „Was ist mit Jin?" Erneut blickte er mich direkt an, ehe er nachdenklich auf seiner Unterlippe kaute. „Habt ihr euch gestritten?"

„Was interessiert dich das? Deine Freundin und ihr komisches Geflirte mit ihm hat dazu geführt, dass er total durchgedreht ist", erwiderte ich schnippisch, während ich ignorierte, dass mir das Blut in die Wangen schoss. Sicherlich arbeitete er mit Jennie zusammen, und wollte irgendwelche Informationen über Jin erhalten, indem er mich nervös machte.
Nun gut... bis jetzt hatte er dies gut geschafft. Wieso erzählte ich Idiot ihm überhaupt, dass Jin sich in seine Beziehung zu Jennie hineinsteigerte? War ich eigentlich dumm?

„Und warum bist du dann so sauer auf mich? Wenn du von Jennie sprichst, habe ich keine Ahnung. Ich kenn mich bei ihren Bekannten nicht aus." Er hob eine Augenbraue an.
War ja klar, ihr fickt ja auch nur zusammen, dachte ich mir, blieb aber stumm. Schluckend wandte ich meinen Blick ab.

„Sind wir allein?" Für einen kurzen Moment glaubte ich seinen Mundwinkel zucken gesehen zu haben. Aber wieso sollte er diese Frage lustig finden? War ja nicht so, dass er schwul und dann auch noch geil auf mich war.

Ich antwortete nicht, und so schaute er um die Ecke. Offensichtlich waren wir unter uns. „Was machen wie jetzt wegen Appa und Do-yeon? Ich weiß nicht, ob sowas Ähnliches nochmal klappen wird", wollte er wissen.

„Wir müssen härter durchgreifen", sagte ich achselzuckend, obwohl ich die Angelegenheit ganz und gar als einfach betrachtete.
„Und wie?", entgegnete er erwartungsvoll. „Hat deine Mutter irgendein Geheimnis? Irgendein Fall oder so, indem sie dumm gehandelt hat?"

Ich presste die Lippen aufeinander. Taehyung diese Information anzuvertrauen, kam mir mehr als komisch vor. Zugleich glaubte ich aus irgendeinem Grund aber auch nicht, dass er sie weitersagen würde. Ich schätzte ihn wirklich zu gut ein. „Ja... schon...", antwortete ich schließlich. „Aber den können wir doch nicht verwenden."

„Willst du nun deine heilige Dusche mit mir teilen müssen oder nicht?" Seine Augen flackerten kurz auf.

„Nein", sagte ich schließlich emotionslos, und ignorierte die Vorstellung, mit Taehyung zusammen unter der Dusche zu stehen. Ich musste wirklich meine letzten Gehirnzellen weggesoffen haben, dass ich ein unbekanntes Kribbeln in meiner Magengegend bekam, wenn ich daran dachte, Taehyung von hinten nackt zu betrachten, ehe er sich mit seinem Taehyung-Schmunzeln langsam zu mir umdrehen würde.

Ich schüttelte schließlich mit dem Kopf, um dieses Bild aus dem Kopf zu bekommen. Zumindest fand ich den Gedanken ebenso schlimm, bei meiner Mutter im Büro rumzuschnüffeln und eine Akte zu klauen.

„Mein Vater hat 'ne Menge Bücher geschrieben", erzählte mein Stiefbruder weiter, sodass ich meine Augen wieder auf ihn richtete. Er stützte sich lässig mit einer Hand an den Fliesen neben meinem Kopf ab, ohne darauf zu achten, dass ich ihn nur anstarren konnte.
Irgendetwas redete er, aber ich konzentrierte mich nur auf seine Nähe, beziehungsweise auf seinen nahen Körper, der irgendwie dafür sorgte, dass ich dieses altbekannte Gefühl in meinem Schritt verspürte.

„... eine davon ist über meine Mutter", hörte ich ihn schließlich wispern. „Dort hat er sie angebetet. Es war ein Roman, den er ihr gewidmet hat. Er hat die Hauptperson so handeln lassen, wie sie selbst. Kaum jemand weiß davon. Es war ein geheimes Buch, was er nach ihrer Scheidung nicht veröffentlichen wollte. Aber er hat es behalten. Irgendwie."

Da mit Dongi sowieso immer suspekt vorgekommen war, fragte ich mich, ob er Taehyungs Mutter wohl noch insgeheim liebte.
„Und was machen wir damit?" Erst jetzt realisierte ich, dass ich einen Ständer bekommen hatte. Nicht schon wieder, kam es mir in den Sinn, ehe mir einfiel, dass man dies nur missverstehen konnte. Sicherlich würde Taehyung denken, dass ich geil wegen seiner Nähe war.

„Wir jubeln beide Schreiben unseren Eltern unter. Dann sehen sie wie die andere Person wirklich ist." Schluckend schaute ich zu ihm hoch. Er sah mich mit ernsten Gesichtsausdruck an, ohne zum Glück zu meinen Beinen zu schauen. „Meine Mutter skrupellos, und Dongi weiß nicht was er will, und hängt noch an deiner Eomma."

Komischerweise störte ich mich nicht daran, von ihm geradezu eingekesselt an dieser Wand zu stehen. Warum befreite ich mich nicht aus dieser definitiv falsch-aussehenden Position?

„Okay. Dann machen wir es", sagte ich schließlich mit fester Stimme. „Dieses Wochenende stehlen wir die Sachen aus ihren Arbeitszimmern."

Er nickte schließlich und entfernte letztendlich die Hand von der Wand neben mir. „Ich schlage ihnen vor, Essen zu gehen. Dann kann uns niemand stören."

Am liebsten hätte ich mir beschämt auf die Unterlippe gebissen, als Taehyungs Blick an mir hinunterwanderte. Ich war unfähig, vorerst zu handeln, ehe mir mein Ständer wieder einfiel, den man durch meine helle Hose offensichtlich sehen konnte.
Meine Wangen wurden knallrot, als Taehyung eine Augenbraue in die Höhe zog und sich dann schließlich ein sanftes, amüsiertes Schmunzeln auf seine Lippen schlich.

„Gut... dann bis später", entgegnete er mit rauchiger Stimme, während er zwischen meinen Beinen schon fast schmerzte. „Du brauchst wahrscheinlich noch etwas Zeit, was? Ich sag' Frau Shin, dass du noch etwas... wichtiges zu erledigen hast..."

Er ließ seine Augenbraue ein letztes Mal in die Höhe zucken und verließ dann das Jungenklo, ehe ich mich mit hochrotem Kopf und vollkommen verwirrt wegen meiner Empfindungen zu der Wand drehte und die Lippen aufeinander presste.




✧ ✧ ✧

𝐒𝐓𝐄𝐏 𝐈𝐍𝐓𝐎 𝐌𝐘 𝐇𝐄𝐀𝐑𝐓  |  taekook  ( ✓ )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt