˚ ✧ ⋆。˚JUNGKOOK
Es wurde spät, als ich von dem Essen mit meinen besten Freunden nach Hause zurückkehrte. Obwohl die beiden offensichtlich nicht die Finger voneinander lassen konnten, gaben sie sich beide immense Mühe, mich in ihre Gespräche miteinzubeziehen, sodass es sich beinahe so anfühlte wie damals, als wir noch drei dumme, straighte Typen gewesen waren.
Ich wusste, dass Eomma und Olga unter dem Vorwand, einen Großeinkauf zu starten, bis heute Abend um 20 Uhr nicht wiederkehren würden. In Wirklichkeit wollte meine Mutter nur der Gegenwart ihres Verlobten entfliehen.
Ein lautes Stimmengewirr drang trotz alledem an mein Ohr, kaum, dass ich die Haustür hinter mir geschlossen hatte.
„Mach mir nichts vor, Taehyung! Sehe ich aus, als wäre ich vollkommen dumm, um nicht zu erkennen, was da läuft!?", ertönte die brüllende Stimme Dong-wooks.
Wie auf Knopfdruck stieg die Angst in mir hoch. Eben war ich noch müde gewesen, doch nun war ich hellwach.
Verdammte Scheiße. Er weiß es.
„Du fickst ihn, nicht wahr? Du hast diesen unschuldigen Jungen schon anfangs in deinen Scheiß mit deinen Drogen und Kippen hineingezogen, doch jetzt vergehst du dich an ihm... ich hätte es wissen müssen, es war doch nur eine Frage der Zeit, bist du deine ekelhaften Gelüste an ihm auslassen würdest!"
Ich hörte ein widerwärtiges Schnaufen, welches sich stark nach Dong-wook anhörte. Panik wie schon lange nicht mehr erfasste jede Zelle meines Körpers. Stets hatte ich mich davor gefürchtet, was geschehen würde, wenn er von uns erfuhr. Wie erwartet, schob er Taehyung die vollwertige Schuld zu... Und dabei gab es doch keinen Schuldigen, wenn man sich doch bloß mochte...
„Das, was uns beide verbindet, ist etwas, was du niemals verstehen wirst..."
Taehyungs Stimme war leise und brüchig. Während mein Herz kurzzeitig aufflatterte, ehe es vor Verzweiflung begann, wieder dreimal so schnell gegen meinen Brustkorb zu schlagen, wagte ich es, einige Schritte in Richtung des Wohnzimmers zu unternehmen.
Ich trauerte mich aber nicht, mich zu erkennen zu geben. Zu groß war die Angst vor Dong-wook. Zudem war ich mir sicher, dass meine Anwesenheit den 45-jährigen keineswegs besänftigen würde.„Das ist wahr... das kann ich nicht verstehen. Ich kann nicht verstehen, wie man eine Person so ausnutzen kann...", entgegnete der Verlobte meiner Mutter und ich konnte ihm sein schmieriges Grinsen schon ansehen.
„Das sagst du? D-Du erpresst Yeon, die Frau die dir alles geben wollte... die du niemals verdienen wirst!", feuerte Tae ihm entgegen.
Das erste Mal nach vielen Wochen begegnete ich dem wütenden Kim Taehyung wieder, dessen Zorn ich aufgrund unserer damaligen Streitereien hatte begegnen können.Eine Gänsehaut überkam mich, und ich presste mir die Hand auf dem Mund, als ich einige Schritte vernahm. Doch einer der beiden musste bloß im Zimmer etwas herum gegangen sein.
„Drei Tage...", sprach Dong-wook plötzlich mit unangenehm ruhiger Stimme. „Dann bist du hier raus. Dieses Haus ist für dich gestrichen, genauso wie du dich von deiner persönlichen Hure verabschieden kannst."
„Nenn ihn noch einmal–", begann sein Sohn knurrend, doch Dong-wook unterbrach ihn in der immer noch gruseligen Stimmlage: „Ah, na na. Nimm deine Hände von mir. Besser du gehst jetzt. Du weißt ganz genau, dass es keinen Sinn hat. Du hast dir das selber zuzuschreiben, Taehyung. Dein ungeregeltes Leben... deine Drogen, deine Zigarettensucht, deine schlechten Noten, deine Faulheit... nicht zuletzt der dumme Fehler, deine widerwärtigen Vorlieben auszuleben und andere damit belästigen zu müssen."
Eigentlich hatte ich erwartet, dass Taehyung nach diesen Worten ausrasten oder seinem Vater endlich das sagen würde, was ihn so lange beschäftigte.
Doch nichts davon geschah.
Das einzige, was ich vernahm, waren schwere Schritte. Ich realisierte zu langsam, dass Taehyung geradewegs aus dem Wohnzimmer in den Flur, in welchem ich mich versteckte, schritt, um mich schließlich mit käsebleichem Gesicht und vor Angst zitternd zu entdecken.
Für einen kurzen Moment trafen seine vor Wut und Enttäuschung sprühenden Augen die meinen und er blieb stehen, ehe er kopfschüttelnd weiterging und mich dort stehen ließ, um sich seine Lederjacke zu schnappen und aus der Haustür zu stürmen.
Nun handelte ich binnen wenigster Sekunden. Ohne auf Dong-wook zu achten, der sich nach wie einige Meter von mir entfernt aufhalten musste und mich hören könnte, begann ich ihm zu folgen.
Draußen angekommen schlug mir sofort die eiskalte Luft entgegen. Mit tränenverschleiertem Blick blickte ich umher und erkannte Taehyung schließlich etwa hundert Meter von mir entfernt die Straße hinunter joggen.
„Tae! Warte!", rief ich ihm hinterher, stolperte über den Weg zu unserer Haustür durch den teilweise kargen Vorgarten bis zur menschenleeren Straße. Dort begann ich augenblicklich zu rennen.
Zu meinem Entsetzen musste ich jedoch feststellen, dass der Ältere keineswegs gedachte, stehen zu bleiben.„Bitte... Taehyung, bl-bleib stehen!"
Da ich definitiv nicht an so viel Sport gewöhnt war, musste ich schon nach einigen Metern schwer atmen und bekam Seitenstiche. Aber es ging um Taehyung, sodass ich sogar noch einen Zahn zulegte und den physischen Schmerz in meiner Magengegend ignorierte.Und dann. Endlich. Endlich hielt er an. Mir fiel ein Felsenklotz von Herzen.
Es dauerte einige Sekunden, bis ich bei ihm angekommen war und keuchte vollkommen aus der Puste auf, ehe ich zu ihm aufblickte. Er stand mit seinen breiten Rücken zu mir gedreht und schaute in den bewölkten Nachthimmel.
Zu meiner Überraschung ergriff er das Wort. „Warum denkt er, dass ich nur auf Sex aus bin?", fragte er schließlich tonlos mit seiner gewohnt dunklen, kalten Stimme.
Wie auf einen Schlag kehrte die Unsicherheit in mir zurück. Das war nicht mein Taehyungie... das war der verletzte, eiskalte Kim Taehyung, der seine Emotionen ausschaltete, um das Übel durch seinen Vater nicht mehr sehen zu müssen.
„Ich bin es so leid", meinte er weiter und legte den Kopf weiter in den Nacken, als würde er einige Sterne am Himmelszelt suchen. „So leid, dass er sein Verhalten auf mich bezieht und dieses scheiß Stereotyp anwendet, da Schwule ja entweder süße, geschminkte Weicheier oder nur notgeile, perverse Typen ohne Gefühle sind!"
„Tae", mischte ich mich nun tapfer in seinen Monolog ein und trat zaghaft einen Schritt auf ihn zu. Mir tat es so ungemein weh, was er durchmachen musste. „Du weißt, dass Dong-wook nur Scheiße labert, lass dich nicht–"
„Und wieso bin ich es, huh?"
Mit einem Mal hatte er sich zu mir umgedreht. Sein Gesicht war vor Verzweiflung verzerrt, die Augen funkelten vor Trauer.
„Wieso bin ich die Person, die er so hasst? Warum bin ich nur Schuld, weil ich liebe, wen ich liebe? Und wieso bin ich so dumm bin, immer noch mit jemanden zusammen zu sein, der nur auf Sex mit mir aus ist, sodass mir am Ende vorgeworfen wird, ihn nur auszunutzen?!"
Ich riss die Augen auf, als er mich abweisend musterte und sich ein Kloß in meinem Hals bildete.
„Was? Aber was redest du da?", hauchte ich verletzt. Er konnte seine Worte doch nicht ernst meinen. Ich sollte in ihm nur einen Sexpartner sehen? Er schien vollkommen aus dem Häuschen zu sein.„Du hast mich die ganzen ersten Wochen nur runtergemacht! Stets war ich Schuld und dabei habe ich dir bis auf ein paar Kommentare nichts getan! Du hast mich für meinen Vater gehasst... Weißt du, was ich mir alles anhören musste?"
„Das ist wahr", ging ich leise auf seine Worte ein und schluckte den Kloß hinunter, ehe ich meine vor Kälte und Verzweiflung zitternde Hand behutsam nach seinen Fingern ausstreckte. „A-Aber ich habe inzwischen eingesehen, dass ich dir Unrecht tat... all die Zeit–"
Doch er ließ mich nicht ausreden und fiel mir ins Wort, nachdem er seine Hand beinahe ruckartig zurückgezogen hatte.
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Drama heheh
Jetzt werden mich alle hassen... aber es hat gerade mal angefangen ;)
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𝐒𝐓𝐄𝐏 𝐈𝐍𝐓𝐎 𝐌𝐘 𝐇𝐄𝐀𝐑𝐓 | taekook ( ✓ )
Fanfic˚ ✧ ⋆。˚ ❞ 𝐲𝐨𝐮 𝐡𝐚𝐭𝐞 𝐦𝐞, 𝐛𝐮𝐭 𝐲𝐨𝐮'𝐫𝐞 𝐚𝐥𝐰𝐚𝐲𝐬 𝐧𝐞𝐫𝐯𝐨𝐮𝐬 𝐰𝐡𝐞𝐧 𝐢'𝐦 𝐚𝐫𝐨𝐮𝐧𝐝, 𝐡𝐮𝐡? ❝ Jungkook und Taehyung sind so ziemlich das Paradebeispiel für zwei Gegensätze, die sich einfach nicht verstehen wollen...