32

1.3K 116 65
                                    


˚ ✧ ⋆。˚

JUNGKOOK

Schweratmend kam ich vor der Haustür an, zuckte den Schlüssel und verschaffte mir dadurch Zutritt zu unserer Stadtvilla. Nachdem ich das Restaurant verlassen hatte, war ich sofort wieder ans Handy gegangen, um mit Taehyung zu sprechen. Doch er hatte aufgelegt. Was sonst.

„Hallo, ich bin wieder da!", rief ich durch das Haus und blickte mich um. Eigentlich sah alles ganz normal aus. Wo waren Eomma und Dongi? Ich schluckte schwer und stellte mir schon die schlimmsten Situationen vor.

„Komm nach oben", hörte ich Taehyungs Stimme aus dem ersten Stock. Wie der Blitz spurtete ich somit die Treppe nach oben, schlitterte über den Flur, wobei ich fast noch gegen die Tür meines Stiefbruders knallte und stieß diese schließlich keuchend auf.

Taehyung saß vollkommen entspannt auf seinem Bett und scrollte mit seinem Handy wahrscheinlich durch irgendwelche Beiträge. Verdattert schaute ich ihn an, ehe er langsam den Blick hob.

„Du bist aber schnell wieder da", stellte er fest und sah an mir hinunter. „Uhm ja?"
Meine Wangen wurden irgendwie warm. Was hatte Olga gesagt? Man wird nervös, wenn man jemanden mochte? Nun gut, die erröteten Wangen konnten auch am Wetter und daran, dass ich mich beeilt hatte, liegen. Aber Taehyung sah irgendwie wirklich gut mit seinen unordentlichen Haaren aus. Wie auch immer er das schaffte. Da blendete ich doch gleich aus, dass er gerade wieder eine Kippe in der Hand hielt.

„Was ist passiert?", wollte ich nun völlig außer Atem wissen. „Was soll passiert sein?", stellte er achselzuckend als Gegenfrage.

Erst als er seine Zigarette zu seinen vollen Lippen führte, fiel mir auf, dass er wieder qualmte. Das war mir in diesem Moment aber egal, da mein Blick geradezu an ihm klebte. Ich war vollkommen durch den Wind, obwohl anscheinend nichts Weltbewegendes geschehen war. Nur lehnte sich Taehyung an sein Bett und zog an seiner Zigarette, die Augen an die Zimmerdecke gerichtet.

„Ich wollte mich nur entschuldigen", erläuterte er dann mit rauchiger Stimme. „Kann ich ja nicht wissen, dass du so scharf darauf warst, von deinem Date abzuhauen."

„Wie–?" Unschlüssig sah ich ihn an. Ich war immer noch viel zu verwirrt. Er legte sein Handy zur Seite und erhob sich, während er seine Kippe erneut zu seinem Mund führte. „Ich hätte deinen Freund nicht so bezeichnen sollen."

„Wie? Warum entschuldigst du dich plötzlich?" Mein Hirn machte das nicht mehr mit. „Jungkook.exe stopped working", hätte Jin jetzt gesagt.
Dann kam mir jedoch die Erkenntnis: „Warte... du willst irgendwas von mir, nicht wahr?" Ich bemühte mich um eine möglichst misstrauische Miene.

„Ich brauche deine Hilfe." Er hob eine Augenbraue an, ehe er vor mir zum Stehen kam.
„Wow und für was?", beschwerte ich mich unbeeindruckt. Zum Glück hatte ich mich wieder im Griff. „Brauchst du Geld für deine Kippen?"

„Nein, ich kann nicht allein die Bücher aus dem Zimmer meines Dads stehlen. Wir müssen am Wochenende über das Carport durch das Fenster steigen", erklärte er mir, als würde er verlangen, dass ich ihm schnell ein paar Chips aus dem Supermarkt besorgte.

„Bitte was? Du willst mitten in der Nacht aufs Dach klettern?", stieß ich aus. „Bist du von allen guten Geistern verlassen, Junge? Wie willst du denn durch das Fenster kommen?!"

Erneut zuckte er mit den Schultern. „Er lässt es immer auf Kippe. Wir können es einfach hochziehen und fertig. Ich hab' auch Marsriegel, wenn ich dich damit bestehen kann."

„Oh man... jetzt brechen wir auch noch in unser eigenes Haus ein...", seufzte ich und wandte mich von ihm ab. Dann musste ich lachen. Ich würde lügen, wenn ich sagte, dass ich die Idee nicht als idiotisch, aber zugleich auch als ziemlich spannend empfand. Diebstahl und Einbruch hatten wir schließlich schon gemeinsam begangen. „Na gut, abgemacht. Wir sind dann wohl wieder Partners in Crime."

Taehyungs Augen lagen auf mir, als ich belustigt über unser Vorhaben lachte. Ich bemerkte die Sanftheit in seinen Augen nicht, während er mich musterte, und wollte schon gehen, als er mich behutsam an meiner Schulter zurückzog.
„Jungkook...", sprach er mich an, sodass mein Lächeln gefror. „Ich meinte meine Worte eben ernst... ich hätte deinen Freund und dich nicht so beleidigen sollen. Das war wirklich scheiße von mir."

Dann drehte ich mich zu ihm um. Er sah mich ernst an, sodass ich ihn verwundert anblickte, bevor sich meine Gesichtszüge entspannten. Während mein Herz aufgeregt gegen meine Brust pochte, hinterfragte ich nicht, ob Taehyungs Worte der Wahrheit entsprachen und seine Entschuldigung wirklich von Herzen kam.

Wie sollte er mich anlügen können? Seine Augen sprachen Bände.

„S-Schon vergessen", hauchte ich schließlich leise. So wie ich schon vergessen zu haben schien, dass wir uns gestritten hatten oder dass er mich unnötig dazu gebracht hatte, Lisa alleine beim Italiener sitzen zu lassen.

Er hob seine große Hand an, und wenig später spürte ich diese in meinem schwarzen Haaren, die er durchwuschelte. Meine Wangen nahmen einen noch dunkleren Rotton an, und es störte mich kaum, dass er mich berührte und meine Frisur zerstörte. Es war beinahe ein schönes Gefühl von Verbundenheit und Vertrauen.

Dann ließ er von mir ab. „Nun gut... ich muss noch 'was machen und dann duschen. Gute Nacht schonmal."

„J-Ja... gute Nacht", wisperte ich und schaute zu, wie er sich abwandte, um sich zu seinem Schreibtisch zu bewegen.
Erst als ich auf dem Flur stand, begann mich die Realität aus der hübschen Blase, in der ich mit Taehyung gelebt hatte, zu holen. Ich realisierte, was ich getan hatte.

Vor Scham verzog ich mein Gesicht, ehe ich mir mit der Hand gegen die Stirn schlug. „Idiot, was machst du bloß?", murmelte ich mir selbst zu und sah zu, in mein Zimmer zu kommen.




✧ ✧ ✧

uiii kookie wird soft
i smell fluff... oder vielleicht doch wieder drama?

𝐒𝐓𝐄𝐏 𝐈𝐍𝐓𝐎 𝐌𝐘 𝐇𝐄𝐀𝐑𝐓  |  taekook  ( ✓ )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt