10. Kapitel ~ Seestadt

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Ich war bereits einige Tage unterwegs. Ich wusste, dass die Zwerge nach Seestadt wollten. Nagual kannte den Weg und ich war froh einen Begleiter und Beschützer wie ihn an meiner Seite zu haben.

Nagual lief so schnell er konnte. Wir waren Tag und Nacht unterwegs. Machten nur kurze Pausen und kamen schließlich an einem Fluss an.
Von weitem konnte man eine Stadt erkennen, die mitten in einem großen See lag. Ich war erstaunt, fragte mich aber wie wir dorthin gelangen sollten.

"Warte noch eine Stunde und du erhältst deine Antwort" erklärte Nagual.
"Ich werde mich wohl nie daran gewöhnen, dass du meine Gedanken lesen kannst" lachte ich.

Wie Nagual gesagt hatte, erkannte ich nach einer Stunde ein Boot, welches auf uns zutrieb. Es wurde von einem Mann mit schwarzen, langen Haaren gesteuert.
Das Boot hielt genau vor uns.

Nagual ging auf den Mann zu, welcher ihn anlächelte.
"Na Nagual, hast du endlich das Mädchen gefunden, nach der du die ganze Zeit gesucht hast?" sagte er freundlich und streichelte ihm über den Kopf.

Nagual nickte und wandte sich an mich.
"Amariel, das ist Bard. Er wird dich nach Seestadt bringen und dir helfen zu finden was du suchst. Ich muss mich hier von dir verabschieden. Ich werde in der Nähe bleiben aber mitkommen kann ich nicht" erklärte er mir.

"Aber warum Nagual?" fragte ich traurig.
"Sagen wir so, Zauberwesen sind in Seestadt nicht gerne gesehen" erwiederte Bard.

"Nun kommt, wir haben nicht viel Zeit bevor sie merken, dass ich weg bin" drängte Bard und reichte mir seine Hand.
Ich stieg in das Boot und wandte mich noch einmal meinem Hirschen zu.
"Danke für alles Nagual, bis bald" sagte ich traurig und streichelte ihm noch einmal über den Kopf.

Das Boot legte ab und ich sah Nagual hinterher bis er im Nebel verschwandt.
"Sind die Zwerge schon in Seestadt?" fragte ich.

"Zwerge? Nicht das ich wüsste. Nagual ließ mir eine Nachricht zukommen, dass sich euch heute hier abholen soll, aber von Zwergen war nicht die Rede" erklärte Bard verwirrt.

Ich setzte mich auf eines der Fässer und dachte nach. Als ich mit den Zwergen unterwegs war, machten wir die Nacht über Rast, um uns zu erholen.

Nagual und ich jedoch ritten durch und waren nach 15 Tagen hier. Das heißt die Zwerge brauchten noch einmal so lange bis sie hier waren.

Ich verfluchte mich dafür, dass ich Nagual so gedrängt hatte. Jetzt saß ich hier fest und musste auf die Zwerge warten.

"Kommt zu mir" rief Bard schnell.
Ich erschrack mich etwas aber tat was er mir sagte. "Tut mir einen Gefallen und spielt jetzt mit" flüsterte er mir zu als ich neben ihm stand.

Wir steuerten auf eine Art Pforte zu an der ein grimmig aussehender Kerl stand.
"Na wen haben wir denn da?" fragte er gleichgültig "Bard? Was macht ihr zu dieser Stunde auf dem See? Ihr segelt doch sonst nicht so früh hinaus. Und wer ist dieses hübsche Ding" grinste er. Bei diesem Grinsen wurde mir schlecht und ich stellte mich noch näher an Bard.

"Das ist meine Geliebte, ich habe sie am Ufer abgeholt. Sie wird bei mir leben." erklärte Bard und legte schützend seinen Arm um mich.
Ich wollte prorestieren aber dann fielen mir seine Worte wieder ein. Also spielte ich mit und legte meinen Kopf auf seine Schulter.

"Ihr habt eine Geliebte? Nachdem Tod Eurer Frau habt ihr doch kein Weib auch nur angesehen. Nehmt es mir nicht übel aber ich brauche schon einen Beweis dafür" lachte der Kerl.

"Den könnt Ihr haben" erwiederte Bard sofort.
Legte seine Finger unter mein Kinn und hob meinen Kopf hoch. Er sah mir in die Augen und ehe ich mich versah lagen seine Lippen auf meinen.

Der Kuss fühlte sich schön und befreiend an aber ich musste wieder an den Elbenkönig denken.
Ich versuchte den Gedanken zu vergessen, legte meine Arme um Bards Nacken und erwiederte den Kuss.
Wir wollten uns beide nicht voneinander lösen, aber als sich die Wache räusperte fuhren wir erschrocken auseinander.

"Na schön, ich glaube Euch" sagte er und wir konnten passieren.
Die restliche Fahrt schwiegen wir uns an.

Das Boot hielt an und Bard machte es fest.
Ich wollte aussteigen aber er hielt mich fest. "Wartet" sagte er.
Ich verlor das Gleichgewicht und fiel nach hinten. Bard fing mich auf und hielt mich in seinen Armen.

"Das tut mir leid, das wollte ich nicht" fing er an. "Ich wollte mich nur für vorhin entschuldigen. Wenn die Wache nicht gewesen wäre dann" er blieb kurz still und sah mir in die Augen.

Er schüttelte dein Kopf und ließ mich wieder los. Er sah verwirrt aus und ich legte meine Hand auf seine Schulter.
"Schon gut, ich habe es wirklich genossen Eure Geliebte zu spielen" lachte ich.

Bard sah mich jedoch ernst an. "Das trifft sich gut. Solange Ihr hier seit und auf das wartet, worauf auch immer Ihr wartet, müssen wir weiter so tun auf wären wir ein Liebespaar" sagte er sich und kratzte sich verlegen am Hinterkopf.

"Was? Wie kommt ihr den auf so eine Idee" fragte ich verwirrt.
"Das stand alles in Naguals Nachricht. Er ahnt schon das Ihr zu früh hier sein werdet und um keinen Verdacht zu erwecken müssen wir so tun als hätte ich Euch, meine Geliebte, zu mir geholt." versuchte er mir zu erklären.

Ich war zunächst verwirrt aber ich vertraute meinem Hirschen und dachte mir, dass Nagual irgendeinen Grund haben musste um so eine verrückte Idee vorzuschlagen. Also nickte ich nur.

Bard half mir aus dem Boot und wir gingen zu seinem Haus. Dort sollte ich mindestens für die nächsten 15 Tage leben.

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So, nach langer Pause habt ihr jetzt das neuste Kapitel gelesen.
Ich hoffe es hat euch gefallen.
Keine Sorge! Die Geschichte werde ich aufjedenfall weiterschreiben.
Nur kann es ab und zu etwas länger dauern bis ich wieder etwas hochlade.

Bleibt gespannt. Die Geschichte wird eine unerwartete Wendung haben aber am Ende wird alles wieder gut!

Viele liebe Grüße

Eure Julia 👋

A heart of ice and stone (Thranduil FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt