Kapitel 3

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Ich befand mich wieder auf der großen Weide in der Farnherde. Die Sonne blendete mich. Ich drehte mich um und blickte ins große, wunderschöne Moorland. Die Grüntöne machten mir gute Laune. Ich war so verguckt in die schöne Landschaft, dass ich in ein Mauseloch mit meinem rechten Vorderhuf trat und fiel mit einem lauten Knall zu Boden. Ich schnaubte frustriert und hörte leises Kichern. Ich rappelte mich auf und sah zu Max. Er warf seinen Kopf in den Nacken vor Lachen und ich verdrehte die Augen. ,,Ach, meine ungeschickte Prinzessin." Er lachte weiterhin und kitzelte mir ein Lächeln ins Gesicht. Max hörte sich immer so putzig an, wenn er lachte. Und da war es mir total egal, ob ich jetzt blaue Flecken bekomme oder nicht. Max trat zu mir und leckte mir über die Wange. Ich genoss die sanfte Berührung und lehnte mich an ihn. Max sah wie immer fantastisch aus. Ich konnte es nicht oft genug erwähnen, wie heiß ich sein goldenes Fell fand. Max flüsterte leise:,,Ich liebe dich, Sarah." Ich nickte und lächelte ihm zu:,,Ich dich auch,Max." Ich schaute ihm in seine Augen, wo einfach nur die Freude zu sehen war. Wir galoppierten die Wiese entlang und fühlten einfach nur die Freiheit in unseren Hufen. Wir galoppierten lange Richtung Lager, bis wir langsamer wurden und ins Trab durchparierten. Max blieb abrupt stehen. Das Lager war keinen Wettlauf entfernt. ,,Ich werde dich immer beschützen. Auch wenn wir nicht mehr zusammen sein sollten. Ich verspreche es dir. Ich würde für dich sogar sterben!" Ich nickte abwesend. Max schaute mir lange in die Augen, bis ich irgendwann den Kontakt abbrach, ihn an die Mähne fasste und ins Lager zerrte. Während er lachend protestierte.

Ich öffnete meine Augen und gähnte. Warum habe ich was geträumt, was früher mal passiert ist? Darauf drehte ich mich um und schaute zu Max, der sich ertappt umdrehte. Sein Gesichtsausdruck war immer noch beleidigt. Ich seufzte und näherte mich ihm. ,,Geh weg...." Max Augen waren trüb. Ich erschrak, ich ging trotzdem zu ihm und lehnte meinen Hals über seinen. Es war zwar aus meiner Sicht nur eine freundliche Geste, Außenstehende würden aber bestimmt sagen, dass es eine sehr intime Geste sei. Ich seufzte:,,Max, hör mir zu." ,,Nein", antwortete er trotzig, ,,Sarah...ich.... Ich will keine Freundschaft. Ich will mehr." Er schwankte ein paar Schritte zurück. ,,Lässt du mich ausreden, Max?" Er schaute mich vorwurfsvoll an, aber sagte nichts: ,,Es war eine schöne Zeit damals....Max, ich versteh mich manchmal selber nicht. Ich weiß nur, dass ich nicht weiß, ob ich deine Schwächen komplett akzeptieren kann. Ich mag dich. Keine Frage... Aber..." Ich brach ab, da ich merkte, wie sinnlos mein Geschwätz war. Auch Max blickte verwirrt. Er harrte mit seinen Hufen auf dem braunen Boden und richtete seinen Blick die ganze Zeit auf ein Haufen Moos, dass vor ihm lag. ,,Aber was?", fragte er. ,,Aber ich weiß nicht, ob ich den Rest meines Lebens mit dir verbringen kann." Plötzlich hob Max seinen Kopf und starrte mich mit zusammengekniffenen Augen an:,,Sarah...Du weißt schon, dass wir beide jetzt für den Rest unseres Lebens sein werden. Egal ob als Liebespaar oder nur als Reisegefährten. Diese Entscheidung fällt also für dich weg. Es ist ein Fakt: Wir sind jetzt aneinandergekuppelt!" Er wurde während seiner Ansage immer lauter und beim letzten Satz lächelte er sogar etwas. Ich seufzte. Es stimmte. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass es unser Schicksal war, dass wir zusammenkommen müssen. Und der Traum der letzten Nacht zeigte es mir auch. ,,Gib mir noch ein bisschen Zeit, Max." ,,So viel Zeit wie du brauchst, Baby." Ich schaute mir Max an. Sein Gesicht war im fröhlichen Zustand am schönsten. Ich lächelte ihn an und sah, dass er geschmeichelt von meinem Zufriedenem Blick war. Ich trat zu ihm und fing an seinen Nacken zu säubern. Auch er knabberte sanft an meinem Schulterblatt.

Irgendwann gingen wir frisch gesäubert weiter durch den Wald. Heute wollten wir noch einiges schaffen, damit wir uns soweit wir möglich von Nick entfernen konnten. Max und ich alberten rum und erzählten uns ziemlich viel Blödsinn. Mit jedem Augenblick wurde mir mehr bewusst wie gerne ich diesen Hengst mochte und das es eine gute Entscheidung war, ihn mit auf die Reise meines Lebens zu nehmen.

,,...und dann gab es dieses Mädchen. Serafina. Sie war die größte Zicke. Aber sie hat Gefallen an mir gefunden.", erzählte Max. Ich verdrehte die Augen. Solche Mädchen gab es überall. Sie hielten sich als die perfektesten Wesen auf der Welt und wollten allen Stuten ihre hübschen Hengste ausspannen. ,,Sie war ein Schimmel und ziemlich dumm. Aber ich war jung und hatte noch keine Erfahrungen. Naja, ich ließ mich auf eine Affäre ein. Aber dann lernte ich dich kennen und machte schnell Schluss mit diesem Quatsch." Er lächelte. Ich schaute ihn an. Doch meine Aufmerksamkeit wurde von einem Rascheln gestört, dass weiter links von Max im Gebüsch war. Plötzlich kam ein unangenehmer Geruch. „Pferdeschläger!",rief Max und bäumte sich auf. Ich wollte hinterher rennen, doch ich war wie vor Schock gelähmt. Nach ein paar Sekunden lief ich los. Max war in Sicherheit und wartete. Ich galoppierte so schnell ich konnte, aber dann ertönte ein Knall und mich traf was an der Flanke. Das letzte was ich hörte war das panische Rufen von Max.
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Ich hoffe, das Kapitel gefällt euch. Bin aktuell am Plotten für mein nächstes neues altes Buch. Ich bin mal gespannt, wann ich damit fertig werde. Euch noch einen schönen Tag ;D

Pferde der WildnisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt