Die Blumen haben unsere Gebete erhört. Wir würden mithilfe der Pferde durch den Pferdeschlägerort kommen. „Schon ein Zufall das wir euch genau hier treffen.", sagte ein Schimmelhengst zu uns. Er war scheinbar der Anführer der Herde. Ich lächelte ihn schüchtern an. „Wir haben keine andere Wahl als durch den Pferdeschlägerort durchzulaufen. Max und ich suchen ein neues Zuhause. Und der Weg hat uns hierhin geführt." Max nickte zustimmend und die Herde fing an uns mit Fragen zu bombardieren. Wie heißen wir? Wie lange sind wir unterwegs? Was suchen wir? Warum haben wir unsere Herde verlassen? In welchem Verhältnis stehen wir zueinander? Und so weiter und so fort. Max und ich antworteten allen neugierigen Pferden höflich. Die Herde bestand aus einer bunten Gruppe von Pferden. Manche waren klein, manche groß. Manche waren gescheckt, manche waren blond, andere weiß und die nächsten hatten dunkle Fellfarben. Manche redeten auch mit anderen Akzenten als die, die ich kannte. Aber obwohl die Pferde so unterschiedlich waren, hielten sie alle zusammen. Alle hatten ihre Vorteile und Nachteile. Und gemeinsam ergänzten sie sich. Wir liefen schon eine ganze Weile, bis Max und ich alle Fragen beantwortet haben. Irgendwann fragten wir den Schimmelhengst, warum sie im Pferdeschlägerhof lebten. Dieser antwortete uns: „Weißt du, Sarah. Wir sind alle ziemlich spirituell unterwegs und suchen nach dem Sinn des Lebens. Außerdem haben wir eine Mission. Wir wollen so vielen Pferden wie möglich helfen, ihre eigene Wahrheit zu finden, oder zu erfüllen. Das sind unsere Wahrheiten. Wir reisen durch die Gegend und versuchen anderen Pferden Mut zu machen, ihre Träume zu erfüllen. Sich mehr mit sich selbst zu beschäftigen. Es macht uns sehr viel Spaß, immer diese Erfolge zu sehen, verstehst du? Wir freuen und auch immer über weitere Mitglieder, da solche Reisen nicht ungefährlich sind. Aber wir halten zusammen. Wir haben zuletzt einem Pferdeschlägerpferd geholfen. Er hat uns hier die Gegend gezeigt." Der Schimmelhengst lächelte uns zu. Ich nickte imponiert. Darüber habe ich noch nie wirklich nachgedacht. Bis jetzt habe ich nach meinem Instinkt gehandelt. Oder einfach danach, wo der Trend hingeht. Auch Max wirkte inspiriert. „Ihr habt eine Mission und wir wollen euch dabei helfen. Wenn ihr wollt können wir euch bis zum Ende begleiten. Und wenn nicht, dann helfen wir euch, durch den Pferdeschlägerort zu kommen." Ich hatte Respekt vor dem Schimmelhengst. Er strahlte so viel positive Energie aus, die ich bestimmt noch bei keinem anderem Pferd bemerkt habe. Ich wollte mehr von ihm lernen, obwohl ich ihn erst seit gerade kannte. Max räusperte sich um die Aufmerksamkeit auf ihn zu richten: „Sarah und ich wollen außerhalb des Pferdeschlägerortes alleine weiterlaufen." Ich runzelte die Stirn und wollte protestieren. Es waren Pferde, die alle sehr sympathisch, authentisch und einzigartig waren. Deren Begleitung würde uns gut tun. Anderseits würden wir sie nie als Herde sehen können und ihnen vertrauen können, da sie immer umherwandern und keinen festen Ort zum Leben haben. Die Pferde nickten uns verständnisvoll an und erzählten uns viel über ihre Erfolge, während wir über den harten Boden vom Pferdeschlägerhof liefen. Die Gassen wirkten ungewohnt und sehr fremd, aber durch die Begleitung der
Anderen fühlte ich mich um einiges sicherer. Wir sind auch noch keinem Pferdeschläger über den Weg gelaufen, höchstens aus der Ferne und dann haben wir uns immer versteckt. Ich unterhielt mich mit allen Pferden und alle hatten ihre eigene, individuelle Spiritualgeschichte, die mich immer sehr inspirierte und zum Nachdenken brachte. Sie erzählten uns viel über Selbstvertrauen, Selbstwertgefühle und Selbstbewusstsein, aber auch viel über Sachen, die sie vom Glück hindern. Wie Perfektionismus, nach anderen richten und die Vergangenheit nicht gehen lassen. Sie gaben mir Tipps wie ich mich verbessern könnte, sie betonten aber immer, dass man nicht von jetzt auf gleich optimiert wird und man für jeden kleinen Fortschritt dankbar sein sollte. Ich freute mich sehr über diesen Input. Irgendwann ging die Sonne unter und der Schimmelhengst sprach: „Wir haben jetzt etwas mehr als die Hälfte des Pferdeschlägerortes durchquert. Wir können stolz auf uns sein. Wir suchen uns jetzt ein Schlafensplatz und legen uns schlafen. Morgen kommen wir am Ende des Pferdeschlägerortes an." Alle Pferde jubelten. Wir fanden schnell einen Platz, einer etwas größeren Wiese, die von mehreren Bäumen und Buschen umzingelt war. Die Herde führte ein Ritual durch. Wir stellten uns in einen Kreis und jeder erzählte, wofür er am Tag dankbar und was seine Erfolge am heutigen Tag gewesen sind. Dann erzählte jeder was seine Ziele für die nächste Zeit war. Ich fand dies etwas ungewohnt, fand den Gedanken aber gut. Irgendwann war eine mittelgroße Falbstute namens Sophie an der Reihe. Sie war hellbraun mit einem Aalstrich. An den Beinen hatte sie in einen wunderschönen Übergang zum Dunklen. An den Hufen war ihr Fell schwarz. Sie erzählte zuerst wofür sie dankbar war. Später sagte sie, an Max und mich gerichtet: „Mein Traum für die nächsten Wochen ist es Sarah und Max bis zu ihrem Lebensort zu begleiten. Danach möchte ich wieder zurück zu euch." Der Schimmelhengst nickte zufrieden. Max stand wie erstarrt neben mir. Auch ich war etwas geschockt von diesem Traum. Diese Stute kannte uns erst seit heute Vormittag. Wieso war sie sich da so sicher. „Max, Sarah. Auch wenn ihr eigentlich alleine an euer Ziel kommen wollt, lasst bitte zu, dass ich euch begleite. Meine Intuition sagt mir, dass dies eine gute Entscheidung ist. Ich könnte euch noch viel über Spiritualität beibringen und außerdem habe ich Erfahrung mit Kräutern und ähnlichen Nahrungsmitteln." Ich runzelte die Stirn. Die Stute war ja ganz niedlich, aber.... Da fiel mir meine Prophezeiung von der letzten Nacht ein. Wenn uns Wölfe angreifen sollten, sollten wir was über Kräuter wissen. Anderseits würden wir Sophie nur in Lebensgefahr bringen. Ich zuckte mit den Schultern: „Ich weiß nicht genau, Sophie. Aber ich hatte in letzter Nacht eine Prophezeiung, die mich etwas verunsichert...." Da meldete sich der Schimmelhengst zu Wort: „Werte Sarah. Es ist ein Traum von der Sophie. Wenn ihr was passieren sollte, passiert es, während sie einen Traum in Erfüllung bringt. Und das wäre dann nicht mehr so schlimm. Und wenn Sophie nicht mitkommt, wird sie es vielleicht für den Rest ihres Lebens bereuen." Ich nickte langsam. Von diesem Blickwinkel habe ich das noch nicht gesehen. Der Anführer hatte Recht. So nickte ich und auch Max stimmte zu. Uns was soll uns denn schon passieren.„Sarah...Sarah.... Wach auf!" Ich stöhnte als Max mir ins Ohr schrie. Ich blinzelte und schaute ihn mit schiefgelgtem Kopf an. „Was ist denn Max?" Ich schaute mich um. Die Herde war noch da, also sollte nichts schlimmes passiert sein. Die Sonne ist noch nicht ganz aufgegangen und noch nicht alle Pferde waren wach. „Ich hatte einen Traum. Mir ist Camilla im Traum begegnet...." „Was? Du meinst MEINE MUTTER?" Max nickte. „Sie meinte, dass ich auf dich aufpassen soll. Wovor weiß ich nicht. Ich fragte sie, wie es Lucy geht. Und sie hat mich Lucy im Traum besuchen lassen....." „Was? Nein, du hast doch nicht etwa mit Lucy geredet...." Ich grinste wie ein Honigkuchenpferd. Max strahlte: „Deiner Schwester geht es gut, Sarah. Sie und Lenny haben ein Hengstfohlen geboren, namens Louis." Ich grinste, als ich hörte, dass Lucy wirklich den Namen benutzte, den ich aussuchen durfte. „Er ist erst ein paar Wochen alt, aber ist voll die gute Mischung zwischen den Beiden." Ich nickte verträumt. Wann durfte ich Lucy und ihren Sohn denn endlich (wieder)sehen?"
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Pferde der Wildnis
Adventure{Kann sexuelle Handlungen beinhalten} Nach dem Tod ihrer Eltern fühlt sich Sarah in ihrer eigenen Herde nicht mehr wohl. So macht sie sich auf den Weg nach draußen, um einen Ort zu finden, wo sie wieder normal schlafen kann, und um die Erfahrungen i...