Kapitel 11

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Ich öffnete meine Augen und sprang sofort auf. Max drehte sich gerade auf die andere Seite und er schwitzte stark. Wahrscheinlich ein Albtraum. Serafina und Nick haben uns noch nicht gefunden. Ich atmete tief ein und leckte Max übers Gesicht. Erschrocken sprang er auf und brummte vor sich hin:,,Guten Morgen, Max" „Boah, hast du mich erschreckt! Was ist denn?" „Wir müssen los, Max. Sonst kommen noch Nick und Serafina." Max erstarrte, als ich die Namen unsere Feinde sagte. Ich legte meine Lippen auf seine und küsste ihn. „Alles wir gut. Es muss gut sein, Max. Aber wir müssen weiter." Max nickte und sagte noch schnell: ,,Ich liebe dich, Sarah." Ich küsste ihn noch einmal schnell und wir liefen darauf aus der Höhle raus. Das Tageslicht war grell und wir kniffen die Augen zusammen. Durch die Bäume war es aber nicht heiß, worüber wir sehr froh waren. „Aus welcher Richtung kamen wir denn überhaupt?" Ich war verwirrt. Auch Max schüttelte den Kopf. „Ich denke, aus dieser." Er deutete mit dem Kopf in die Richtung, in die die Öffnung der Höhle zeigte. Ich nickte. Wahrscheinlich war dies richtig. So liefen wir im Schnelltrab in die entgegengesetzte Richtung. Der Wald war groß. Als wir an einer Wiese ankamen, war bestimmt ein halber Tag vergangen. Die Bäume waren meistens dick, groß und voller Blätter. Ständig mussten wir eine Pause machen, um von den Blättern zu fressen. Als wir endlich bei der Wiese ankamen, stand die Sonne schon ziemlich hoch. Ich hatte schrecklichen Durst, und Max sah auch nicht so aus, als würde er kein Wasser brauchen. Schließlich haben wir heute noch nichts getrunken. Die Wiese war sehr groß und sonnig und ich schwitzte sofort, als wir den Wald verließen. Den Blumen sei dank, floß am Waldrand ein kleiner Bach. Mitten auf der Wiese stand ein großer Apfelbaum. Max und ich liefen sofort zum Wasser und stillten unseren Durst. Darauf sagte Max: ,,Ich würde so gerne einen Apfel essen." Ich nickte, während er sich zum Apfelbaum aufmachte. Auf dem Boden lagen einige Äpfel und er hob einige auf und brachte sie zu mir. Ich lächelte ihm zu und leckte ihm über die Schnauze. Er ließ die Äpfel fallen und sagte: „Irgendwie riechen die so streng." Ich schnupperte an ihnen und nickte: „Iss die lieber nicht. Bewahren wir die lieber für den Notfall auf." Max nickte: „Ich weiß noch, als jemand aus der FarnHerde solche Äpfel gefressen hat. Ein paar Augenblicke später hatte er verdrehte, milchige Augen und darauf verlor er sein Gleichgewicht. Zum Schluss fing er noch an sich zu übergeben. Die Wirkung ging irgendwie erst zwei Tage später verloren. Denn am nächsten Tag hatte er schlimme Kopfschmerzen und er wollte nichts fressen. Ich glaube, dass wir so Nick und Serafina auslöschen könnten." Ich nickte. Dies hörte sich nach einem guten Plan an. „Nun, aber die Beiden müssten irgendwie die Äpfel fressen." Max runzelte die Stirn. „Sagen wir es mal so. Serafina und Nick wollen doch eigentlich nur gedeckt werden, oder nicht?" „Ja, aber was hat das eine mit dem anderen zu tun?" „Wir müssten die Äpfel selbst zerkauen, aber nicht schlucken. Darauf sollten wir die beiden küssen und schließlich ihnen den Apfelbrei ins Maul spucken." Der Plan hörte sich gut an, auch wenn er ziemlich riskant war. „Es muss klappen!", sagte Max. Ich nickte zögerlich. „Komm wir üben dies mal." Und so fing Max an, mit vor Ekel verzertem Gesicht ein Apfel zu zerkauen. Es kamen einige Schwierigkeiten zustande. Wir konnten zum Beispiel mit dem Brei im Maul ziemlich schlecht reden und wir hatten große Mühe, nichts zu schlucken und trotzdem nicht auffällig auszusehen. Max schaffte dies ziemlich gut, während ich noch etwas Schwierigkeiten dabei hatte. Zum Schluss spuckten wir den Brei immer aus und spülten unser Maul aus. Heute beschlossen wir, auf der Wiese zu bleiben und auf Nick und Serafina zu warten. Abends kuschelte ich mich an Max. Er nickte mir zu und gab mir einen Kuss auf die Stirn. „Sarah?" „Ja?" „Wir sollten uns etwas mehr entspannen, findest du nicht?" Ich verdrehte die Augen, als ich die Andeutung auf einen Deckakt hörte. „Du willst decken." Max schaute mich mit dunklen Augen an: „Ja... Ich liebe dich. Und morgen oder wann auch immer kann so viel schiefgehen, und dort möchte ich noch mein potenziell letztes Mal mit meiner Liebe des Lebens haben...." Ich runzelte die Stirn: „Max, du hast doch selber gesagt, dass alles gut gehen wird." „Aber etwas mehr entspannt sein, kann nicht Schaden, was?" Ich verdrehte die Augen und schmunzelte. Typisch Hengst. Aber anderseits hatte er Recht. Und mein letztes Mal war schon so lange her. So nickte ich und Max und ich küssten uns intensiv.

Am nächsten Morgen wachte ich in Max Hufen überglücklich auf. Der Deckakt war nicht gut. Das wäre nämlich untertrieben. Er war einfach fantastisch. Max ist glaube ich noch besser geworden über die Jahre. Er hatte also doch andere Stuten gedeckt, und nicht nur auf mich gewartet. Ein bisschen enttäuscht war ich ja schon, aber nur etwas, weil sonst könnte er mir nicht so ein Meisterwerk bieten. Ich schleckte Max über sein goldenes Gesicht und er öffnete seine wunderschöne Augen. „Es war gestern einfach nur wunderschön, Max." „Ich weiß", sagte er mit etwas arroganterem Unterton. Ich lächelte: „Wie viele Stuten hast du denn nach unserer ersten Trennung denn gedeckt?" Max schaute mich ernst an: „Nun, über sowas redet ein feiner Hengst nicht. Wieso fragst du?"Ich verdrehte die Augen, ignorierte die Unstimmigkeit der zwei Sätze und antwortete: „Nun, dein Deckakt war schon immer gut, aber er war gestern nur......" Ich suchte nach einem Wort, dass diese Kunst ansatzweise beschreiben konnte: „Perfekt" „Danke, Sarah. Du warst aber auch nicht schlecht. Aber du wurdest glaube ich schon länger nicht mehr gedeckt, oder?" Ich schaute ihn beschämt an. „Zuletzt von dir, bevor wir uns getrennt haben." Ich vermied Augenkontakt, doch Max schmunzelte. „Schön, dass du auf meine Eroberung gewartet hast." Ich verdrehte die Augen: „Habe ich nicht. Ich besitze eben einige Werte und Vorlieben und alle Hengste waren irgendwie doof...." Ich sagte nur die halbe Wahrheit. Es gab auf jeden Fall gutaussehende Hengste. Aber....keine Ahnung. Max kaufte es mir aber ab und leckte mir übers Gesicht. Ich lächelte. Auch wenn die Situation mit Nick und Serafina angsteinflössend war, war ich jetzt definitiv entspannter und ich verspürte ein Gefühl, das ich schon länger nicht mehr verspürte. Glück

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