Kapitel 9

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,,Und was genau sucht sie hier?", fragte ich Max ungläublich und teilweise etwas sauer. ,,Keine Ahnung" Max schaute mich empört an.,,Machst du mir denn jetzt etwa Vorwürfe, dass die Schlampe plötzlich da ist?" ,,Ja, denn für mich wirkt es so, als würdest du dich mit deiner Ex treffen, während ich weg gewesen bin." Ich wusste zwar nicht, woher dieser Wutanfall kam, aber ich wurde irgendwie so eifersüchtig. Ich bin halt auch manchmal emotional. Max stellte sich vor mich und sprach:,,Sarah? Vertraust du mir nicht? Ich liebe dich und nicht meine Ex. Sie ist eine oberflächliche Schlampe gewesen und sie wird sich wohl kaum verändert haben. Schau dir sie an und schau dich an." Er schluckte, als er auf die Schimmelstute guckte. ,,Ja, ich habe sie schon gesehen, während du bei den Pferdeschlägern warst. Aber denk dran, dass ich dich liebe." Seine Augen wurden groß, als die Schimmelstute näher trat. ,,Und? Max? Wie siehts aus? Lust auf eine neue Runde?" Max verdrehte die Augen und wirkte frustriert und angespannt. Ehm, was? Hat Max seine Ex gedeckt? Plötzlich wurde mir übel und ich taumelte ein paar Schritte zurück. Kommt mir nicht zu Nahe. Ich schnaubte wütend.„Falls du es immernoch nicht verstanden hast, Serafina. Ich werde dich nicht mehr decken. Und da kannst du mir so viel drohen wie du willst." Serafina kniff die Augen zusammen und ich schritt weiter nach hinten und rannte davon. Max und ich haben uns vor keinen zwei Stunden endlich die Liebe gestanden und schon gab es Schwierigkeiten. Unsere Beziehung steht wohl unter keinem guten Stern. Wütend, verzweifelt und traurig rannte ich tiefer in den Wald. Die Bäume wurden immer dichter und auf einmal gab es Nadelbäume. War es ein Fehler mit Max zusammenzukommen? Würden wir uns nie bedingungslos lieben können? Warum hat er seine Ex gedeckt? Er meinte, dass er dazu gedrängt wurde. Womit konnte seine Ex ihn drohen? Ich lief die ganze Zeit so schnell, dass ich ziemlich schnell meine Kräfte verlor. Die Bäume standen mittlerweile so dicht beieinander, dass ich Mühe hatte, diesen auszuweichen. Außerdem war meine Kraft verloren gegangen und ich verlangsamte das Tempo. Die Bäume sahen anders aus als die sonst so hellen, großen und dicken Laubbäume. Auch der Boden hatte anderes Gestrüpp. Ich musste mich zuerst an den Anblick gewöhnen. Meine Gedanken waren komplett durcheinander und ich konnte mich kaum konzentrieren. Plötzlich hörte ich Schritte hinter mir. Ich drehte mich um und sah Max auf mich zu eilen. Ich seufzte und Galoppierte wieder an, obwohl ich kaum zwischen den Bäumen passte. ,,Warte, Sarah. Warte. Ich muss dir das erklären. Bleib bitte stehen. Wir sind in großer Gefahr! Vorallem du bist es." Ich erstarrte und hielt an. Ich war zwar sauer auf Max und wollte aktuell zumindest einfach nur alleine sein. Aber dann fiel mir ein, dass ich alleine machtlos bin und ich Max als Beschützer brauchte. Schließlich könnte ich mich vor wildfremden Hengsten, die heiß auf mich sind, nicht wehren. Und wenn Nick hier auftauchen würde..... Ein Schauer lief mir über den Rücken und ich schüttelte mich. Nein, dass darf einfach nicht passieren! „Sarah. Serafina würde mich bei Nick verraten, wenn ich sie nicht decken würde. Ich verstehe zwar nicht, wieso sie nicht einfach zu dem Arsch geht, wenn sie so decksüchtig ist, damit er sie deckt, sie würden sich doch so gut ergänzen, aber auf jeden Fall hat sie mir gedroht. Und mir war deine Sicherheit so wichtig, dass ich sie gedeckt habe. Ich weiß, ich weiß. Aber ich hab in dem Moment nicht denken können." Max schaute beschämt nach unten und ich nickte langsam. Jetzt machte es Sinn. Nick ist hier. Ich schluckte. Dann sagte Max:,,Ich verstehe die Logik einfach nicht. Irgendwas muss dahinter stecken. Denn scheinbar ist Serafina Nicks Verbündete oder so. Aber glaub mir Sarah. Ich versuche mich von Serafina fernzuhalten. Denn ich finde es erstens nicht sehr angenehm, Kontakt mit meiner Ex zu haben. Und dann habe ich auch keine Lust auf Probleme mit Nick." Max sah schon sehr verwirrt und durcheinander aus. ,,Sarah. Du musst mir vertrauen. Ich liebe dich doch. Das weißt du. Und ich habe es nur für deine Sicherheit gemacht." Ich schloss die Augen. Irgendwie ging mir das alles sehr schnell. Aber Missverständnisse passierten, wenn man nicht richtig miteinander kommuniziere. Max wollte mir das sagen, aber ich habe ihn unterbrochen. Ich nickte und küsste ihn. Er erwiderte und er sah um einiges erleichterter darauf aus. ,,Wir müssen hier verschwinden. Sonst taucht entweder Serafina oder ...." Max schluckte und schaute schon etwas besorgt aus. Ich nickte und wir liefen los. Der dunkle Nadelwald zog sich und wir brauchten schon etwas Zeit bis wir aus dem dichten Nadeldschungel raus waren. Der Landschaftswechsel geschah so plötzlich wie er kam. Wahrscheinlich war es von den Pferdeschlägern angebaut worden. Als der dichte Nadelwald dann endlich endete, kamen wir auf eine wunderschöne, große, helle Waldlichtung. Die Bäume standen größtenteils um die Wiese herum. Automatisch verlangsamten wir unseren Schritt und schauten uns um. „Boah ist es romantisch!",schwärmte Max. Ich nickte. ,,Finde ich auch!", ertönte eine tiefe Stimme hinter uns. Max und ich drehten uns um und erstarrten. Wir standen wie festgewurzelt am Boden. ,,Ja, so ist es gut. Endlich habe ich euch eingeholt. Endlich habe ich dich Sarah!" Das kann doch nicht wahr sein. Ich habe mich die ganze Zeit zwar beobachtet gefühlt, aber ich habe mir nicht gedacht, dass Nick hinter uns her ist. Der dunkelbraune Hengst grinste uns siegessicher an. Nick hat sich verändert. Seine Mähne hatte einige unschöne und zerrissene Strähnen, er war außerdem ziemlich grau ums Maul und seine Beine und seine Flanken waren voller Narben. Er war groß, aber Max war tatsächlich etwas größer als er. Ich atmete tief ein. Max war größer. Er hatte eine Chance gegen ihn. Nick kam zu mir und lachte dreckig. Max stellte sich sofort vor mich. ,,Bevor du Sarah überhaupt berühren kannst, musst du an mir vorbei kommen!" Max richtete sich auf, aber wegen dem schnellen Rennen gerade, merkte man, dass er nicht mehr so viel Kraft hatte. Trotzdem ließ er sich das nicht anmerken. ,,Okay, wenn du das willst. Wirst du wohl das selbe Schicksal haben, wie dein vermeintlicher Schwiegervater, dieser hässlicher Typ." ,,Das werden wir wohl sehen", sprach Max selbstbewusst. Aber ich merkte das er Angst hatte. Ich ging einige Schritte nach hinten, aber ich stoß gegen einen weiteren Pferdekörper. ,,Möchte da etwa jemand fliehen?"

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