21.

68 9 0
                                    

Bob

Als ich nun mit Luke durch die Wälder streifte, hatte ich ein unangenehmes Gefühl in meiner Magengegend. Ein Gefühl, als würde heute etwas aufregendes passieren. Nichts aufregendes im eigentlichen Sinne, sondern eher mit der Bedeutung von etwas schlimmen. Trotz der Minusgrade hier draußen, fröstelte ich nicht. Luke dagegen hatte sich in zwei Jacken gehüllt, einen Schal mehrmals um seinen Hals gewickelt und eine Mütze aufgesetzt. ,,Wieso müssen wir mitten in der Nacht in den Wald?“, fragte ich ihn, da mir, als er mich vor circa einer halben Stunde geweckt hatte um mir  einen wichtigen Nachtwanderung schmackhaft zu machen, nicht erzählt hatte, was der Zweck dieses Ausflugs war. ,,Mir war einfach danach.“ Eine kurze Antwort. Trotzdem war ich nicht schlauer als vorher – auch wenn ich, wie alle immer sagen, sowieso nicht der schlauste der Schlauen war.

,,Aber was genau machen wir hier?, formulierte ich meine Frage um. ,,Oh, Bob. Wir verfolgen Nathan und seine kmoische Freundin Kiera. Ich hab den verdacht, dass sie ihm etwas antun will. Sie wirkt immer so mysteriös und unnahbar! Womöglich sticht sie ihm gerade in diesem Moment ein Messer in den Rücken und das nur, weil du so dumme Fragen stellst, die unsere Mission gefährden. Lass uns jetzt weiter gehen, bevor ihm etwas zustößt!“ Nathan war also der Grund. Wir sollten ihn beschützen – und das vor einem Mädchen! ,,Wieso denkst du, dass Kiera seinen Tod will?“ Er antwortete ohne mich eines Blickes zu würdigen:,, Komm schon! Das müsstest doch selbst DU bemerkt haben. Wir drei haben zusammen Lend gehänselt und das über Wochen hinweg. Naja, ich kannte ihn schon länger, also waren es bei mir mehrere Jahre, die ich ihn geärgert habe. Außerdem habe ich da so einen Verdacht. Ich hatte sie schon einmal zur Rede gestellt, aber da kam Nathan dazwischen, ehe ich etwas herausbekommen konnte.“ Das waren ganz schön viele Informationen auf ein mal. ,,Welchen Verdacht?“  Er seufzte. ,,Ich glaube, dass sie es war, die Nathans Kompass gestohlen hat. Stell jetzt aber keine Fragen mehr, wir müssen weiter!“ Von da an war ich ruhig. ,,Da sind sie! Was macht Nathan da?“ Ehe ich genau sehen konnte, was zwischen den beiden vor sich ging, schlug jemand Luke von hinten mit einem großen Ast nieder. Er war komplett schwarz gekleidet, aber eines war an ihm besonders: Er hatte ein rotes Auge, was im Mondlicht seltsam zu schimmern schien. ,,Ich ballte meine Hände zu Fäusten und wollte gerade zu einem Fausthieb ausholen, als Lukes Angreifer in der Dunkelheit verschwand. ,,Scheiße! Verdammte Scheiße! Luke, du blutest! Luke?“ Er war nicht bei Bewusstsein, also zog ich meinen Schal aus und wickelte ihn, um seine blutende Stirn. Dieser improvisatorische Verband würde nicht lange halten, deshalb musste ich schnell handeln. Ich wusste, dass Luke mich später dafür hassen würde, aber ich musste unsere Tarnung auffliegen lassen und Nathan, um Hilfe bitten. Sc hließlich ging es um Lukes Leben.

Langsam trat ich aus den Büschen hervor, um in Nathans überraschten und zugleich wütenden Augen zu blicken. Ich war mir sicher, dass er mir helfen würde. Wir waren beste Freunde und beste Freunde halfen sich gegenseitig. Als wir Luke gemeinsam zurück zur Schule befördert hatten – zwischendurch hatte er sein Bewusstsein wieder erlangt- bedankte ich mich noch mal freundschaftlich bei ihm. ,,Ich verspreche, wir werden dich nie wieder ausspionieren. Danke, dass du mir mit Luke geholfen hast.“ ,,Kein Problem, dafür sind Freunde doch da“, antwortete dieser mit einem Lächeln, ehe er mit seiner Freundin verschwand.

AdventskalenderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt