(37) Red...Like blood

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„Ouch! Gott verdammte...!" flucht plötzlich Yoongi auf. Ohne zu zögern, eilen wir Richtung Flur. „Passt auf! Hier ist es arschglatt." warnt uns Yoongi der sich an der Wand festhält, damit er nicht wieder ausrutscht. Da der Flur nur von einem Fenster beleuchtet wird und die kaputte Lampe noch nicht ausgetauscht wurde, sehen wir kaum etwas. Wir sehen uns irritiert gegenseitig an. Ich gehe in die Knie und streiche über den Boden. Im selben Moment streicht ein kalter Schauer über meine Haut. Ich sehe zu dem Fenster auf und stelle fest, dass sich die Gardinen bewegen.

„Yoongi bleib stehen. Hier sind überall Glasscherben. Seht mal, das Fenster ist zerbrochen." warne ich ihn vor. Die Blicke der Anderen wandern vom Boden zum Fenster. Durch den Luftstoß erkennt man jetzt ganz deutlich das zerbrochene Fenster. „What the..." murmelt Namjoon. Dasselbe hatte ich mir auch gerade gedacht. „Aber auf was bist du dann ausgerutscht?" fragt Hobi unsicher. Ich schlucke trocken. Wollen wir das wirklich wissen?

„Ich hole was zum Aufwischen und eine Taschenlampe." erkläre ich ehe ich tue wie angekündigt. Ich drücke Namjoon und Hobi die Taschenlampen in die Hand. „Leuchtet mal bitte direkt vor Yoongi." verlange ich. Ich habe ein ganz schlechtes Gefühl bei der Sache. Als sich die Lichtkegel der beiden Taschenlampen überschneiden, bleibt mir fast das Herz stehen. Was den Boden so glatt macht ist rot. Es ist eine Lache aus einer roten Flüssigkeit. Erst jetzt fällt mir auch auf, dass meine Hand klebrig wird, als die Flüssigkeit an meiner Hand trocknet.

„Bitte sag mir, dass du dich verletzt hast, 형." flüstert Hobi Yoongi zu. „Bedauerlicherweise nein." erwidert Yoongi atemlos. „Wem gehört es dann?" frage ich. Ich spüre wie Panik in mir weiter steigt. „Bleib ruhig (YN). Wir finden das gleich heraus." rede ich mir selbst in Gedanken ein. „KOOKS, TAE, JIMIN, JIN! GEHT ES EUCH GUT!?" brüllt Namjoon das Haus zusammen. Er klingt besorgt, was auch seine Mine ganz klar zeigt. „Wir können nicht durch, sonst rutschen wir aus oder verteilen es." hält Hosoek Namjoon davon ab vorbeizustürmen. „형, was ist...Wow scheiße, was ist das?!" ruft Taehyung erschrocken, als er um die Ecke tritt. Er steht bei Yoongi und stützt sich an der Wand ab um nicht umzukippen. „Scheiße ist das B-Blut?" stottert er, seine Augen in seiner Armbeuge versteckt, um es sich nicht ansehen zu müssen. „Deshalb habe ich euch gerufen. Geht es den Anderen gut? Wo sind sie?" fragt Namjoon weiter aufgebracht. „Jungkook ist schon die ganze Zeit bei mir gewesen. Und Jin ist meines Wissens nach oben zocken gegangen. Also geht es uns gut." Mein Magen zieht sich zusammen. „W-Wo ist Jimin?" frage ich mit zitternder Stimme. Wenn ihm irgendetwas passiert ist, würde ich das nicht aushalten. Ich versuche meine Atmung in den Griff zu bekommen. Ich würde am liebsten jetzt weinen.

„Hey ist alles klar bei euch?!" ertönt im selben Moment seine Stimme. Wir drehen uns schlagartig um. Jimin steht in Jacke, außer Atem und besorgtem Blick vor uns. Ich werfe mich in seine Arme und kann mein Schluchzen nicht mehr zurück halten. „Dir geht es gut. Ich bin ja so froh." schluchze ich in seine Schulter. Er legt seine Arme auf meinen Rücken und drückt mich ganz fest an sich. „Ruhig. Ich bin ja da." flüstert er sanft. Mein Atem stockt noch immer auch wenn ich ruhiger Dank ihm bin.

„Was hat das zu bedeuten?" fragt Namjoon ratlos und sieht zu Jimin. Er sieht ihn durchdringend und todernst an. „Er ist aus der Psychatrie ausgebrochen." antwortet er dann. Hosoek's und Namjoon's Minen entgleisen ungläubig. „Du meinst...? Wie konnte er...? Woher weiß er, wo wir wohnen?" fängt RM immer wieder an. „Ich habe keine Ahnung. Aber ich habe ihn gesehen." erwidert Jimin stirnrunzelnd.

Ich verstehe kein einziges Wort. Ich sehe verständnislos zwischen ihnen hin und her. „Von wem redet ihr?" frage ich. Sofort richten sie ihre Blicke auf mich. „Du weißt, dass es auch 사생팬 bei uns gibt. Jeder hat solche Leute am Hals, wenn man berühmt ist." meint Jimin und sieht mir tief in die Augen. „Ist das so einer von dem ihr redet? Ist das einer dieser Stalker?" frage ich besorgt. Jimin kneift kurz die Augen zusammen und meint:„Er ist der schlimmste von Allen. Er ist...Wie erkläre ich das?" Er kaut unsicher auf seiner Lippe herum. „Dieser Kerl ist total durchgeknallt! Er ist psychisch gestört und durchgeknallt!" meldet sich Yoongi lautstark. Ich sehe zu dem zerbrochenen Fenster. „Das war dieser Kerl? Was hat er hier hineingeworfen?" frage ich.

Hinweis zu 사생팬:
사생팬 (bzw. Sasaeng) sind komplett durchgeknallte Fans. Besser beschrieben als Stalker, aber lest notfalls selbst nach.

„WAHHH, WAS IST DAS?!" brüllt Jin plötzlich auf. Wir drücken uns wieder zum Flur. Jin steht auf dem Treppenabsatz zum oberen Stockwerk und starrt auf den Boden. Ich sehe, dass von der Blutlache ein Blutstreifen entlangläuft. Direkt auf dem Boden vor der Treppe liegt ein kleines, ursprünglich weißes Geschöpf mit langen Ohren und Stupsnase. Ich ziehe entsetzt die Luft ein. „Sieh nicht hin." flüstert Jimin und schließt mich so in seine Arme, dass ich nichts mehr sehe. „Wir rufen am Besten direkt die Polizei." schlägt Joon vor. „Habe ich schon gemacht. Sie sind gleich da." meint Jimin.

~Zeitsprung: nach dem Vorfall~

Mehrere Polizisten laufen im Haus umher. Ich sitze mit leerem Blick auf der Couch. Jimin muss als Zeuge aussagen, weshalb er nicht bei mir sein kann. „Tut mir leid, dass du das miterleben musst." meint Namjoon neben mir. Ich sehe langsam zu ihm auf. Meine Augen brennen noch immer wie Feuer, nachdem ich geweint hatte. Er sieht mich bemitleidend an. „Ich verstehe nur nicht, wie Menschen einfach ein Tier so brutal töten können." „Wir haben schon gesagt, dass dieser Mann geistig krank ist. Das sieht er als Geschenk für uns." erklärt er und setzt sich neben mich. Er legt fürsorglich seine Hand auf meinen Rücken. Sofort, wenn auch nur kaum, fühle ich mich besser. Namjoon ist wirklich nicht umsonst der Leader der Group.

Ich raufe mir die Haare. „Aber... Wieso? Ich versteh's einfach nicht." „Das musst du nicht. Sobald sie ihn gefunden haben, wird er wieder in die Klinik gebracht. Dann wird er uns nie wieder stören." erklärt er ruhig. Ich atme tief ein und wieder aus. „Ich hoffe sie finden ihn bald, bevor noch schlimmeres passiert. Ich will mir gar nicht ausmalen, zu was dieser Kerl noch im Stande ist." Namjoon zieht mich in eine freundschaftliche Umarmung.

„Ich verspreche, dass alles wieder gut wird. Kümmere du dich um dein Album, okay?" flüstert er. Ein ironisches Schnauben entlockt mir von seinem Verhalten. Ich weiß, dass er mich mit unserem Album ablenken will, aber ich kann nicht anders. Ich mache mir wirklich Sorgen um die Jungs...Um Jimin. Dieser Irre ist wirklich gefährlich. Bis jetzt war es "nur" ein Hase als "Geschenk". Aber was ist, wenn er später mit einem Menschen...? Ich will gar nicht zu Ende denken.

Das muss ich glücklicherweise auch nicht, denn Jimin kommt ins Wohnzimmer direkt auf mich zu. Jedoch gefällt mir sein Blick nicht. Er sieht mich besorgt an. Er scheint Kraft zu sammeln um das folgende zu sagen. „(YN), du kannst nicht hier bleiben." Anhand seines Hundeblickes merke ich, dass ihm seine eigenen Worte selbst schmerzen. Ich springe auf und sehe ihn ungläubig an.

„Wieso? Wegen dem Stalker?" frage ich lauter als gewollt. Er sieht mich schmerzlich an. Er nimmt meine Hände und streichelt mit seinen Daumen darüber. „Du solltest irgendwohin wo du sicher bist. Zumindest solange bis der Kerl gefasst ist, verstehst du? Ich möchte nur, dass du in Sicherheit bist." erklärt er leise. Ich weiche seinem Blick aus. „Aber was ist mit euch? Was ist mit dir?" frage ich immer leiser. Er legt seinen Kopf leicht schief und lächelt. „Er wird auch mir folgen, egal wohin ich gehe. Dieser Typ wird uns finden. Aber dich kennt er nicht. Du hast deine Ruhe vor ihm, solange du keinen Kontakt mit uns hast." erklärt er. „Ich will aber nicht den Kontakt abbrechen." wispere ich. „Es wird ja nicht für immer so sein. Vielleicht ein paar Wochen. Wenn nicht nur Tage." versucht mich Namjoon positiv zu stimmen.

Ein paar Tage sind schon unerträglich. Denn sie sind die einzige Familie die mir wirklich etwas bedeutet, abgesehen von meinem Bruder und meiner Nichte. Und wenn dieser Stalker sie vielleicht verletzt? „Ich habe Angst um euch." gebe ich letztlich zu. Namjoon und Jimin ziehen leicht überrascht ihre Augenbrauen hoch. Jimin sieht mich mitfühlend an und schließt mich wieder fest in seine Arme. „Wenn ich die Möglichkeit habe, besuche ich dich so oft es geht. Aber mir ist es am Wichtigsten, dass du sicher bist." flüstert er. Wir stehen Stirn an Stirn da. Ich seufze:„In Ordnung. Ich werde mir etwas suchen. Aber versprich mir, dass dir, dass euch nichts passiert." Er nickt stumm und küsst mich sanft.

...

Just old friends? [Jimin FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt