Kapitel 29
Raphael
Erschöpft rutschte ich mit dem Rücken an der Felswand runter. Die scharfe Kanten schnitten mir in den Rücken aber es war mir egal. Ich spürte den Schmerz nicht! Mein Blick war stur und unverwandt auf den vermeintlichen Laubhaufen gerichtet. Noch immer konnte ich nicht fassen das ich diese Männer getötet hatte...auch ihre Aussagen hatte mein Gehirn noch nicht verdaut. Ich sollte ein "dreckiger Hund und Entführer" sein? Meinten sie Diana die ich aus Mailan mitgenommen hatte? Ja, wahrscheinlich...aber was wollte ihre Mutter nach all diesen Monaten von ihr? Diana hatte nie eine gute Verbindung zu ihrer Mutter gehabt...ich zitterte aufgrund der Erinnerungen die auf mich einstürmten.
Unruhig ging ich um den See herum. Noch immer wirkte er auf mich wie ein Spiegel, der nur wollte das ich durch ihn hindurch trat, um eine Traumwelt zu betreten. Doch meine Erschöpfung verbat es mir, meine Kräfte waren erst in der Entwicklung...noch nicht ganz ausgereift. Entsetzen erfasste mich als ich den Stand der Sonne betrachtet. Sie stand schon tief über dem Horizont und ich schirmte mit meiner Hand meine Augen ab, um die genau Uhrzeit festzustellen. 'Oh no, Oh f*CK' dachte ich, als ich feststellte das es schon ungefähr 18 Uhr sein musste, wenn ich mich nicht irrte...also schon viel zu spät um wieder zurück zu wandern. Nein, mehr als zu spät. Ich atmete tief ein und aus als ich registriert das ich die Nacht wohl oder übel hier am See verbringen musste und machte mich auf eine lange Nacht gefasst.
Diana
Entspannt lag ich in den weichen Kissen und schaute an die Decke. Die Musik die Elektra angemacht hatte, lud zum schlafen ein. Aber das wollte ich jetzt auf keinen Fall! Ich fühlte die Schritte meiner besten Freundin, als sie über den Holzboden wieder zu mir zurück kam und das Tablett neben mich abstellte. Dankbar sah ich sie an und atmete das herbe Aroma des Kaffee's ein...ach ich liebte Kaffee!
„Hmm, ich wüsste gerne wo Raphael ist“, sprach Elektra das aus, was ich mich auch schon fragte. Schmunzelnd überlegte ich mir eine Antwort.
„Ich vermute er ist zum See, trainieren...wir kennen ihn ja, jetzt wo er mich wieder vollkommen liebt will er mich beschützen. Dafür wird er alles tun...“ „Du weißt das mir dieses 'alles' Angst macht?!“, warf meine beste Freundin ein. „Wenn du wüsstest... “, deutete ich an.
Mit einem Satz war Elektra auf den Beinen. Genaustens beobachtete ich die Veränderungen in ihrem Gesicht...erst war es Besorgnis, dann Angst, Schrecken, Furcht und dann ein mildes lächeln. Sie schien sich sehr zusammen zu reißen als sie mir jetzt eine Frage stellte die sie anscheinend schon länger beschäftigte. „Was ist deine und Raphaels Vergangenheit... Wer bist du wirklich?!!???“
Raphael
Die Wärme der ersten Sonnenstrahlen weckte mich. Genüsslich reckte und streckte ich mich. Dann realisierte ich die Situation und meine Muskeln spannten sich an, meine Gesichtszüge verhärteten sich. Gehetzt sah ich den vermeintlichen Laubhaufen an. Angeekelt von meinen gestrigen Taten trat ich von meinem Schlaflager unter einem Baum zum See. Als das kühle Nass mein Gesicht berührte wurde ich vollends wach. Neue Gedanken schwebten mir vor...zum einen das ich auf keinen Fall so zu Elektra und meiner Geliebten zurück kehren konnte und zum anderen das ich gerade gerne Dianas Mutter würgen würde. Verärgert kniff ich meine Augen zusammen als ich den metallenen Geschmack schmeckte...ich hatte mir vor Wut in die Zunge gebissen. Die Wut kochte jetzt in mir und ich wand mich nach Süden. In Nolisia würde es zu hundert Prozent ein Telefon geben...mit dem ich dieser Schlange mal meine Meinung sagen konnte...!!
Meine Beine schmerzten und ich war ziemlich verschwitzt als ich zwei Stunden später endlich die riesige Küstenstadt erreichte. Wie immer erschlug mich der Anblick der vielen weißen Häuser, der verstreuten Palmen und vorallem der helle Strandsand lockte mich. Entspannt joggte ich den Hügel hinab, der mir diesen fantastischen Ausblick erlaubt hatte und schlängelte mich nun durch das Gewirr der vielen Straßen. Hupen ertönten, der Geruch der verschiedensten Speisen lag in dee Luft und über allem herrschte eine lustige, ja sogar ganz befreite Stimmung, jeder schien gut drauf zu sein. Belustigt zwinkerte ich ein paar Mädchen zu, als ich aus der Dusche, in einer der hier angesiedelten öffentlichen Badevillen, trat. Ich hatte mir nur ein weißes Badetuch um meine Hüfte geschlungen und wusste genau wie ich auf sie wirken musste. Als ich an den beiden Girls vorbei ging hörte ich sie schüchtern kichern...ihre Blicke auf meinem Rücken ließen mich vermuten das sie sehr von mir beeindruckt waren. Aber was bitte schön sollte an mir so toll sein, dachte ich bevor ich in den Spiegel sah. Okay, na gut...war meine Reaktion auf das was ich sah. Ein Junge der verführerisch grinste, zwei türkis blaue Augen, Muskeln die meiner Figur schmeichelten, sanft geschwungene Lippen...Hmm, ja ich war überdurchschnittlich schön. Oh Mann, das hörte sich so arrogant an, das ich den Kopf schüttelte um mich wieder zur Besinnung zu bringen. Das führte allerdings nur dazu das meine Figur noch unordentlicher wurde und das kichern hinter mir noch lauter. Ich kostete den Moment aus bevor ich mich umdrehte, den Mädchen ein charmantes Lächeln zu warf und den Laden verließ. Schnellen Schrittes ging ich zum Strand...die vielen Blicke der Mädchen die mich anstarrten brannten sich in meinen Rücken ein. Deshalb war ich hocherfreut als ich endlich das Meer erreicht hatte und die frische Brise meine Haut streichelte. Es kostete mich meine ganzen Kräfte dem Drang nicht nachzugeben und ins Wasser zu gehen. Stattdessen wandte ich mich zum gehen um endlich das zu tun was ich schon den ganzen Tag vorhatte...Dianas Mutter den Marsch blasen!
Der Mann an der Rezeption gab mir 2 Chips und wies mir eines der schallgedämmten Zimmer zu. Im vorbeigehen sah ich viele andere Menschen, meistens Mädchen, die in ihren grellbunten Leggings und Tops, ihre gefärbten Haare schüttelnd wild gestikulierend mit der modernen Telefonieranlage sprachen. Kopfschüttelnd beschleunigte ich meine Schritt um diese Neonfarben nicht mehr ertragen zu müssen. Nur eine gefiel mir...und zwar Diana, ihre roten Haare und leuchtenden Augen waren das einzige was ich begehrte!
Meine Gesichtszüge verhärteten sich als ich den Raum betrat und die Tür hinter mir schloss. Dieses Gespräch würde keineswegs freundlich werden! 'Klick, klack' machte es als ich die Chips in die vorgesehenen Öffnungen legte. Mit zitternden Händen wälte ich die Nummer des Palastes. Das Dienstmädchen was den Hörer abhob wartete nicht eine Sekunde, sofort als sie meinen Namen und meine Stimme erkannte stellte sie mich zu ihrer Herrin durch.
„Raphael!“, erklang die Stimme der Frau die ich am meisten auf der Welt hasste. „Was für eine Ehre für mich das du dich meldest...aber auch seltsam das du noch lebst, nicht wahr“, sie verfiel in ein herablassendes Lachen.
„Ja, nicht wahr...“, der Sarkasmus troff aus meiner Stimme. Auf einmal schien ein Schalter bei ihr im Gehirn umgelegt zu werden, alles schöne aus ihrer Stimme verschwand, als sie nun sprach.
„Was willst du mit meiner Tochter?" grollte sie.
„Sie ist meine Freundin, ich liebe sie! Ich darf sie mitnehmen wenn sie es auch will. Und du...ihre verdammte MUTTER“, ich spuckte ihr das Wort geradezu durch den Hörer entgegen, „du hast ihr so viel versaut...du hasst mich über alles! Doch es ist mir scheiß egal!“ Mittlerweile überschlug sich meine Stimme fast schon...so wütend war ich auf diese Frau.
Ich hätte nahezu kotzen können, als sie jetzt tat was ich an ihr hasste...sie überraschte einen immer unangenehm. Und dieses mal schaltete sie einfach, mit Hilfe ihrer Hacker, den Bildschirm vor mir ein...so das ich sie sehen musste und sie mich auch sehen konnte. Oh wie wenig ich diese harten Gesichtszüge und die straff zurückgekämmten Haare vermisst hatte. „Ach Kindchen, reg dich nicht so auf, hier geht es nicht direkt um Diana oder dich...es geht nur ums Prinzip!" verkündete sie und ihre Augen blitzten mich an.
„Achja...ums PRINZIP?! Meinst du etwa das Prinzip das sie einen hässlichen alten Typen heiraten sollte...nur weil der genug Geld hat? Meinst du das was ich denke?! Meinst du das Prinzip ist, das sie mit diesem Typen Kinder bekommen hätte müssen? Ohne das sie das je wöllte! Nur weil du es willst?! Meinst du ihre Kindheit die DU ZERSTÖRT hast?! Nur damit sie die perfekte Herrscherin deiner Meinung nach wird?! Ja...meinst du das?!“ mein Atem ging keuchend weil ich mich so aufregte.
„Du niederer kleiner, unwissender Wurm! Weißt du eigentlich, was du unserem Land mit deinem verdammten Egoismus antust?! Ich bestimme darüber was meine Tochter tut und nicht du! Na warte! Ich werde euch finden! Und dann wirst du sterben! Ja, du wirst verdammt nochmal sterben!! Und wehe du schläfst vorher mit meiner Tochter! Dann ist alles vorbei, dann bist du tot!! Ich werde deine Eltern zerstören, alles was dir lieb ist ...wehe du rürst meine Tochter an!“ zischte sie.
„Ach, wir haben schon miteinander geschlafen... Also mach dir keine Sorgen, sie ist auch schon schwanger...alles gut.“ Ein strahlendes Lächeln stahl sich auf mein Gesicht. Ihre Augen weiteten sich, ihre Zornesfalte kam zum Vorschein und gerade bevor sie etwas erwidern konnte legte ich auf. Zufrieden glänzten meine Augen, aber eine winzige Träne tropfte auf den Boden... Meine Eltern durften nicht sterben! Das mit Diana war nur eine Lüge gewesen...wir waren oft davor gewesen, aber bis jetzt hatten wir uns immer zurück gehalten...aber jetzt nach den Aussagen von ihrer verdammten Mutter war mir alles egal, ich würde tun was ICH wollte...aber niemals OHNE Diana um Erlaubnis zu bitten!
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Firegames
Fantasía17 Jahre ist es nun her das Diana geboren wurde. Sie wird immer mehr zum Element Feuer, was die Prophezeiung schon voraussagte. Schicksalsschläge bringen sie zur Verzweiflung und nehmen ihr den Mut. Ihr bester Freund Raphael richtet sie immer wied...