Alles was sie hörte war das Rasen ihres eigenen Herzschlags, alles andere fühlte sich beinahe betäubt an, so als würde ihr Körper automatisch agieren und sie wäre nur ein Zuschauer in ihren ganz eigenen Film. Sie hätte es niemals so weit kommen lassen dürfen, wie sollte sie auch damit rechnen das die rothaarige wirklich auf sie eingehen würde. Es war doch alles nur ein Spiel für sie, ein Job, den sie erfüllen musste um einen Deal einzuhalten. Shego wusste das ihr Spiel eine Ebene erreicht hatte in der es ernst wurde und nun reale Gefühle mit sich brachte, nicht nur für Kim sondern auch für sie. Sie konnte nicht mehr so weiter machen, egal ob sie wollte oder nicht, früher oder später würde sie eine Entscheidung treffen müssen, die sie nicht treffen wollte. Das war eine Nummer zu groß für ihre Prinzessin, sie selbst zweifelte schon an ihren eignen Erfolgschancen.
Die dunkelhaarige fühlte sich unfassbar schrecklich, es war kein einziger Gedanke in ihren Kopf, allein das Gefühl der Reue und der Schuld beleitete sie. Warum hatte sie das getan? - Es stimmte sie war wirklich wegen dem Rotschopf hier, aber nicht aus dem Grund, den Kim nun wahrscheinlich vermutete. Doch es war immer so befreiend für sie gewesen bei der anderen zu sein, egal zu welchen Zeitpunkt, sie musste sich niemals bei ihr verstellen, dennoch kannte auch sie nur einen Teil der "wahren Shego".
,, Hey passt doch auf!", Shego rempelte gegen einen jungen Studenten der versuchte sie auf ihr Fehlverhalten aufmerksam zu machen, doch sie ignorierte ihn einfach, als wäre er nichts weiter als Luft. Sie lief immer und immer wieder gegen andere Person, ohne dabei irgendeine Reaktion zu zeigen, sie war komplett in ihre eigene Gefühlswelt versunken. Eindrücke von Kim machten sich in ihrem Kopf breit, bis sie an niemand anderen mehr denken konnte. Sie erinnerte sich an das was sie ihr gesagt hatte bevor sie gehen musste. Sollte sie wirklich wiederkommen? Wenn sie jetzt einfach wieder verschwinden würde müsste sie sich keinen Problemen mehr stellen, sie könnte ganz einfach davon laufen, doch dann würde sie nicht das bekommen was sie brauchte. Alles bis jetzt wäre dann umsonst gewesen. Was würde dann wohl aus Kim werden?
Es fühlte sich so an als wäre ihr etwas im Hals stecken geblieben, mit jedem Schlucken wurde der Kloß in ihrer Kehle nur noch größer und unangenehmer. Ihre ganzen Gefühle wurden ihr zuviel egal, an was sie dachte, alles erinnerte sie an Kim und an das was sie ihr antat und wahrscheinlich noch antun würde. Die gemischten Entrindungen von Selbsthass und Schuld wandelten sich in ihr, in eine riesige Wut um. Alles in Ordnung zu bringen war für sie ein weit entfernter Gedanke, den sie in diesem Zustand niemals erreichen würde, sie Zweifelte daran ob sie überhaupt dazu im Stande war etwas "in Ordnung" zu bringen. So gerne sie das auch schaffen würde.
,, Miss Shego!", Professor Ult stand fast auf der anderen Seite des Gebäudes, an dem sich Shego befand, dennoch schaffte er es durch sein Rufen ihre Aufmerksamkeit zu erhaschen und winkte sie zu sich rüber. Als Shego ihn erkannte war der innere Kampf den sie führte kurzzeitig auf Eis gelegt, das versprach wichtiger zu werden. Die ehemalige Schurkin marschierte geradewegs auf den Professor zu und folgte ihm in die Labore hinein. Ihr gesamtes Verhalten und ihre Gefühlslage hatte sich im Vergleich zu grade komplett verändert, wie, als hätte nur jemand mit dem Finger schnipsen müssen um ihre Person zu ändern. Der Professor schickte ein paar Studenten die dort arbeiteten nach draußen, damit er mit Shego ungestört reden konnte.
,, Miss Shego, ich habe gehört das der letzte Versuch ein Erfolg war. Ein Teil ihrer und meiner Aufgabe wäre damit erfüllt. Wären sie so nett mir eine kleine Vorführung zu geben," Professor Ult stüzte sich mit den Armen auf eine Arbeitsfläche und deutete dabei auf den Arm der schwarzhaarigen. Shego zögerte nicht lange und ließ ihr grünes Plasma aufsteigen, auf der einen Seite stieg es nur bis zu ihrer Hand, während es auf der anderen Seite fast ihren gesamten Unterarm einnahm.
Sichtlich beeindruckt von seiner eigenen Arbeit nickte der Professor, während sich ein zufriedenes Lächeln in seinem Gesicht abzeichnete. Shego sah dabei alles andere als zufrieden aus. Plötzlich packte sie den älteren Mann bei seinem Laborkragen und zog ihn beinahe ohne Mühe über die ganze Arbeitsplatte des Tisches. Alles was der erschrockene Mann von sich geben konnte war ein überraschter Laut.
,, Verarschen Sie mich nicht," Shegos Gesicht war mit Zorn gefüllt, es interessierte sie nicht wir sehr der Mann unter ihrem Griff zappelte, sie würde ihn erst gehen lassen, wenn sie mit ihm fertig war.
,, Das hier war ganz und gar nicht unser Plan," sie präsentierte ihm, ihre durch das Experiment veränderte Hand, wodurch die verdeutlichte was sie meinte.
,, Miss! Ich weiß nicht wovon sie reden!", ängstlich windete sich der ältere Mann in ihrem Griff. Verzweifelt umfasste er Shegos Arm und versuchte sie von sich weg zu drücken, doch sie bewegte sich keinen Millimeter. Shego besaß eine unmenschliche Stärke, gegen die ein so einfacher Mann, der nicht mal in Form war niemals ankommen würde.
,, Ach nein!?", drohend holte Shego zu einem Schlag aus, die Situation war kurz davor vollkommen zu eskalieren. Diese rasende Wut in ihrem Gesicht wurde nur von der wahrscheinlichen Todesangst des Professors übertroffen.
,, Nein! Bitte! Bitte!", vollkommen verängstigt und wehrlos, versuchte der ältere Mann sein Gesicht von dem unausweichlichen Schlag wegzugehen. Doch Shego stoppte kurz bevor sie ihn traf.
Mit einen angewiederten Laut, über die Würdelosigkeit des Professors schubste sie ihn von sich weg, sodass er zu Boden fiel. Dieser Mann wusste wohl wirklich nicht wovon sie sprach, jemand wie er würde sofort plaudern.
Shego atmete laut ein und wieder aus, als ein Versuch die Wut, die noch immer in ihr schlummerte zu unterdrücken. Ihr Plasma erlosch.Die schwarzhaarige wandte sich von Professor Ult ab, der noch immer ungläubig darüber, was passiert war auf den Boden hockte und zu ihr aufsah. Es wäre besser für sie und ihn wenn sie gehen würde, sie konnte es sich nicht leisten noch mehr Mist zu bauen und noch mehr auf zu fallen.
,, Miss, bitte, ich weiß nicht was hier vor sich geht...," der Professor war völlig außer Atem, wahrscheinlich noch immer vor Schreck.
,, Das weiß ich jetzt auch, sagen Sie ihrem Boss das wir reden müssen sofort, oder unser Deal platzt ohne weiteres," Shego würdigte den Mann keinen weiteren Blick, sie verließ das Labor und mischte sich auf dem Campus unter die Menschen. Niemand würde sie jemals wieder reinlegen, niemals würde sie ihr Ziel so einfach aus den Augen verlieren, egal was für Konsequenzen das mit sich ziehen würde. Hatte sie damit schon ihre Entscheidung getroffen?
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Kigo - Zeit vergeht, Gefühle bleiben.
FanfictionViel Zeit ist vergangen. Die ehemalige Tennie-Heldin ist inzwischen keine Jugendliche mehr, sondern studiert. Ihr Leben war ruhig geworden, da sie sich voll und ganz auf ihr Studium konzentrierte und es nicht mehr nötig war auf Missionen zu gehen, n...