Kopfkino

793 43 8
                                    

Kim stieg eine deutlich sichtbare Röte ins Gesicht, während Monique Kims Blicke die  ihren Körper überwanderten genau beobachtete. Warum schlug ihr Herz auf einmal so schnell? Das da vor ihr war ihre beste Freundin. 

,, Ich ... habe mit Ron Schluss gemacht," versuchte sie irgendwie abzulenken, vermeidete jedoch weiterhin den Augenkontakt mit Monique, unwissend darüber welche Art von Blick sie erwarten würde, da plötzlich eine Spannung zwischen ihnen herrschte, die so vorher noch nie da gewesen war. 

,, Wurde ja auch mal Zeit, ihr habt ja sowieso nicht mehr miteinander geredet ... und wie sieht es aus?", geschickt lenkte Monique das Gespräch wieder auf sich.

Kim strich sich eine Haarsträhne hinter ihr Ohr, unruhig berührte sie eine kleine Schwellung an Moniques Bauch, die sich bereits schon etwas verfärbte. Ihre Freundin zuckte auf die Berührung hin leicht zusammen. ,, Deine Hände sind kalt."

,, Tut mir leid," die rothaarige lächelte nervös, sie konnte über nichts anderes nachdenken, als darüber, wie sich wohl ihr Körper anfühlte. ,,Warte kurz, " Kim drehte sich schnell wieder zu dem Kühlschrank, welcher sich direkt hinter ihr befand und holte aus dem Eisfach eine Packung mit tief gefrorener Erbsen. ,,Das müsste dir helfen, " sie rutsche noch näher an die Andere heran und drückte vorsichtig den Ersatz-Kühlpack auf Moniques Schwellung. Erst jetzt schaffte Kim es sich Moniques Blick zu stellen, welcher die ganze Zeit auf ihr haftete, fast so als hätte sie nur darauf gewartet das sie, sie ansah. 

Monique hatte nun schon eine ganze Weile nichts mehr gesagt, was unüblich für sie war. Normalerweise hätte sie schon längst einen dummen Spruch darüber abgelassen das Kim tiefgefrorene Erbsen auf ihren Oberkörper drückte, doch da war nichts außer dieser nichts sagenden Stille und Kims eigene Angespanntheit. Monique fing leicht zu schmunzeln an, die rothaarige fragte sich kurz wieso, doch dann fiel ihr selbst auf wie ihr eigener Blick immer wieder runter zu ihrem Körper wanderte. ,, Du wolltest also wirklich das ich mich ausziehe."

Das Herz der rothaarigen fing wieder an schneller zu schlagen und es schossen ihr Bilder in den Kopf was passieren würde, wenn sie ihre Freundin jetzt küsste, oder viel mehr was sie wollte das dann passierte. Sie hatte den gestrigen Abend nicht vergessen, das konnte sie nicht einfach so, nicht nachdem was sie dort gefühlt hatte, sie wollte mehr davon. 

,, Monique... Ich will das wir mehr machen," unüberlegt platzen diese Worte aus ihrem Mund heraus, ohne wirklich noch weiterhin darüber nachgedacht zu haben.

,, Mehr machen ?", Moniques Stimme klang so sanft, fast schon so, als würde sie ihr diese Frage zu Flüstern 

Kim warf den gefrorenen Beutel einfach weg und platzierte sich breitbeinig auf dem Schoß ihrer Mitbewohnerin, dann schlang sie ihre Arme um ihren Hals und beugte sich an ihr Ohr heran:        ,, Bitte." 

Monique schien ihren Atem anzuhalten. Kim glaubte kurz das sie die Andere irgendwie verunsichert hatte, doch dann zog sie Kim überraschend in einen Kuss hinein. Ihren Lippen fühlten sich gut an, jedoch anders als erwartet, anders als gestern. Kim gab deutlich das Tempo an, es roch anders, es schmeckte anders ... es fühlte sich anders an. Das war nicht richtig. Sie unterbrach den Kuss und schaute perplex auf ihre Freundin.

,, Was ist?"

,, Du bist es nicht." 

,, Nicht was?" 

,, Die Person mit der ich gestern in dem Schrank war." 

,, Was ? Nein - ... ." 

Kim löste sich von der kurzzeitigen Starre in die sie verfallen war, als sie realisierte was sie da eigentlich grade tat und wie komisch es für Monique sein musste sich in so einer Situation mit ihr zu befinden. Wieso hatte sie überhaupt mitgemacht? - Die rothaarige hatte nur noch einen Gedanken und der war; "ich muss hier weg". Von Peinlichkeit getrieben sprang sie fast schon von dem Schoß ihrer Mitbewohnerin auf und marschierte geradewegs in ihr Zimmer, wobei sie Monique nur ein schnelles "tut mir leid" zu warf. Mit einem lauten Knall schloss sich die Tür hinter ihr. Kaum war die Tür geschlossen ließ Kim sich an dieser niedersinken und vergrub dann unten angekommen ihr Gesicht in ihren Händen. 

Alles in ihr überschlug sich, sie wusste nicht was sie jetzt denken sollte, oder wie sie sich fühlen sollte, das war einfach zu peinlich gewesen. Sie war sich so sicher gewesen das sie es war. Niemals hätte sie sich so an ihre beste Freundin heran geschmissen, wenn sie das gewusst hätte. Was sie jetzt wohl von ihr dachte? Vor allem nach so einem Abgang. Plötzlich realisierte Kim das sie  keine Ahnung mehr davon hatte wer nun auf der Party mit ihr in diesem Schrank war. Dieser Gedanke erschreckte sie regelrecht und störte sie mehr als die Tatsache das sie sich grade wohl bis auf das übelste blamiert hatte. Sie war nicht so wie andere Mädchen, sie würde nicht mit einer völlig Fremden Person so etwas abziehen, oder vielleicht war sie doch nicht so anders ...?

Kigo - Zeit vergeht, Gefühle bleiben.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt