Kigo - Zeit vergeht, Gefühle bleiben.

"Gehen wir zu dir?"

Kim rannte ihrer ehemaligen Feindin hinterher und brachte dabei die riesige Schwingtür, welche zum Labor des Professors führte zum knallen, wodurch sie einige verwunderte Blicke von Studenten auf sich zog, die grade über den Campus streiften.

,,Shego!", eine Art von einem unterdrückten Schrei zischte über ihrer Lippen. Doch diese reagierte noch immer nicht, bis ihr Gang plötzlich langsamer wurde. Kim glaubte endlich eine Reaktion von ihr zu bekommen, doch viel mehr geriet Shego in ein gefährliches taumeln. Mit großen Schritten, die fast schon etwas von Hüpfern hatten erreichte sie die verletzte. Kims Hand gleitete stützend über Shegos Rücken, bis sie zwischen ihren Schulterblättern zum halten kam, mit der anderen Hand faste sie beinahe schon zärtlich ihren Unterarm, in der Angst sie verletzen zu können oder ihrer Verbrennung zu nahe zu kommen. Shegos Kopf fiel leicht gegen die Schulter der rot haarigen, wobei sich kurz ihre Blicke trafen, in diesen Moment glaubte Kim so etwas wie Verletzlichkeit gemischt mit Vertrauen in ihren Augen gesehen zu haben. Andererseits wurde sie gerade elektronisch gebraten, da viel Raum etwas in ihren Blick rein zu interpretieren. 

,, Ich ... muss mich kurz setzten," ihre Stimme war zittrig, sie wirkte benebelt, nicht ganz bei sich.
,, Klar uhm, warte komm hier her", Kim musste sich zusammenreißen um einen Stotterer zu unterdrücken. Wie konnte sich ihr Leben so sehr verändern seit dem Shego wieder da war? Sie hatte sich erst vor kurzem dran gewöhnt ein halbwegs normales Leben als Studentin zu führen und jetzt war sie bis vor wenigen Momenten Assistentin bei einem Menschen-Experiment gewesen. Jedoch konnte sie es nicht leugnen die wieder neu gewonnene Spannung um sich herum wenigstens ein kleines bisschen zu genießen. Kim hatte Shego zu der nicht weit entfernten Wiese, vor dem Studiengebäude gebracht. Vorsichtig half sie ihr sich hinzusetzen und setzte sich dann direkt neben die Verletzte.  

,, Ich denke, es wäre wirklich besser wenn du ... woah!", die rot haarige zuckte überrascht zusammen, als Shego ihren Kopf auf ihren Schoß platzierte. Shegos überaus blasse Haut glänzte schon fast etwas in der Nachmittags Sonne, zusammen mit ihren pechschwarzen Haaren und ihren schwarzen Lippenstift sah ihr Erscheinungsbild beinahe so aus, wie das einer Puppe, zwar in einer Art Gothic Ausgabe, aber dennoch.

,, Genießt du die Aussicht?", Shego hatte die ganze Zeit über die Augen geschlossen. Hatte Kim sie wirklich solange angestarrt, dass sie ihren Blick schon spürte?  

,, Klar, hab nie etwas schöneres gesehen. Viel mehr frag ich mich was du machst," versuchte sie ihre Verlegenheit mit Sarkasmus und einer Gegenfrage zu verstecken, wodurch sich auf Shegos Lippen ein leichtes schmunzeln abbildete.
,, Ich entspanne mich."
,, Du entspannst dich?"
,, Ja."
,, Aber du... ."
,, ... pssht," Shego legte einen Finger auf Kims Lippen und brachte sie so zum Schweigen. Meinte sie das wirklich ernst? Grade war sie wahrscheinlich fast noch vor Schmerzen umgekippt und jetzt entspannte sie sich? Sicherlich war das wieder nur eins ihrer Spielchen und Kim spielte es ohne jegliche Gegenwehr mit, wahrscheinlich wollte sie es sogar so und hatte wiedermal ihr Ziel erreicht. Doch was sollte sie auch tun? Shego von ihrem Schoß schubsen und einfach davon stürmen? Nein -  dazu genoss sie es selbst viel zu sehr, wieder einmal zu ihrer eigenen Überraschung. 

,, Du hast dich ziemlich verändert, Prinzessin," Shego grinste. 
,, Hab ich das?", Kim seufzte irritiert vom brechen des Schweigen.
,, Du bist langweilig geworden."
,, Langweilig?", wiederholte Kim angegriffen.
,, Ja, du hast dein Feuer verloren," Shego grinste ihr frech ins Gesicht.
,, Einige Menschen werden nun mal Erwachsen und andere einfach nur alt." 
Shego setzte sich plötzlich auf und starrte Kim verwundert an, wissentlich, dass Kim mit 'alt' sie gemeint hatte. Für ein paar Sekunden lang dachte die rothaarige einen wunden Punkt bei ihr getroffen zu haben und das Shego jeden Moment aufstehen würde und sie einfach verlassen würde. Tatsächlich kam ihr dabei nur das starke Wort 'verlassen' in den Sinn, wobei sich gleichzeitig dieses Gefühl in ihr ausbreitete und das im Zusammenhang mit Shego. Doch diese lachte einfach nur und hielt sich dabei kurz die Hand vor den Mund, so, als würde sie ihr Lachen verstecken wollen. Der Gedanke brachte Kim zum Lächeln.