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Nach dem unerwarteten Ende des Gesprächs zwischen Kim und Moniques hatte sich die ehemalige Tennie-Heldin in ihr Zimmer zurückgezogen. Eigentlich sollte es doch helfen mit jemanden über die Dinge zu reden die einen grade beschäftigen, nun in ihrem Fall wohl offensichtlich nicht. Was Monique sagte konnte einfach nicht der stimmen, doch mittlerweile zweifelte die rothaarige an ihrer eigenen Wahrnehmung. Ein kleiner Teil von ihr wusste ganz genau das es nicht Ron gewesen sein konnte, aber auf den vertraute sie nicht ganz. 

Das alles war einfach so verwirrend und so unerwartet. Wegen dem was auf der Party gewesen war hatte sie diese Seite an sich erst entdeckt und jetzt sollte etwas völlig anderes da gewesen sein. Wenn sie von Anfang an gewusst hätte das es angeblich Ron gewesen war der mit ihr dort war, wäre dann trotzdem alles so gekommen wie es jetzt war ? Diese Hingezogenheit die sie dennoch gegenüber Shego pflegte und dieses gute Gefühl das sie ihr gab. Das war immer noch echt. Das musste es sein sonst hätte sie wohl das gleiche bei Monique gefühlt. Bei ihr war es stärker, deutlich stärker. Dennoch war da noch immer dieses Misstrauen das sie hatte sobald Shego davon redete was sie hier wollte. Mit Ron musste sie auch nochmal reden, was wenn er Moniques Geschichte bestätigte? 

Ein immer wiederkehrendes klacken an ihrem Fenster brachte Kim dazu sich von ihrem Bett zu erheben und nachzusehen, was dieses nervige Geräusch verursachte. Sie öffnete das Fenster und streckte vorsichtig ihren Kopf heraus, nur um zu sehen wie Shego unten im Hof stand und offensichtlich immer wieder kleine Steine gegen ihr Fenster warf. 

,, Hey Prinzessin," Shego grinste zu ihr herauf und spielte mit einem kleinen Stein, der sich in ihrer Hand befand. 

Kim musste sich ein Lächeln verkneifen, sie freute sich sie zu sehen, auch wenn sie wahrscheinlich nicht grade zum richtigen Zeitpunkt kam.

,, Warte, ich mach dir die Tür auf."

,, Nicht nötig," mit Leichtigkeit sprang sie an den Balkon einen Stockwerk unter Kims Fenster hinauf, von daraus stieß sie sich an der seitlichen Mauer ab und hinauf zu Kim. Mit einem angeberischen schmunzeln klettere sie durch das Fenster und schloss es hinter sich.

,, So gehe ich wenigstens deiner Furie von Mitbewohnerin aus dem Weg." Kim fragte sich was Monique wohl getan hatte das die dunkelhaarige sie so bezeichnete. Es war wohl auch besser wenn ihre Freundin nicht mitbekommen würde das Shego wieder bei ihr war. Auf ein weiteres Gespräch, wie falsch ihr Verhalten zu Shego war konnte sie verzichten, das letzte hallte noch immer in ihrem Hinterkopf und verunsicherte sie in ihren Gefühlen zu Shego.

,, Deiner Hand geht es wohl besser," versuchte Kim das Gespräch auf ein anderes Thema zu lenken.

,, Ja, deine Salbe hat wahre Wunder bewirkt," Shego hielt Kim ihre unversehrte Hand vor die Nase. Hatte sie die Salbe überhaupt benutzt? Selbst wenn, so gut war keine Brandsalbe der Welt. Ihre Hand hatte nicht mal mehr einen Kratzer.
Ungläubig hob Kim eine Augenbraue, ihr war klar das auch Shego sie grade angelogen hatte, jedoch verspürte sie keinerlei Drang nach zu fragen warum sie das tat, nicht nachdem was sie bei dem Experiment gesehen hatte. Shego hatte ihre Gründe, Gründe die gut genug sein mussten das sie so etwas mit sich machen ließ.

,, Was machst du hier Shego?", die rothaarige suchte direkten Blickkontakt mit ihrer gegenüber und schaffte es dieses mal diesen jede irgendwelche Unsicherheiten, sie musste es von ihr hören.

Die Stirn der älteren runzelte sich auf die direkte Frage der ehemaligen Heldin hin. Nur eine kleine Reaktion, die Kim jedoch signalisierte das sie genau verstanden hatte das Shego wusste worüber sie grade sprach. Kim hatte ihr diese Frage schon einmal gestellt und die Antwort darauf nicht vergessen. Würde die schwarzhaarige ihr wieder die gleiche Antwort darauf geben, würde sie ihr glauben und ihr damit ihr Vertrauen geben.

,, Du kennst die Antwort darauf bereits Kim," Shegos Stimme erklang so gefühlvoll, wie die rothaarige es nur selten bei ihr gehört hatte. Sie hatte wahrlich verstanden worüber Kim in diesem Moment wirklich mit ihr reden wollte und ließ sich auch noch direkt darauf ein, was Kim wieder einiges an Sicherheit in ihrer Nähe gab. Sie musste es nach all dem Gefühlschaos einfach nochmal von ihr hören.

,, Shego, ich bitte dich, ich muss es nochmal von dir hören," beinahe schon bettelnt machte sie einen Schritt auf sie zu und umfasste sachte ihre Handgelenke mit ihren Händen. Ihre Stimme zitterte beim aussprechen der Worte leicht, aus Angst davor, wie die Antwort darauf ausfallen würde. Die Ältere konnte ihr  ansehen wie wichtig es ihr war jetzt eine Antwort darauf zu bekommen, dennoch zögerte sie keine Sekunde. Shego legte ihre Hand unter Kims Kinn, während noch ihre an ihrem Handgelenk haftete und blickte ihr direkt in die Augen. 

,, Ich bin wegen dir hier," die Worte von Shego schienen einmal durch Kims gesamten Körper zu wandern, wie ein kleiner intensiver Stromschlag und, als wenn das nicht schon genug gewesen wäre um sie zu überzeugen führte sie ihr Gesicht immer näher zu ihrem, so nahe das sie den bekannt, angenehm rosigen Geruch der anderen wahrnehmen konnte. Ein Geruch der sie wieder in eine Art Hypnose versetzte, etwas das nur sie bei ihr auslösen konnte. 

,, ... wegen dir," wiederholte Shego und hauchte es dabei betörend gegen Kims Lippen, ehe sie sich endlich dazu erbarmte ihr einen sehentlicht erwünschten Kuss zu geben. Shegos Lippen waren weich und hatten einen leicht fruchtigen Geschmack von dem Kim schon jetzt niemals genug bekommen konnte. Sie konnte spürten wie sich etwas von Shegos schwarzen Lippenstift auf ihren Lippen absetzte. Die Hände von Kim lösten sich von Shegos Handgelenken ab und platzierten sich neu auf ihrer Hüfte, um sie näher an sich heranzuführen. Es war, als wäre jeglicher Rest an Zweifel von der ehemaligen Heldin abgefallen, als sie sich dazu entschied diesen Kuss zu erwidern, den sie von damals wiedererkannte. Kim hatte Recht behalten, es gab keinen Zweifel mehr für sie.

Shego schloss das kleine bisschen Distanz das sich noch zwischen ihnen befand und presste ihren Körper gegen den der anderen, so fest das sie ihre Körperwärme spürte. Ihre Nähe und der Geschmack ihrer Lippen berauschte Kim regelrecht, sie wollte mehr, mehr von ihr, ihr noch näher sein, alles Vertrauen in sie legen das sie ihr nur geben konnte. 

,, Kim ich... ," Shego hatte den eher sanften und gefühlvollen Kuss langsam ausklingen lassen, doch bevor sie weiter reden konnte legte Kim ihre Hand auf ihren Mund.

,, Ich vertraue dir, aber ich möchte grade nicht reden,"

,, Was möchtest du dann ?", auch wenn Shego nachfragte, wusste sie ganz genau was Kim wollte, jedoch wollte sie die jüngere ein weiteres Mal  dazu bringen es laut vor ihr auszusprechen, oder darum zu bitten.  Kim wusste, worauf Shego aus war.

,, Ich möchte dich Shego, alles von dir," kaum als Kim ihre Worte beendet hatte versetzte die ältere ihr einen kräftigen Stoß, der sie nach hinten taumeln ließ, bis ihre Hacken auf die Bettkante trafen und der restliche Schwung sie dazu brachte sich auf das Bett zu setzten.

,, Und du weißt worauf du dich da einlässt?", kaum hatte sie die ehemalige Tennie-Heldin dazu gezwungen sich zu setzten platzierte sich die dunkelhaarige breitbeinig auf dem Schoß der der rothaarigen und umschlang ihren Hals dicht mit ihren Armen. Kim nickte und musste dabei schlucken. Wie konnte sie ihr so den Kopf verdrehen ? Sie schaffte es jeden einzelnen Gedanken und Widerspruch verschwinden zu lassen. Shegos Hand wanderte streichelnt Kims Nacken entlang, bis sie durch ihre Haare fuhr und diese mit einem kräftigen Griff nach hinten zog, sodass sich Kims Kopf in ihren Nacken legte, woraufhin die ehemalige Heldin überrascht tief einatmete. Ihr Griff war so fest das Kim regelrecht spüren konnte wie einzelne Haarsträhnen in ihrer Hand lagen und wie sich ihre Kopfhaut anspannte. Doch es gefiel ihr. 

,, Sag ja," befahl ihr Shego, wobei sie in dieser Haltung verharrte und der jüngeren dabei mit einem durchbohrenden Blick in die Augen schaute. Ihre Worte drangen wie ein angenehm betäubender Schauer durch Kims Körper, der sie nur noch mehr in ihren Bann zog.

,, Ja," sie gehorchte ihr fast automatisch, auch wenn sie das "Ja" am liebsten herausgeschrien hätte, wenn es dazu geführte hätte mehr davon zu bekommen, mehr von diesem Gefühl der Losgelöstheit. Es war kaum auszuhalten für sie, so unersättlich und gierig auf die Nähe einer Person zu warten, auf diese Art und Weise kannte sie das Gefühl immer mehr zu wollen nicht, doch sie wollte es kennenlernen, mehr als alles andere. 

Kigo - Zeit vergeht, Gefühle bleiben.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt