Zeit vergeht, Menschen ändern sich

980 51 8
                                    

,, Shego?", ungläubig wanderte Kims Blick auf ihre Erzfeindin, die sich unter der Kapuze verborgen hatte und nun drohend mit glühenden Händen in den Lichtkegel der trat, der alleine die Gasse erhellen sollte. Das Licht der Laterne vermischte sich mit dem leuchtenden grün das von ihrem Plasma ausging und verfärbe die schmale Gasse in einen deutlich überwiegenden grünlichen Ton. 

,,Hast du mich vermisst Prinzessin?" Shego stand einige Meter von ihr entfernt, fast so als würde sie in dem leichten Licht posieren. Sie hatte schon immer einen Drang zur Dramatik, wenn es darum ging sich selbst zu präsentieren. Kim schmunzelte, das hatte sie niemals vergessen. 

,,Und wie!", Kim schloss innerhalb von einer Sekunde die Distanz zwischen ihnen und setzte zu einem Sidekick in Kopfhöhe an, welchen Shego mit Leichtigkeit, durch eine flüssige Armbewegung blockierte. Direkt setzte sie zu einem Konter an und traf Kims ungedeckten Bauch mit voller Wucht.

,,Uff...", Kim taumelte rückwärts und hielt sich gekrümmt den Bauch. Sie hatte mühe einen würge Reiz zu unterdrücken. Wie konnte sie so leicht einen Volltreffer bei ihr landen? Shego verlor keine weitere Zeit und packte sie bei ihrer Kehle und drückte sie unsanft in eine aufrechte Haltung direkt vor ihr.  Ihre Feindin hatte diesen Kampf bereits für sich entschieden, ohne das Kim auch nur die geringste Chance hatte.

,, Bist ja ganz schön aus der Form gekommen," sie grinste amüsiert über Kims zustand und ließ dabei spöttisch ihren Blick über Kim wandern.  

,, W-Was willst du hier?", die ehemalige Heldin stammelte unter dem Druck von Shegos Hand an ihrem Hals. Shego ließ ihr Plasma ausgehen und ließ von Kim ab. Die rothaarige sackte zu Boden und sah zu wie sich ihre Gegnerin einfach langsam vor ihr weg schlenderte. Was tat sie da? Die rothaarige fühlte sich so hilflos. Shego hatte sie vorgeführt, so als wäre sie vollkommen machtlos gegen sie geworden.

,, Spionier mir nicht nach Prinzessin, dafür sind wir beide mittlerweile zu alt," Shego blieb kurz mit dem Rücken zu Kim gewandt stehen und warf ihr noch einen letzten Blick zu. Die ehemalige Teenie-Heldin sah tatenlos zu wie ihre Erzfeindin in der Schwärze der Nacht verschwand. Was war da grade passiert? Sie tauchte auf, blamierte sie und verschwand einfach so wieder. Langsam erhob die ehemalige Heldin sich und schleppte ihren Körper zurück zu dem Seiteneingang der Bibliothek. Ihr Magen schmerzte immer noch und sie spürte wie etwas auf ihrer Haut brannte, wahrscheinlich hatte Shego sie gekratzt.

"Spionieren", dieses Wort durchlief immer wieder ihre Gedanken, was meinte sie damit? Bedeutete das etwa das Shego hier, auf ihrem Collage etwas geplant hatte?
Kims Kopf ratterte, doch wurde sie nicht schlau aus Shegos Worten, sie konnte nur weitere Vermutungen aufstellen, die sie jetzt grade nicht weiterbringen würden. Als die rothaarige die Bibliothek betrat waren ihre Sorgen Shego betreffend unwichtig geworden. Nicht ein einziges Regal stand noch. Das war es dann wohl mit ihrem Job.

Monique hatte schon einige mal versucht Kim zu erreichen, doch nada niente, nicht mal ein Fingerzucken von dem Rotschopf.  Ungeduldig wartete sie schon seit Stunden auf die Teenie Heldin, bis diese endliche durch die Tür trat.
,, Verdammt, wo warst du? Ich hab..., " Monique drehte sich zu ihrer Freundin und bemerkte erst mitten im Satz wie diese zu gerichtet war. 

,, Oh verdammt, Kim!", sofort griff sie ihr unter sie Arme und führte sie ins Bett. Besorgt begutachtete sie die verletzte Kim und entdeckte dabei einen langen Kratzer über ihren Bauch. 

,, Halb so wild, dass war Shego," Kim war im Gegenteil zu Monique völlig ruhig und wischte sich über dem leicht blutenden Kratzer. Es hätte deutlich schlimmer für sie ausgehen können. 

,, Shego? Nah nicht anfassen!", Monique haute auf Kims Hand und holte ein kleines Verbandskästchen hervor, um die kleine Wunder wenigstens zu säubern, während Kim ihr derweil von den Geschehnissen berichtete. Wobei sie ihr geknicktes Ego lieber außen vor ließ und ihrer Mitbewohner vorsichtshalber nicht erzählte wie vernichtend sie geschlagen worden. Sie wollte sie nicht noch mehr beunruhigen, Monique neigte dazu manchmal etwas zu übertreiben, grade wenn es um Kims Gesundheit ging. Vielmehr war das eine Ausrede, die Kim sich selbst einredete, sie wollte nicht daran denken wie sie sich gefühlt hatte wieder auf Shego zu treffen. Tatsächlich, für einen Moment hatte sich etwas wie Freude in ihr breit gemacht, als sie die andere sah, es war kurz zu wie in alten Zeiten, als ihr Leben noch aufregend war. 

Kigo - Zeit vergeht, Gefühle bleiben.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt