Teil 056: Summerschool for Naughty Girls

5.8K 37 0
                                    

Einige Wochen später hat sich alles eingespielt. Es gab einige panische Lernnächte mit Tobi, jetzt sind die Klausuren vorbei. Vorlesungsfrei, endlich! Annika war eine Woche lang daheim, ohne Derek. Sie hat es nicht geschafft, ihren Eltern zu sagen, wo sie wirklich arbeitet, also bleibt das Aphrodite ein griechisches Restaurant. Natürlich hat ihre Mutter gemerkt, dass sie rot wird, aber sie hat von dem süßen Kellner erzählt, mit dem sie ausgeht, und das hat zum Glück gereicht. Und es war auch ein guter Grund, nicht die ganzen Ferien bei den Eltern zu verbringen. Klar, beim nächsten Mal bringt sie ihn mit und stellt ihn vor. Seitdem dümpelt das Leben glücklich und träge durch den Sommer. Baden im See, Sex, Eis essen, Sex, Baden im See, Schicht im Club, dann von vorn. Achja, mit Daniel schreibt sie ab und zu, und es gibt die lose Vereinbarung, sich nach den Ferien mal wieder zu treffen, mal sehen. Heute Abend soll es im Club ein besonderes Event geben, Summer School for Naughty Girls. Jolie hat allen Kellnerinnen Britney Spears-Outfits gegeben und erklärt, dass sich an dem Abend Leute, die darauf stehen, einer öffentlichen Prüfung unterziehen können, und bei Fehlern mit Schlägen bestraft werden. Annika hat mit den Achseln gezuckt, freiwillige Prüfungen, nein danke! Das Abendprogramm war jedenfalls schon detailliert ausgearbeitet, inklusive der Klasse, in die der jeweilige Prüfling versetzt werden sollte. Sie hat kurz drübergeschaut. Deutlich mehr Frauen als Männer. Sechste Klasse? Meine Güte! Was hat Jolie gerade gesagt? Auch die Kellnerinnen werden bestraft, wenn die Gäste nicht zufrieden sind? Naja, wird sicher nur zur Show sein, wenn überhaupt. Bisher hatte Annika zumindest nie Beschwerden von Gästen.

Als sie am Abend rübergeht, ist der Club schon umgestaltet, es gibt mehrere große altmodische Kreidetafeln, Teile, die wie Sprungböcke aussehen und auch nach alter Turnhalle riechen, auch ein paar Andreaskreuze und Gestelle mit allen möglichen Stöcken und Peitschen. Die Bühne für die Prüfungen ist erbarmungslos hell beleuchtet, aber die Kreuze und Gestelle liegen ein wenig im Schatten, sodass man mehr ahnt als sieht, was einen dort genau erwartet. Sogar vor der Getränkeküche wurde ein Bock und ein Peitschenrack aufgestellt. Viel Zeit zum Umsehen bleibt aber nicht, die Gäste kommen aufgrund des Programms pünktlich und alle auf einmal und schlagartig geht der Abend los. Viele Männer tragen Anzug, stellt sie fest, einige Frauen in Businesskostümen und mit streng zurückgekämmten Haaren sind auch da. Und dann jede Menge "Schülerinnen", die ähnliche Klamotten anhaben wie sie selbst, Turnschuhe, kurze Röcke, Blusen oder Shirts, gern bauchfrei. Viele haben Halsbänder um, die meisten schauen die ganze Zeit scheu nach unten, nur einige geben sich maulig wie Teenager. Zusätzlich zu dieser Hauptgruppe gibt es aber auch ein paar Leute, die mit dem Event an sich wenig zu tun zu haben scheinen, ganz in Leder oder Latex gekleidet, aber auch hier gibt es eine Hälfte, die über die andere zu herrschen scheint, teilweise werden die Leute mit Leinen geführt. Sowas ist im Club nicht ungewöhnlich, aber es ist doch anders, wenn auf einmal alle Gäste diese spezielle Hierarchie leben. Auch vor der Getränkeausgabe hat sich eine Dame in einem Ganzkörper-Latexanzug aufgebaut, aus dem außer Mund und Augen nichts herausschaut, und weist dem Personal die Tische zu. Annika wird zu einer Gruppe von Männern geschickt, in eins der größeren Separees. Zehn Männer, alle älter als sie, alle in gut sitzenden schwarzen Anzügen. Sie schluckt, plötzlich eingeschüchtert, als zehn Augenpaare sie mustern, als wäre sie die Beute. Hoffentlich ist da nirgends ein Fleck auf der Uniform, denkt sie. Tapfer strafft sie die Schultern und macht sich daran, die Bestellung aufzunehmen. Sie bestellen eine Magnum-Flasche Sekt. Wirklich? Sie zieht die Augenbrauen hoch. "Sonst nichts?" Zehn Männer grinsen süffisant und schütteln den Kopf. Verunsichert zieht sie ab. Das ist doch nicht normal.

AphroditeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt