Kapitel 6

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Doch bin ich bei dir
Ist alles anders, alles inklusive mir
Du hast mich ein kleines bisschen repariert
Denn bist du da
Bin ich nicht mehr dieser Wichser, der ich war
- Bei Dir, KUMMER

Ein breit gebauter Dunkelhaariger schob sich in mein Sichtfeld: "Hey, ich bin Jonas. Oder Joe oder Gazo, wie du möchtest." Er grinste breit und verschränkte seine Arme vor der Brust.
Neben ihn trat ein ebenso breiter Typ, dieser war jedoch in etwa so riesig wie John. Er sah aus, wie ein Kleiderschrank.
"Marten.", stellte dieser sich vor, er hatte  so blaue Augen, sie erinnerten mich an den Ozean und war tätowiert, so wie Jonas auch.
"Und das hier ist Pascal.", stellte John den Vierten in der Runde vor. Er hatte auf den ersten Blick keine Tattoos und begrüßte mich mit einem breiten Lächeln.

"Ich bin Josephine.", sagte ich also, um mich selbst vorzustellen, trat dabei von einem Bein auf das Andere, ich hasste solche Situationen wirklich.
"Setz dich doch!", Jonas legte seine Jacke auf die Wiese und bedeutete mir, darauf Platz zu nehmen.
Dankend nickte ich und nahm darauf Platz, John ließ sich zu meiner Rechten nieder.
"Woher kennt ihr zwei euch?", fragte Pascal interessiert und musterte mich und John dabei genau.
Dieser erzählte seinen Freunden, dass wir uns kennengelernt hatten, als er mir meinen Kater wiedergebracht hatte. Von unserem "Date" sagte er nichts, wofür ich ihm dankbar war. Seine Freunde schienen mir nicht die zu sein, die nicht nachbohren würden.

Nachdem die Gruppe mich einige Fragen gefragt hatte und ich diese brav beantwortete, unterhielten sie sich nun über ihre Musik, vielleicht waren sie ja so etwas wie eine Band?
Die Unterhaltung der Männer nahm einen ziemlich unzuvilisierten Rahmen an, ich hatte John noch nie so  reden gehört, irgendwie machte es ihn aber interessant.

Ich merkte gar nicht, dass es später geworden war. Ich hatte der Unterhaltung so aufmerksam gelauscht und auch ab und an einige Worte dazu beigetragen, dass die Zeit schnell vergangen war.
Die Sonne war inzwischen fast untergegangen und ich fröstelte ein wenig. Ich rieb meine Handflächen aneinander, um diese ein wenig aufzuwärmen.

"Kalt?", vernahm ich John's Stimme nah an meinem Ohr, meine Nackenhaare stellten sich auf. Das kam bestimmt durch die Kälte.
Ich nickte nur kurz.
John erhob sich mit den Worten: "Also Jungs, ich bring' Josephine nach Hause. Bis später."
Er hob mir seine Hand hin, die ich ergriff. Er zog mich nach oben.
Seine warme Hand fühlte sich gut in meiner kalten an.
Ich verabschiedete mich freundlich von den Jungs.
"Lass dich bald mal wieder sehen!", rief mir Jonas zum Abschied hinterher.
Ich lächelte, sie waren eigentlich ziemlich in Ordnung, auch wenn ihr Erscheinungsbild anderes vermuten ließ.

Auf dem Weg zu John's Wagen legte er mir seine Jacke um, damit ich nicht fror. Ich schätzte diese Geste sehr und bedankte mich bei ihm.
"Du musst dich nicht für alles bedanken, ist doch selbstverständlich.", der Blonde knuffte mich in die Seite und ich quiekte leise auf.
"Lass das.", brummte ich. Dort war ich ziemlich empfindlich beziehungsweise kitzlig.
John schüttelte grinsend seinen Kopf.

In seinem Auto drehte er die Heizung auf, parkte aus und machte sich auf den Weg zu meinem Wohnhaus.
"Wie findest du sie?", ergriff John nach kurzer Stille das Wort.
"Wen meinst du?", stirnrunzelnd sah ich ihn von der Seite an.
Er setzte seine Cap ab und legte sie auf das Armaturenbrett: "Na, die Jungs. Waren sie in Ordnung?"

Warum gab er etwas auf meine Meinung? Seine Freunde mussten mir doch nicht gefallen, er musste mit ihnen auskommen.
Trotzdem erwartete John wohl eine Antwort: "Sie sind wirklich nett, zumindest soweit ich das bis jetzt beurteilen konnte. Im ersten Moment waren sie mir etwas suspekt, aber sie haben mich gut aufgenomen."
Ich schenkte ihm ein kleines Lächeln, welches er erwiderte.
"Das freut mich.", er sah mich kurz an und zwinkerte mir zu.
Mein Herz klopfte schneller.

Er bremste vor meinem Wohnhaus ab. Abwartend sah er mich an. Eigentlich wollte ich nicht aussteigen, mit John war alles so leicht, jede noch so blöde Unterhaltung machte Spaß mit ihm und in seiner Nähe fühlte ich mich gut aufgehoben. Ich hatte das Gefühl, dass er ein sehr guter Freund werden konnte, denn Interesse anderer Art hatte er ja wohl nicht an mir.

"Möchtest du vielleicht noch mit hoch?", nahm ich meinen ganzen Mut zusammen und hoffte, dass er zustimmte.
"So eine bist du also?", er wackelte mit den Augenbrauen und ich realisierte erst jetzt, wie sich meine Frage eben angehört haben musste.
"Ne, sorry John. So hab' ich das natürlich nicht gemeint. Also wir könnten äh.. -", er unterbrach mein Stammeln.
"Ich weiß, dass es nicht so gemeint war. Klar komm ich mit hoch.", er grinste breit und die süßen Grübchen kamen wieder zum Vorschein.
Er parkte also und folgte mir zu meiner Wohnung im zweiten Stock.
Ich versuchte meinen Schlüssel in das Türschloss zu stecken, Johns Anwesenheit machte mich jedoch irgendwie nervös und ich brauchte zwei Anläufe, bis die Tür endlich aufsprang.
Erleichtert atmete ich aus.

Ich trat in meine Wohnung: "Herzlich Willkommen."
Meine Schuhe streifte ich an meinem kleinen Schuhregal ab, John tat es mir gleich. Auch meine Jacke fand ihren Platz an der Garderobe.
Ich führte John in den Wohn- und Essbereich.
"Setz dich doch auf die Couch. Möchtest du was trinken?", ich sah ihn fragend an.
John äußerte seinen Getränkewunsch, kurze Zeit später stellte ich ihm eine Cola vor die Nase.
Er bedankte sich.

"Schön hast dus hier.", er sah sich um. Ich nickte, ich mochte meine Wohnung wirklich und hatte auch viel Arbeit in die Inneneinrichtung gesteckt.
Teddy stapfte in den Raum und miaute laut auf, bevor er auf die Couch sprang und es sich zwischen mir und John gemütlich machte.

"Du schon wieder.", er schmunzelte und fing an meinen Kater zu streicheln.
Ich lächelte: "Du schuldest ihm immernoch Spielzeug."
Wie als würde er zustimmen, gab Teddy einen Laut von sich.
John lachte auf: "Ist ja gut, das nächste Mal bringe ich was mit."

Das nächste Mal? Mein Herz begann aufgeregt zu hüpfen, er plante also ein weiteres Treffen mit mir?
Warum war ich bei diesem Gedanken überhaupt so aufgeregt?
John und ich waren auf dem besten Weg Freunde zu werden, da traf man sich natürlich öfter.

"Film schauen?", ergriff der Blonde nach kurzer Stille das Wort und ich nickte zustimmend, schaltete meinen Fernseher ein und ließ John einen Film auf Netflix aussuchen.
Ich machte es mir auf dem Sofa bequem. Er tat es mir gleich.
Ich sah zu ihm, er zu mir. Seine wunderschönen blauen Augen trafen auf meine Grünen.
Ich versuchte mein Herz zu beruhigen, welches bereits wieder schneller zu schlagen begann.

"Oh Josephine.", ein Lächeln zeichnete sich in seinem Gesicht ab. Ich setzte einen fragenden Blick auf. "Was machst du mit mir?"

Zuhause bist Du | Bonez MCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt